Als Patient ins Krankenhaus überwiesen zu werden ist für jeden eine unangenehme Erfahrung. Auch, wenn es „nur“ um vermeintliche Kleinigkeiten geht.
Wenn ein Mensch erst einmal über 90 Jahre alt ist, ist die Chance, dass es zu kritischen Symptomen kommt, leider deutlich höher als bei jüngeren Leuten.
Jetzt warst du eine verflucht lange Woche im Krankenhaus. Und alles, was anhand der vorliegenden Symptomatik gemacht wurde, beschränkt sich darauf, die Blutdruckmedikamente neu einzustellen.
Weder du selbst noch deine Angehörigen wissen so richtig, ob diese Änderung der Medikamente überhaupt nötig gewesen wäre. Du hast es gehört aber nicht verstanden — obwohl deine Angehörigen und du nachgefragt haben. Vertrauen tut not.
Die Schwindelgefühle sind zwar nicht ganz verschwunden. Aber du fühlst dich besser. Den Vorschlag der behandelnden Ärzte, zur Rehabilitation in eine geriatrische Abteilung in ein anderes Krankenhaus verlegt zu werden, lehnst du entschieden ab. Die Klink wäre 40 km vom Ort entfernt und du willst lieber nach Hause.
Zu Hause ist es am schönsten. Dort fühlst du dich gleich viel behaglicher als in jedem Krankenhaus. Die meisten werden das Gefühl vermutlich ohne weiteres nachvollziehen können – vor allem dann, wenn sie schon mal in einem Krankenhaus gelegen haben.
Keim-Test bei erneuter Aufnahme ins gleiche Krankenhaus
Die Freude währte nicht lange. Durch eine falsche Dosierung (ärztlich verordnet) muss du am gleichen Tag mit dem Notarzt wieder ins Krankenhaus. Der Blutdruck war so stark abgefallen, dass ein Kreislaufkollaps folgte.
Bei dieser erneuten Aufnahme ins Krankenhaus gibt es eine Besonderheit. Du wirst auf multiresistente Keime untersucht. Bei der ersten Aufnahme gab es diese Untersuchung nicht!
Nach einer guten Woche stand die erneute Entlassung unmittelbar bevor. Wieder freust du dich, endlich nach Hause zu kommen.
Als wir dich am frühen Abend besuchen wollen, war dein Bett leer. Wir fragten nach und erhielten die Antwort, der Patient befinde sich in einem Einzelzimmer in Quarantäne.
Es war ein heißer Sommertag im letzten Jahr. Du liegst verstört und weinend im Bett. Man hatte dir vermutlich erklärt, warum diese Verlegung überhaupt nötig war. Aber du leidest unter Schwerhörigkeit. Den Grund dafür hattest du nicht verstanden. Deshalb hast du dir die schlimmsten Gedanken gemacht.
Seit du am frühen Nachmittag in dieses Einzelzimmer verlegt worden war, hatte noch nicht ein Mensch dein Zimmer betreten. Du hast keinen Hunger, keinen Durst.
Deine Entlassung war für den Morgen des kommenden Tages geplant.
Ich hatte einen ziemlichen Kloß im Hals und war fest entschlossen, dich an diesem Morgen aus dem Krankenhaus abzuholen.
Ich sprach die behandelnde Ärztin darauf an, dass ich dich abholen wolle, sie möge bitte die erforderlichen Formalitäten in die Wege leiten. „Das werden sie nicht“, entgegnete sie mir etwas aggressiv. Ich muss allerdings einräumen, dass mein Tonfall davor vermutlich auch nicht gerade freundlich war. Ich verlangte, den Oberarzt zu sprechen. Er argumentiert zunächst wie seine Kollegin.
Mach es selbst!
Ich erklärte dem Arzt, dass wir die Verantwortung für dich übernehmen und dich zu Hause weiterpflegen werden. Die notwendige Behandlung der Keime würden wir in sachgerechter Form übernehmen.
Man könnte uns doch sicher die erforderliche Einweisung geben. Damit erklärte sich der Arzt schließlich einverstanden.
Wir wurden kurz darüber belehrt, wann und wie die Keimbehandlung, die sich auf Mundhöhle und Achseln (in der Leiste waren keine Keime festgestellt worden) beschränkte, ablaufen muss.
Wir wurden dann gebeten, uns noch einige Stunden zu gedulden. Die Prioritäten lägen im Moment nicht bei der Entlassung von Patienten, sondern anderswo. Auch dagegen habe ich protestiert und gesagt, dass wir dich jetzt mitnehmen möchten. Ich käme später vorbei, um die Formalitäten abzuwickeln. Darauf haben wir uns schließlich einigen können.
Also haben dich zu Hause gepflegt. Du warst nach ungefähr zwei Wochen ebenfalls keimfrei.
Zusammenarbeit Krankenhaus / Angehörige
Für die erforderliche Nachuntersuchung hatte ich im Krankenhaus angerufen, um einen Termin zu erhalten. Es wurde beim Oberarzt zurückgefragt, ob und wann wir mit dir zur Untersuchung kommen könnten. Es erfolgte ein Rückruf, bei dem mir ein Termin genannt wurde.
Der Tag war gekommen. Aber zum Termin wusste im Krankenhaus keiner Bescheid. Mehr noch, man weigerte sich dort, die erforderliche Untersuchung überhaupt durchzuführen.
Und es wurde wieder unangenehm – für das Personal, den inzwischen wieder herbeigerufenen Oberarzt sowie für mich.
Letztlich haben wir uns darauf geeinigt, dass wir die nötigen Proben entnehmen und sie zur Untersuchung ins Krankenhaus bringen.
Das hat schließlich geklappt. Wir haben uns danach von unseren Hausärzten auf Keimbefall untersuchen lassen. Die Ergebnisse waren negativ.
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