Zwischen Klowand und Kommentarspalte – Die Kultur der Dauerempörung

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Ich beschwere mich selbst gern mal darüber, dass die Leute sich zu viel beschweren. Verrückt — aber es ist ein beliebtes Hobby in Deutschland und wohl nicht nur hier. Bei der Beschwerdewelle, die mitunter die Anmutung eines digitalen Tsunamis hat, bin ich selbst kein unbeteiligter Zuschauer. Worüber will ich mich beklagen?!

Schaut man die viel zu regelmäßigen Talkshows im deutschen Fernsehen, spürt man es ganz deutlich: Da hat sich etwas verändert. Was früher als Streitkultur durchging, wirkt heute oft wie ein ritualisiertes Klagefest mit vielen Gästen, die wohl ebenso wenig frei von eigenen Fehlern sind wie diejenigen, die gerade öffentlich »zerpflückt« werden.

Streit im Land
Streit im Land

Alle sind unzufrieden, und es fühlt sich meist so an, als ob diese Unzufriedenheit gut zu begründen wäre.

Und wir Blogger? Spielen neben dem, was in den sogenannten sozialen Medien abgeht, in diesem Konzert der Misstöne wohl auch eine Rolle. Dabei machen gar nicht so wenige Blogger einen ordentlichen Bogen um die Themen, die überall behandelt werden. Sie machen sich natürlich ebenfalls Gedanken über die aktuellen Nachrichten, denn ganz ausweichen kann man dem grassierenden Wahnsinn schließlich nicht.

Ich erinnere mich gut an jenen arroganten Satz von Jean-Remy von Matt, der Blogs einst mit beschmierten Klowänden verglich. Der Aufschrei damals war groß – ein Shitstorm der ersten Stunde, bevor dieser Begriff überhaupt richtig salonfähig war. Heute könnte man fast sagen: Der Mann hatte, ungewollt, einen Nerv getroffen. Blogger werden die Nase rümpfen, wenn man so etwas schreibt.

Denn die Kommentarspalten von einst sind zu Bühnen geworden. Die Schreie nach Aufmerksamkeit sind lauter, geschliffener – aber inhaltlich? Oft bleibt das, was uns empört, erstaunlich konstant. Nur die Kanäle haben sich vervielfacht. Wir Blogger und diejenigen, die sich in den asozialen Medien tummeln, feiern ihre Mutation vom Empfängern zu Sendern — nicht selten mit Einfluss.

demokratie statt
demokratie statt

Ich frage mich manchmal: Sind wir wirklich so unzufrieden? Oder lieben wir das Klagen einfach?

Ist es vielleicht die letzte große gemeinsame Sache, die uns alle verbindet? Eine Art Lagerfeuer in stürmischen Zeiten – nur dass wir heute nicht Holz ins Feuer werfen, sondern Tweets, Posts, Blogartikel?

Es ist nicht alles schlecht. Es ist sogar viel gut.

Aber das sagt man heute nicht mehr laut, denn Optimismus scheint inzwischen fast verdächtig. Es herrscht schnell so etwas wie Appeasement-Verdacht, dabei denke ich oft, dass uns gerade in Deutschland eine positive, eben optimistische Sicht auf die Dinge fehlt. «Ziemlich naiv» heißt es, sei dieser oder jener Gedanke. Oder schlimmer noch: «uninformiert».

Längst beklagen sich manche sogar darüber, dass sich andere beschweren. Die Meta-Klage, wenn man so möchte.

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Aber was hat mich dazu inspiriert, diesen Artikel gerade jetzt zu schreiben? Nun, mir fällt auf, dass das Image der noch nicht im Amt befindlichen Regierung bereits so miserabel ist wie das der Ampel in ihrer Endzeit. Obwohl ich viele Diskussionen darüber verfolgt und die Missetaten des designierten neuen Kanzlers praktisch hautnah miterlebt habe und die ganzen Zuschreibungen nachvollziehen oder sogar teilen kann, finde ich es fast verstörend, wie unreflektiert wir mit den Problemen umgehen, die vor uns liegen. Alles, was Merz und seine Entourage in der Vergangenheit falsch gemacht haben, sollte irgendwann doch keine Rolle mehr spielen. Schließlich geht es um die mittel- und langfristige Zukunft des Landes. Meiner Meinung nach ist es notwendig, Fünfe gerade sein zu lassen, wenn wir alle gemeinsam vorankommen wollen.

