Mitgefühl hält sich auch bei mir mitunter in Grenzen

Wenn ich die wenigen Arbeitsstellen (6), die ich in meinem Leben hatte, in der Rückschau

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Wenn ich die wenigen Arbeitsstellen (6), die ich in meinem Leben hatte, in der Rückschau betrachte, bleiben überwiegend positive Erinnerungen. Aber es gibt trotzdem einige schmerzhafte Erfahrungen, die man auch nach dem Ende des Berufslebens nicht abschütteln wird.

Einer meiner ehemaligen Mitarbeiter wurde, was ich in aller Bescheidenheit feststellen möchte, auch durch meine Protektion irgendwann Chef in der Firma, in der wir zusammen fast 10 Jahre lang gearbeitet haben. Nach der Schließung des Unternehmens habe ich (wohl in erster Linie aus Bequemlichkeit) aber auch deshalb, weil ich aufgrund meines damaligen Alters (52) kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt gesehen habe, dessen Angebot angenommen. Er hatte die Leitung der deutsche Vertriebsniederlassung für bestimmte Produkte übernommen. Ich habe damals deutliche Abstriche an meinem Gehalt hingenommen und bin auf eigene Initiative sogar einige Monate früher aus meinem Vertrag ausgestiegen. Auch das hat mich nicht wenig Geld gekostet.

Was soll ich sagen: Es hat nicht funktioniert! Es gab von Beginn an Reibereien und schlussendlich wurde ich – zum ersten Mal in meinem Berufsleben – gekündigt. Von dem Mann, der, wie ich schon erwähnte habe, einen Teil seiner Karriere auch mir zu verdanken hatte. Danach war es sehr schwierig, noch eine neue Arbeitsstelle zu finden. Mein Selbstbewusstsein hatte ganz schön gelitten.

Inzwischen ist seine Firma pleite und auch seine Folgeprojekte haben nicht funktioniert. Privat soll es ebenfalls nicht so gut für ihn laufen. Man muss also feststellen, dass er ebenfalls eine ziemlich schwere Zeit durchlebt. Für ihn wird es vielleicht noch schwerer sein als für mich, denn er ist deutlich jünger. Er stand am Beginn seiner Karriere. Ich bin nicht rachsüchtig. Aber ehrlich gesagt: so richtiges Mitgefühl mag sich bei mir nicht einstellen.

 

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Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Seit 2004 blogge ich über Politik und Gesellschaft – also seit die meisten noch SMS statt Tweets geschrieben haben. Mit 70 Jahren lebe ich immer noch im schönen Bedburg, direkt vor den Toren Kölns, und schreibe über alles, was die Welt bewegt (oder mich zumindest vom Sofa aufstehen lässt).

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Gesellschaft

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