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Plugins, Blogparaden und andere Blogsachen

Hoffentlich kommt das jetzt nicht falsch rüber, aber im Moment kommt es mir so vor, dass wir uns in unseren Blogs (wieder?) ganz überwiegend mit uns selbst beschäftigen. So geht es derzeit z.B. um die schlechtesten Filme aller Zeiten, um Fotos von verlassenen Häusern, um ein Plugin hier, ein Theme da oder wie man zu einem Performancegewinn des eigenen Blogs gelangt.

Das ist ja auch alles schön und gut und das Schreiben darüber macht Spaß. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich bekenne, dass ich mich solange ich blogge (und das sind immerhin 6 Jahre) kaum einmal an einer Blogparade, einem Blogstöckchen oder ähnlichem beteiligt habe. Es soll nicht so klingen, dass ich darauf stolz wäre. Es ist auch nicht so, dass mich die behandelten Themen überhaupt nicht interessieren würden, aber wir drehen uns meiner Meinung nach entschieden zu viel um uns selbst. Blogger unter sich.

Als wir mit dem Bloggen anfingen, hatten wir, jedenfalls wohl die meisten von uns, eine mehr oder weniger klare Vorstellung davon, welche Themen wir behandeln wollen bzw. wollten. Oder wir haben einfach angefangen und wollten mal sehen, was so abging. Bei mir war das so und vielleicht deshalb ist mein Blog so etwas wie ein Gemischtwarenladen.

Ich schreibe über die Themen, die mich interessieren und nerve meiner Leser(innen) mit dem, was ich glaube, an Senf dazugeben zu müssen. Das Bloggen ist also gewissermaßen auch eine Art Ventil für den Frust, den ich so im Alltag aufzubauen in der Lage bin. So hatte ich mir das vor 6 Jahren vorgestellt. Die Realität sieht allerdings ein bisschen anders aus.

Entweder langweile ich meine Leser(innen) durch den Stil meiner Beiträge, oder ich provoziere sie. Auch das passiert gelegentlich. Gerade in der Anfangszeit gab es Phasen, in denen wiederum mein Frust über die Reaktionen des geneigten Publikums relativ groß war. So nebenbei ist mir auch klar, dass das eine oder andere offene Wort über politische oder gesellschaftliche Missstände für mein Ansehen nicht zwingend förderlich sein muss. Andererseits erfahre ich aber auch, wie wenig Leute, beispielsweise in meiner Firma, überhaupt wissen, was Blogs sind. Einige wissen, dass ich blogge und lesen hier und da auch mal mit. Aber im Großen und Ganzen interessieren sich die Kolleginnen und Kollegen nicht dafür, was ein Kollege so schreibt. Natürlich liegt auch das an den behandelten Themen und auch daran, ob das, was ich da absondere, irgendeinen Mehrwert für den Leser bietet. Und das auch dann, wenn man den Autor persönlich kennt und vielleicht deshalb einfach mal “gucken” will.

Nach 6 Jahren kann ich behaupten, dass ich mir treu geblieben bin und mich nicht auf spezielle, vielleicht gefälligere Themen verlegt habe. Auf solche eben, die weniger Konfliktpotenzial besitzen. Deshalb habe ich die Spezialisierung auf ein Thema nicht hinbekommen. Ich blogge immer noch über Sachen, die mich an- oder aufregen und zu denen ich den Drang verspüre, die begrenzte Öffentlichkeit mit meiner Meinung malträtieren zu müssen. Natürlich kommt man so ins Gespräch. Und das ist am Ende auch der Grund dafür, warum ich überhaupt blogge.

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10 Gedanken zu „Plugins, Blogparaden und andere Blogsachen“

  1. Gib dir recht, Horst! Sind wir doch mal ehrlich, stellen wir uns nicht manchmal auf eine Kiste – mitten auf den Marktplatz, mit unseren Blogs und sagen den Leuten was Sache ist? Einige bleiben stehen und andere gehen weiter! Dumm nur, wenn auf einmal dort so viele Menschen auf Kisten stehen und den Menschen die Welt erklären wollen 😉

    Nein, dein Eindruck der Selbstbeschäftigung ist richtig – wobei ich hoffe, dass du nicht mich mit dem Theme meinst – da du deines fast monatlich wechselst 😉

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  2. Bei Themes hat der Horst keine klare Linie, versteh ich gaanich. Sonst ist das so´n „vernünftigen Menschen“. Gerade jetzt wieder: das letzte Theme (das dunkle) war sehr schön – nur nicht 100% gut zum Lesen. Hat mir aber trotzdem gefallen. Und jetzt? Ei wei – ein weißes Blatt ist aufregender… 🙂

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  3. @All: Zu meinen vielen Wechseln der Wordpress-Themes: Die dunklen waren sehr schön. Da muss ich dir, lieber Jürgen, ausdrücklich recht geben. Meine Frau war übrigens auch dieser Meinung. Das Problem ist nur, dass die gute Optik die Lesbarkeit nicht erhöht hat. Außerdem war es mir schnell zu trist, zu langweilig. Deshalb habe ich nun diese sehr helle Ausführung im Einsatz. Ich will jetzt nicht wieder damit anfangen. Aber das Experimentieren mit der Technik macht mir eben sehr viel Spaß.

    @psychoMUELL: Ja, etwas mehr Aufmerksamkeit kann ja nie schaden. Du hast mich durchschaut. Allerdings ist es mir doch ein Anliegen, auf die enorm starke Selbstreferenzierung unserer Blogsphäre hinzuweisen. Ich weiß nicht, ob uns das insgesamt weiterbringt.

    @Andreas: Und dafür vielen Dank und btw schöne Ostern! Hoffentlich wird das Wetter nicht zu winterlich.

    @dimido: Du hast ein schönes Bild benutzt. Der Marktplatzprediger — nur mit moderner Technik. Dein Blog, lieber Martin, lese ich gern. Deine Informationen sind interessant und haben insofern den von mir angesprochenen Mehrwert.

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  4. Ich bin zwiegespalten… Auf der einen Seite: Ja!
    Es nervt total, wenn Blogger nur über das bloggen schreiben. Und somit sind mahnende Worte in dem ein oder anderen Moment bestimmt das richtige.Lieber zehn Wochen nichts schreiben, als…

    Auf der anderen Seite – jeder wie er will, was er will.

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  5. @Marc: Natürlich war das auch von mir überhaupt nicht bevormundend gemeint. Jeder soll das schreiben, worüber er möchte. Aber manchmal ist es eben auch ein bisschen langweilig bei uns.

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  6. Nä, nä – wenn einer 10 Wochen nix schreibt, dann wär der Blog für mich tot. Was meinste, warum ich das garnicht versuche mit einem eigenen Blog? Das wär mich viel zu viel Arbeit – weil wenn, dann muß da jeden Tag was kommen. Alibiblogs – DIE gibts genug… 🙂

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  7. Ich hab mich bei „mich“ nur vertippt! Beim Horst kann man ja wieder mal nich korrigieren – die Seite würde mit der Funktion wohl ein paar Millisekunden länger laden, grins. :harry:

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