Gut, die Ampel wurde nicht zuletzt von der Union demontiert und vorgeführt. Dazu hat beigetragen, dass Merz mit aufgeplusterten Backen jedes Zugeständnis im Hinblick auf die Schuldenbremse versagt hat und letztlich maßgeblich zum Scheitern dieser Regierung beitrug. Dass er am Tag nach den Wahlen das tat, was viele vorausgesehen hatten, war mies und kritikwürdig. Nun ist es aber jetzt einmal so und der Blick verantwortungsvoller Politik muss nach vorn gerichtet werden. Daran hindern uns aber leider teilweise die gleichen rechthaberischen Querulanten, die auch das Klima für die Ampel im Land verdorben haben. Dazu zähle ich natürlich in erster Linie die Springer-Medien, aber auch Focus und andere rechtskonservative Medien.

Mir fällt auf, dass Blogger sich gerade in den Wochen nach den Wahlen mit negativen Kommentaren zurückgehalten haben. Vielleicht irre ich mich. Aber irgendwann geht einem die übermäßige und zahlreiche Kritik auf den Zeiger. Deshalb mag man schon gar nicht mehr darüber bloggen. Das wäre aus meiner Sicht eine positive Veränderung. Hoffentlich hat es nicht nur damit zu tun, dass man die politische Lage so deprimierend findet, dass man einfach nichts mehr darüber schreiben mag. Dass die AfD in neuen Umfragen nur noch 1 bzw. 2 % hinter der Union zurückliegt, macht mir große Sorgen.

Wir müssen unseren Fokus auf Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Vielfalt und all die unbestreitbaren Vorteile unseres Landes ausrichten.

Es muss jedem Frustrierten, Unzufriedenen klar sein, dass sie als Wähler der AfD die Verantwortung dafür tragen, dass die Demokratie nach 80 Jahren ein zweites Mal durch Rechts, also durch ihre Stimme, gekillt werden könnte.

Wählerbeschimpfung

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Sollte es den Leuten, die erster Linie aus Frust über ihr »schweres Leben« das demokratische System abgeschafft sehen wollen, nicht langsam reichen? Haben sie nicht lang genug idiotischen Souffleuren und Parolendrescher der Rechtsnationalen und Faschisten zugehört? Läuuuft! Das sieht man in Großbritannien (Brexit) und den USA (Trump/Vance).

In Deutschland hat die AfD je nach Umfrage noch 1 bis 2 % Rückstand auf die Union. Das Ziel, ihr Blitzmerker, ist also in greifbarer Nähe. Nicht solche Leute wie Farage oder Johnson, Trump oder Vance sind verantwortlich, sondern vor allem die, die diese Leute gewählt haben.

Die bevorstehende Spirale von Zöllen und Gegenzöllen

In den letzten Wochen hat US-Präsident Donald Trump weitreichende Zollmaßnahmen eingeführt und weitere angekündigt, die massive Auswirkungen auf die globalen Handelsbeziehungen haben. Beginnend mit Stahl- und Aluminiumzöllen, über Automobilzölle bis hin zu einem umfassenden Zollpaket mit pauschalen Aufschlägen von 10 % auf die meisten Importe, 20 % für EU-Waren und 34 % für chinesische Produkte. Diese drastischen Maßnahmen werfen für mich Fragen nach den strategischen Zielen Trumps auf, möglichen Gegenmaßnahmen und den unterschiedlichen Ansichten darüber, wie Europa reagieren sollte. Ich habe Zweifel, ob Trump überhaupt strategische Ziele verfolgt oder ob er lediglich seinen verrückten Ideen hinterherhechelt.

