Der Streit-Sachse der GDL und die (Un-)ZuverlĂ€ssigkeit der DB đŸš…

HS230625

Horst Schulte

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Wenn der Sach­se Claus Weselsky sich nicht ĂŒber Jah­re hin­weg als unmög­li­cher Unsym­path prÀ­sen­tiert hĂ€t­te, könn­te ich ihn dann mögen? Die Fra­ge ist so irrele­vant wie nur irgend­was! Beliebt­heits­prei­se wer­den in sol­chen Jobs nicht ver­ge­ben. Hier geht’s aus­schließ­lich um das Ergeb­nis. Und bis­her ist Weselsky mit sei­nem Kurs, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, erfolg­reich gewesen. 

Also soll­ten wir einen Blick auf die Gewerk­schaft und ihre Mit­glie­der len­ken, die uns die­se Unge­heu­er­lich­keit von Seri­en­streiks zumuten. 

Das deut­sche Streik­recht schĂŒtzt die­se ver­hĂ€t­schel­te Kli­en­tel, sodass es nie­man­den wun­dern wird, dass gewerk­schafts­kri­ti­sche Tei­le die­ser Gesell­schaft spÀ­tes­tens jetzt nach einem Stopp­zei­chen aus der Poli­tik rufen. Ein Arbeits­kampf- und Schlich­tungs­recht wird gefor­dert. Komisch, dass es das nicht lĂ€ngst gibt. Die FDP war doch x‑mal an der Regie­rung beteiligt.

Dar­an, dass Weselsky den Bahn­vor­stand und sei­ne „Kol­le­gen“ der Wett­be­werbs­ge­werk­schaft (EVG) in uner­hör­ter Wei­se beschimpft, nimmt in die­ser ver­roh­ten Gesell­schaft kaum jemand wahr. Außer­dem gilt ja der Satz: Wie der Herr so’s Gescherr. 

Bei uns wur­de immer ver­gleichs­wei­se wenig gestreikt, und zwar angeb­lich des­halb, weil dem Streik­per­so­nal (den abhÀn­gig BeschÀf­tig­ten) die Ein­sicht ein­ge­brannt wur­de, wie volks­wirt­schaft­lich schÀd­lich, Streiks wÀren. Die Zei­ten sind (Gott sei Dank?) vorbei.

Wenigs­tens auf die­sem Gebiet hat sich Deutsch­land ganz vor­bild­lich ent­wi­ckelt. Die Zahl der Streik­ta­ge in Deutsch­land ist zwan­zig­mal höher als in Öster­reich oder der Schweiz. Ganz schön schlapp, lie­be Nachbarn. 

Angeb­lich ist die Ent­wick­lung damit zu begrĂŒn­den, dass die Rich­ter auf­grund feh­len­der gesetz­li­cher Rege­lun­gen gewerk­schafts­freund­lich ent­schei­den. Ja, rich­ter­li­che Ent­schei­dun­gen sind in Deutsch­land auch gesell­schaft­lich nicht mehr immer so trag­fÀ­hig wie frĂŒher â„ą.

Nach eige­nen Anga­ben hat die GDL 40.000 Mit­glie­der. Die­se ver­hĂ€lt­nis­mĂ€Â­ĂŸig klei­ne Grup­pe von Aus­er­wĂ€hl­ten setzt die­ses Land Ă€hn­lich krass unter Druck wie die zum Teil von Recht­ex­tre­men unter­wan­der­ten Bau­ern. Und wie neh­men die BĂŒr­ge­rin­nen und BĂŒr­ger Deutsch­lands dies wahr? Sie schwei­gen und geben die­sen Leu­ten zum Teil sogar recht. 

Lohntreppe gdl db
Lohn­trep­pe gdl db. (Screen­shot ZDF heute)

Der GDL geht es im Kern nicht um das Ein­kom­men ihrer Leu­te, son­dern um die Arbeits­be­din­gun­gen. Soll hei­ßen: Man will weni­ger arbei­ten. Die Arbeits­zeit­re­duk­ti­on von 38 auf 35 Stun­den ist das Ziel. Es ist und bleibt fĂŒr mich eines, das ange­sichts des Arbeits­krĂ€f­te­man­gels absurd ist. 

Rich­ter ent­schei­den nicht darÂ­ĂŒber, ob ein Streik ver­hĂ€lt­nis­mĂ€s­sig, also als ange­mes­sen, geeig­net und erfor­der­lich ist, sie ĂŒber­las­sen das den Gewerk­schaf­ten. Jeder Streik­tag kos­tet die DB 100 Mio. EUR. Viel­leicht brau­chen wir bald ein Gesetz. Aber dazu wird die Poli­tik nicht die Kraft fin­den (Oppo­si­ti­on zieht schon aus Prin­zip nicht am glei­chen Strang). So sind wir auf rich­ter­li­che Ein­sich­ten ange­wie­sen. Doch wie heißt es so schön: Vor Gericht und auf hoher See ist man in Got­tes Hand.

