Jahrelang sind wir als Blogger einander gefolgt und haben immer wieder brav gegenseitig unsere Beiträge kommentiert – so, wie es in der Blogsphäre sein sollte und wir BloggerInnen es uns gewünscht haben. Das war, bevor die sozialen Medien alles verändert haben. Und dann gab es schließlich auch noch die gravierenden Veränderungen, die der Herbst 2015 auch für die Blogszene mit sich brachten.
Ich habe eine befreundete Bloggerin in einem kurzen, eher harmlosen Tweet danach gefragt, weshalb sie einen bestimmten Beitrag eines rechtsradikalen Hassblogs geteilt hätte. Es war jedenfalls weniger krass, als es heute an der Tagesordnung ist.
Seitdem gab es keine Kommentare mehr, keine Re-Tweets, keine Likes mehr. Wir waren von einer Minute zur anderen durch einen einzigen Tweet rundum entfreundet.
Ich habe das bedauert, mich aber nie für meinen Tweet entschuldigt.
Einige Zeit später hatte ich Ärger mit einem anderen Blogger. Er ging mir deshalb tierisch auf den Zeiger, weil er mir ständig etwas beibringen wollte. Auch, wie man richtig bloggt. Dabei – so empfand ich es – war er das Greenhorn und ich Sam Hawkens.
Keine Besserwisserei
Ich habe wegen dieser Besserwisserei einem Blogbeitrag geschrieben, in dem ich ihn aber nicht namentlich erwähnt habe. Er reagierte darauf, in dem er mich in seinem Blogbeitrag namentlich kritisierte.
Es gab ein paar Kommentare, in denen ich ordentlich kritisiert wurde. Unter den Kommentatoren befand sich auch die Bloggerin, von der ich anfangs erzählt habe. Sie hat dort nichts Nettes über mich geschrieben.
Heute las ich in einer Zusammenstellung aktueller Artikelempfehlungen, die die erwähnte Bloggern veröffentlicht hatte, das Who’s Who rechtsradikaler Blogger, Blogs und Publikationen. Ich schließe daraus, dass ich es wohl damals schon mit einer radikalen Gegnerin der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel zu tun hatte. Ich fühle mich bestätigt und bin froh, dass der Kontakt gebrochen ist!
Eine abweichende Meinung ist das eine
Es geht hier nicht um abweichende Meinungen oder unliebsame Meinungsäußerungen politisch Andersdenkender! Es geht um Publikationen, die ihre Fans ausschließlich am äußersten rechten Rand der Republik haben und deren Autoren (mit wenigen Ausnahmen) ihre Positionen in einer Art und Weise vortragen, die ich persönlich als volksverhetzende und üble Demagogie bezeichne. Oft sind es menschenverachtende Texte, die ich dort lese.
Nun ist es längst nicht mehr so, dass meine positive Haltung zu einer liberalen Migrationspolitik nicht ein paar dunkle Flecken bekommen hätte. Ich schreibe hier auch über meine Zweifel und Bedenken gegen bestimmte Entwicklungen. Dabei beziehe ich mich auch kritisch auf Artikel in migrationsfeindlichen Medien. Ich verlinke diese aus Überzeugung meistens nicht direkt. Aber ich beschäftige mich mit den Inhalten, phasenweise sogar recht intensiv.
Wenn allerdings befreundete Blogger/innen, Facebook-Freunde oder Twitter Follower ihre rechtsextremen oder rechtsradikalen Ansichten so klar erkennen lassen, ziehe ich die Reißleine. Besser gesagt: ich kündige ihnen die GeFOLGschaft.
Wie halten Sie das?
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