Die strategischen Ziele hinter Trumps Zollpolitik

Ich stelle mir vor, dass Donald Trumps aggressive Zollpolitik mehrere zentrale Ziele verfolgt, die sowohl wirtschaftlicher als auch politischer Natur sind. In seiner Ankündigung betonte Trump, dass »jahrzehntelang die USA geplündert und vergewaltigt worden seien — von nahen und fernen Nationen, von Freunden und Feinden gleichermaßen« und dass dieser Tag »in die Geschichte eingehen werde als der Tag, an dem man begonnen habe, Amerika wieder reich zu machen« 1].

Diese Rhetorik verdeutlicht den populistischen Kern seiner Handelspolitik.

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Handelskriege sind für alle schlecht

Wiederherstellung der US-Wirtschaftsmacht

Ein Hauptziel ist die Stärkung der US-Wirtschaft durch den Schutz und die Förderung heimischer Industrien. Während seiner ersten Amtszeit setzte Trump bereits auf eine »America First«-Strategie, bei der es »vor allem darum ging, Produktionsstätten und Arbeitsplätze, die ins Ausland verlagert wurden, wieder zurück in die USA zu holen und Handelsbilanzdefizite zu senken« [2]. Die aktuellen Maßnahmen sollen langfristig den Produktionsstandort USA fördern, indem ausländische Konkurrenten benachteiligt werden. Biden hatte diese Politik mit dem Inflation-Reduction-Act begonnen.

Finanzierung von Steuersenkungen

Ein weiteres, pragmatisches Ziel liegt in der Finanzierung innenpolitischer Vorhaben. Beobachtern zufolge könnten »die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen umfassender Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren« 1]. Trump versucht somit, außenwirtschaftliche Maßnahmen zur Umsetzung innenpolitischer Versprechen zu nutzen.

Machtdemonstration und Druckmittel

Die Zollpolitik dient Trump auch als Instrument zur Demonstration von Stärke und als Druckmittel in internationalen Verhandlungen. Beobachter sehen darin den Versuch, »mit seiner Politik Stärke zu demonstrieren« [1]. Die Zölle fungieren dabei als »Druckmittel, um in Verhandlungen mit anderen Ländern seine Ziele zu erreichen« [1].

Strategische Schwächung Europas

Eine besonders beunruhigende Interpretation stammt vom ehemaligen deutschen Außenminister Sigmar Gabriel, der in Trumps Politik eine existenzielle Bedrohung für Europa sieht: »Für Trump ist Europa kein strategischer Partner, sondern nur noch ein Klotz am Bein. Ich bin sicher, dass er Europa schwächen oder sogar zerstören will, denn wir sind eben doch ziemlich groß« [4]. Diese Einschätzung suggeriert, dass Trumps Zollpolitik Teil einer größeren geopolitischen Strategie sein könnte.

Die richtige Antwort auf Trumps Autozölle? Keine „Gegenzölle“ der EU, sondern das Angebot, alle Zölle auf Autos auf 0 zu setzen. Wenn die EU 10 % Zölle auf US-Autos erhebt und die USA umgekehrt nur 2 %, hat Trump recht. Also alle Zölle weg statt gegenseitigen Handelskrieg.

Sigmar Gabriel via X

Korrektur vermeintlicher Handelsungleichgewichte

Trump argumentiert, dass die USA durch unfaire Handelspraktiken benachteiligt werden. Das Weiße Haus begründet die Zölle damit, dass »viele Länder den Import von US-Produkten erschwerten, das könne man sich nicht länger bieten lassen« [8]. Washington bezieht sich dabei »nicht nur auf Zölle, sondern auch Handelshemmnisse wie Subventionen, strenge Einfuhrvorgaben, Diebstahl geistigen Eigentums und Währungsmanipulation« [8].

Europäische Gegenmaßnahmen: Die Reaktion der EU auf Trumps Handelspolitik

Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben auf Trumps Zolloffensive mit Entschlossenheit reagiert und verschiedene Gegenmaßnahmen angekündigt oder bereits eingeleitet.