FĂŒr mich ist Weselsky ein Extre­mist. Er soll­te mit AbzĂŒÂ­gen in Ren­te gehen.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurĂŒck. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: GDL

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5 Gedanken zu „Der Streit-Sachse der GDL und die (Un-)ZuverlĂ€ssigkeit der DB đŸš…“

  1. Hab gra­de mal aller­lei Rech­ner bemĂŒht: 2013 bis inkl. 2023 betrug die Preis­stei­ge­rung (Kauf­kraft­ver­lust) 20,16 %. Die GehĂ€l­ter haben das also nur ausgeglichen. 

    Weselsky kann im ĂŒbri­gen nicht zurĂŒck, denn die GDL hat bereits 28 Tarif­ver­trÀ­ge mit schritt­wei­sem Über­gang zur 35 Stun­den abge­schlos­sen, sie­he Tages­spie­gel:

    „Zumeist wird die Arbeits­zeit bis 2028 oder spÀ­tes­tens 2029 in meh­re­ren Schrit­ten und bei vol­lem Lohn­aus­gleich um drei auf 35 Stun­den ver­kĂŒrzt. Jedoch wer­den die Arbeits­zeit­ver­kĂŒr­zun­gen nur dann umge­setzt, wenn auch bei der Bahn eine iden­ti­sche Rege­lung ver­ein­bart wird. “

    Klappt es also nicht mit der Bahn, wĂ€re das fĂŒr die GDL ein Mega-Desas­ter! DB sagt, sie mĂŒss­te 10.000 neue Mit­ar­bei­ter ein­stel­len, um den For­de­run­gen zu ent­spre­chen. Da der Pro­zess eini­ge Jah­re dau­ern darf, soll­te das nicht unmög­lich sein – ins­be­son­de­re, wenn man dabei ein­be­rech­net, dass es der­zeit nur ins­ge­samt 19.400 Lok­fĂŒh­rer bei der DB gibt (=DB-Anga­be) und vor die­sem Hin­ter­grund die 10.000 durch­aus ĂŒber­trie­ben wirken!
    Zudem ver­wei­gert die DB die Ein­rich­tung einer ech­ten 5‑Ta­ge-Woche mit min­des­tens 48 Stun­den zwi­schen den Schich­ten – fĂŒr mich ein wich­ti­ger Punkt, denn wer sowie­so schon Jahr um Jahr Schicht arbei­tet, soll­te doch wenigs­tens ver­lĂ€ss­li­che 2 Tage Pau­se haben dĂŒrfen.

    Selbst wenn dann in der Über­gangs­zeit weni­ger ZĂŒge fah­ren könn­ten: Ist es denn ver­tret­bar, unse­ren Kom­fort auf dem RĂŒcken unzu­mut­ba­rer Arbeits­be­din­gun­gen der „Sys­tem­re­le­van­ten“ ein­zu­for­dern – auf Dau­er? Ich wet­te, die Mehr­heit, die sich jetzt furcht­bar auf­regt, ist von sol­chen Arbeits­be­din­gun­gen mei­len­weit entfernt.

  2. Ich habe die Löh­ne nicht kri­ti­siert, woll­te nur mal schau­en, wie die auf den ers­ten Blick hohen 21% vor dem Hin­ter­grund der Infla­ti­on so aus­se­hen – war selbst erstaunt, dass dabei „nur“ ein Aus­gleich raus­kommt. Und ja, ande­re haben das nicht!

    Per­sön­lich fin­de ich den Weselsky sehr unan­ge­nehm! So ein rich­ti­ger Ost-Appa­rat­schik! Aber egal wie unsym­pa­thisch mir einer ist, ver­su­che ich doch immer, sei­nen Blick­win­kel, sei­ne Rah­men­be­din­gun­gen und ZwĂ€n­ge zu ver­ste­hen! Es ist auch ĂŒbri­gens sein letz­ter Arbeits­kampf, kein Wun­der also.


    „Dass heu­te jeder nur noch darÂ­ĂŒber klagt, wie schreck­lich ĂŒber­las­tet er im Job ist und das Arbeit krank macht, fĂŒhrt direkt in den Abgrund.“

    Also Schicht­ar­beit hal­te ich fĂŒr die hĂ€r­tes­te Arbeit, darÂ­ĂŒber gibts auch wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en, dass das auf Dau­er krank macht. Ich wun­der mich sogar, dass das noch so vie­le machen!

    Viel­leicht ste­hen wir ja inmit­ten einer Zei­ten­wen­de, was die Erwerbs­ar­beit angeht. Es wird viel mehr Wert als frĂŒÂ­her dar­auf gelegt, dass die Arbeit erfĂŒl­lend und mit Fami­lie u.a. Lebens­in­hal­ten ver­ein­bar ist. Unse­re Ret­tung sind – wenn ĂŒber­haupt – die Immi­gran­ten: viel­fach ehr­gei­zig, arbeits­wil­lig und oft ohne Fami­lie gekommen.

  3. @Horst Schul­te: Hier noch­mal eine Mei­nung zum The­ma, die auch die extre­me Her­un­ter­wirt­schaf­tung der DB the­ma­ti­siert („Saft­la­den“) und die Ver­ant­wort­li­chen benennt.

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