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Die CSU – Umfragewerte können sich erholen

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von Horst Schulte

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Klar, ich mach mir selbst was vor, wenn ich seit Monaten betone, dass der Trend in Umfragen zugunsten der AfD läppisch und auf keinen Fall besorgniserregend wäre. Bei den Bundestagswahlen im September 2017 erhielt die Partei 12,6%, jetzt liegt sie – je nach Umfrage – bei 17,5%.

Wer hat an der Uhr gedreht? Es war jene bayerische Regionalpartei, die sich selbst „Christlich Soziale Union“ genannt hat, deren schreckliche Führung tatsächlich daran glaubt, die Rechtsradikalen dadurch stoppen zu können, in dem sie sie nachäfft.

Das Theater hatte es ein anderes Ziel – davon bin ich überzeugt. Die Kanzlerin sollte vor aller Augen stürzen. Das hätte Stimmen von der AfD zur CSU zurückgebracht!

Was die Rechtsradikalen von Pegida und AfD durch die #Merkelmussweg – Parole seit Jahren fordern, sollte durch die CSU noch vor den bayerischen Landtagswahlen Realität werden! So,  dachten die Strategen der CSU, sei die absolute Mehrheit in Bayern noch einmal zu erreichen.  Es war von Anfang an nicht das Ziel der CSU rechts an der AfD vorbeizuziehen, sondern Merkel abzuräumen.

Wenn es auch nach den Umfragen im Augenblick nicht danach aussieht, vielleicht gelingt dieser Plan noch und man wird Merkel vor den Landtagswahlen in Bayern los.

Kommentare und Diskussionen laufen national wie international fast unisono in diese Richtung.

Die aktuellen Umfrageergebnisse nach den Ereignissen der letzten Wochen sollten uns nicht zu voreiligen Schlüsse verleiten. Die CSU liegt zwar gerade bei ernüchternden 38%. Aber das kann sich in den nächsten Wochen und Monaten noch ändern. Aber nur dann, wenn Merkel vor dem in der CSU alles beherrschenden Termin (Landtagswahlen) zurücktritt oder gestürzt wird.

Die Umsetzung des von Seehofer mit brachialer Heftigkeit vorangetriebenen „Masterplans“ könnte zwar Wirkung zeigen. Die besondere Klientel, der das ganze Theater gegolten hatte, würde sich durch ein paar Geflüchtete weniger nicht groß beeindrucken lassen. Das für sich genommen ist fürwahr schon schlimm genug. Mich zermürbt es, in dieser Klarheit vorgeführt zu bekommen, wie egoistisch viele Zeitgenossen heute sind.

Dass Seehofer, Söder, Dobrindt und ihre Partei aktuell sehr schlechte Werte haben, heißt leider nicht, dass sich das in den nächsten Wochen nicht auch wieder zugunsten der CSU ändern könnte.

Wenn erst wieder etwas Ruhe eingekehrt ist – was die Deutschen ja so schätzen – und sie nichts mehr oder jedenfalls sehr viel weniger von Geflüchteten sehen und hören, „normalisiert“ sich das Niveau der Umfragen wieder. Welche Schlüsse man auch immer daraus ziehen möchte.

Was allerdings bleibt ist der Eindruck, dass wie zu Beginn der 1990er Jahre die Rechten erneut mit ihren abscheulichen Krawallmethoden die Republik verändert haben.

Das was kommt, nennen die Damen und Herren Kommentatoren (Tichy, Broder, Cicero, The European u. dgl.), die sich so sehr über den angeblich von Links/Grün verdrängten Konservatismus sorgen und deshalb die neurechte Bewegung so liebevoll begleitet haben, wohl immer noch Demokratie. Das Attribut »liberal« haben wir dann allerdings für längere Zeit hinter uns gelassen!

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