Unmittelbare Gegenzölle

Die EU-Kommission hat ein Paket mit Gegenzöllen angekündigt, das am 14. April in Kraft treten soll [6]. Diese Maßnahmen zielen gezielt auf US-amerikanische Produkte wie »Jeans, Whiskey und Motorräder« [14]. Nach Angaben aus Medienberichten plant die EU bereits Gegenzölle für US-Waren in Höhe von bis zu 26 Milliarden Euro für die Mitte März in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl und Aluminium [10].

Abgestimmte Reaktion mit EU-Partnern

Die französische Regierung hat in Zusammenarbeit mit der EU eine zweistufige Antwort angekündigt: Die erste Antwort werde Mitte April erfolgen und sich auf die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf Aluminium und Stahl beziehen […]. Die zweite Antwort, wahrscheinlich Ende April, werde eine breitere Palette von Produkten und Dienstleistungen betreffen [10]. Die französische Regierungssprecherin Sophie Primas betonte: »Wir sind bereit in diesem Handelskrieg« [10].

Diversifizierung der Handelsbeziehungen

EU-Ratspräsident António Costa fordert, dass die EU als Reaktion auf die US-Zölle ihre Handelsbeziehungen diversifizieren sollte: »Wir werden mit allen unseren Partnern zusammenarbeiten und unser Handelsnetz weiter stärken und ausbauen. Jetzt ist es an der Zeit, die Abkommen mit Mercosur und Mexiko zu ratifizieren und die Verhandlungen mit Indien und anderen wichtigen Partnern entschlossen voranzutreiben« [10].

Breite öffentliche Unterstützung für Gegenmaßnahmen

Die europäischen Gegenmaßnahmen werden von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. Laut einer Umfrage befürworten mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Deutschen Gegenzölle, während nur etwa ein Sechstel (17 Prozent) diese ablehnt. Besonders hoch ist die Unterstützung unter Anhängern der etablierten Parteien: »82 Prozent der Anhängerinnen und Anhänger von CDU/CSU, 81 Prozent jener der SPD, 84 Prozent jener der Grünen und 72 Prozent der Anhängerinnen und Anhänger der Linken befürworten Gegenmaßnahmen der EU« [5].

Gabriels Position und warum eine alternative Strategie schwer durchsetzbar ist

Die Position des ehemaligen deutschen Außenministers Sigmar Gabriel zur Reaktion auf Trumps Zollpolitik scheint differenzierter zu sein (s.o.) als eine einfache Befürwortung von Gegenzöllen.

Gabriels Forderung nach europäischer Stärke

Gabriel betont die Notwendigkeit einer geschlossenen europäischen Reaktion: »Die richtige Antwort darauf sei eine ‘Coalition of the willing’ (Koalition der Willigen) in Europa. Deutschland, Frankreich, Polen, Großbritannien und sicher auch die skandinavischen Staaten müssen sozusagen neben der Europäischen Union in einer gemeinsamen Sicherheits- und Außenpolitik vorangehen« [4]. Er unterstreicht, dass Europa nur durch Stärke bei Trump Respekt verschaffen könne, wobei »wirtschaftliche Stärke hier mindestens genauso wichtig wie militärische Stärke« sei[4]. Mir scheint diesbezüglich seine Einlassung bei X eher unpassend zu sein. Würde die EU nämlich gar keine Zölle erheben, wie er Ende März vorschlug, würde das nicht von besonderer Stärke zeugen. Oder wie würde das wohl bei Trump ankommen?

Argumente gegen reine Gegenzoll-Strategie

Obwohl direkte Aussagen von Gabriel gegen Gegenzölle in den vorliegenden Quellen nicht eindeutig identifizierbar sind, gibt es Argumente, die eine differenziertere Herangehensweise als nur Gegenzölle unterstützen könnten:

  1. Historische Erfahrungen zeigen, dass Trumps frühere handelspolitische Interventionen »nur begrenzt Spuren in den Handelsströmen mit den wichtigsten Partnern hinterlassen haben« [2], was die Wirksamkeit von Gegenzöllen infrage stellen könnte.
  2. Ein Zollkrieg schadet beiden Seiten, indem er »privates Geld an der falschen Stelle zum falschen Zweck in staatliche Kassen umleitet« und den »ökonomischen Austausch zwischen Ländern, die sonst gemeinsam wohlhabender würden«, behindert[13].
  3. Alternative Maßnahmen könnten wirksamer sein, wie der Ökonom Gabriel Felbermayr vorschlägt: »Das könnten Steuern oder Regulierungen der großen Techunternehmen aus den USA sein. Da sind die Amerikaner verletzlich« [17].

Ich halte den Vorschlag Felbermayrs auch grundsätzlich für einen wichtigen und ja — auch längst überfälligen Schritt.

Warum sich eine Anti-Gegenzoll-Position nicht durchsetzen würde

Trotz möglicher wirtschaftlicher Argumente gegen einen Zollkrieg würde sich eine Position gegen Gegenzölle in der EU und Deutschland aus mehreren Gründen nicht durchsetzen:

  1. Die starke öffentliche Unterstützung für Gegenzölle, wie die erwähnten 68 % Zustimmung unter Deutschen, schafft einen politischen Druck, entschlossen zu reagieren[5].
  2. Die EU-Führung hat bereits eine klare Linie vorgegeben. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erklärte: »Wir bereiten uns jetzt auf weitere Gegenmaßnahmen vor, um unsere Interessen und unsere Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern« [3].
  3. Die deutsche Regierung zeigt ebenfalls Entschlossenheit, wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betont: »Es komme jetzt darauf an, dass die EU eine entschlossene Antwort auf die Zölle gebe — es müsse klar sein, dass man gegenüber den USA nicht klein beigeben wird. Es braucht Stärke und Selbstbewusstsein« [12].
  4. Bereits beschlossene Gegenmaßnahmen und die fortgeschrittene Planung weiterer Schritte machen einen Kurswechsel unwahrscheinlich. Die EU-Kommission hat bereits ein konkretes Gegenzoll-Paket angekündigt, das Mitte April in Kraft treten soll[6].
  5. Die betroffenen Industrien, insbesondere die Automobilindustrie als wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland, erwarten Schutzmaßnahmen von ihren Regierungen.

Fazit: Europas schwieriger Balanceakt im Handelskonflikt

Die Zollpolitik Donald Trumps stellt Europa vor große Herausforderungen. Einerseits bergen Gegenzölle die Gefahr einer Eskalation, die beiden Seiten schaden könnte. Andererseits würde ein Verzicht auf entschlossene Gegenmaßnahmen als Schwäche interpretiert werden und könnte zu weiteren einseitigen Maßnahmen der USA ermutigen.

Die öffentliche Meinung und der politische Konsens in Europa deuten klar auf einen Kurs der Gegenzölle hin. Jedoch könnte die von Gabriel geforderte breitere Strategie der wirtschaftlichen und politischen Stärkung Europas langfristig wichtiger sein als kurzfristige Vergeltungsmaßnahmen. Die wahre Herausforderung für Europa besteht darin, einerseits entschlossen auf die unmittelbaren Zölle zu reagieren und gleichzeitig eine strategische Vision für seine wirtschaftliche Eigenständigkeit in einer zunehmend protektionistischen Welt zu entwickeln.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die europäischen Gegenzölle die beabsichtigte Wirkung erzielen oder ob sie, wie von manchen Ökonomen befürchtet, zu einem wirtschaftlich schädlichen Handelskrieg führen, bei dem es letztlich keine Gewinner geben kann.

Ich wünschte, Trump käme schnell zu neuen Einsichten. Schließlich hat ihm das sein Vorbild, Präsident McKinley, der vor seiner Präsidentschaft als Abgeordneter Zölle einführte und als Präsident eingesehen hatte, vorgemacht, wie falsch er mit diesem Blödsinn lag. Wahrscheinlich hat Trump noch nie eine Biografie über sein Vorbild gelesen. Sonst wüsste er so etwas.

Mit der Schutzpolitik waren Zölle auf Importe gemeint – und der Abgeordnete, der sich am beharrlichsten für sie einsetzte, gewann enorm an Profil, als das Parlament sie 1890 tatsächlich verabschiedete.

Quelle

[1] Präsident Trump führt komplexes Zollsystem auf die meisten Importe … https://www.deutschlandfunk.de/praesident-trump-fuehrt-komplexes-zollsystem-auf-die-meisten-importe-ein-100.html
[2] Trumps protektionistische Handelspolitik hat ihre Ziele verfehlt https://www.diw.de/de/diw_01.c.806566.de/publikationen/wochenberichte/2020_50_5/trumps_protektionistische_handelspolitik_hat_ihre_ziele_verfehlt.html
[3] EU will hart auf Trump-Zölle reagieren – FOCUS online https://www.focus.de/politik/ausland/massive-auswirkungen-drohen-eu-besorgt-ueber-trump-zoelle-von-der-leyen-kuendigt-weitere-gegenzoelle-an_057aab9b-f33c-4286-bd2e-7d23483b4f00.html
[4] Ex-Außenminister Gabriel: »Trump will Europa zerstören« – n-tv.de https://www.n-tv.de/politik/Ex-Aussenminister-Gabriel-Trump-will-Europa-zerstoeren-article25599213.html
[5] US-Zölle: Bürgerinnen und Bürger sind für Gegenzölle https://yougov.de/politics/articles/51900-us-zolle-burgerinnen-und-burger-sind-fur-gegenzolle-knappe-mehrheit-der-afd-anhanger-glaubt-dass-sich-die-eu-unfair-verhalten-hat
[6] Von der Leyen zu US-Zöllen: »Schwerer Schlag für die Weltwirtschaft« https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/reaktionen-zoelle-102.html
[7] Energiewende: Gabriel attackiert EU im Streit um Industrierabatte https://www.spiegel.de/politik/deutschland/energiewende-gabriel-attackiert-eu-im-streit-um-industrierabatte-a-944721.html
[8] US-Handelspolitik: Was Trumps Zollpaket vorsieht | tagesschau.de https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/trump-zoelle-wirtschaft-102.html
[9] Neue Zölle von Donald Trump treten in Kraft – Watson https://www.watson.ch/international/wirtschaft/454162278-neue-zoelle-von-donald-trump-treten-in-kraft-die-wichtigsten-antworten
[10] Handelskrieg: EU kündigt Gegenzölle für US-Produkte an https://www.manager-magazin.de/politik/handelskrieg-eu-kuendigt-gegenzoelle-fuer-us-produkte-an-a-2961dcc4-e3e8-43b5-83b0-f8fa40f60456
[11] US-Schutzzölle gegen Autoindustrie: Europa sucht nach einer Antwort https://taz.de/US-Schutzzoelle-gegen-Autoindustrie/!6078727/
[12] US-Zölle auf Autoimporte: Die wichtigsten Fragen und Antworten https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/us-zoelle-auf-autoimporte-die-wichtigsten-fragen-und-antworten,UgewWlC
[13] Zölle und Gegenzölle: Sinnlose Eskalation | taz.de https://taz.de/Zoelle-und-Gegenzoelle/!6071744/
[14] Trumps Zollpolitik: Welche US-Zölle bereits gelten und welche noch … https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-03/donald-trump-zoelle-autos-stahl-ueberblick
[15] Trumps Stahl-, Alu-Zölle könnten €28 Mrd. an EU-Exporten treffen https://finanzmarktwelt.de/trumps-stahl-alu-zoelle-koennten-e28-mrd-an-eu-exporten-treffen-340260/
[16] Angst vor Trumps „Liberation Day“ steigt – „Europas Kanonen sind … https://www.fr.de/politik/angst-vor-trumps-liberation-day-steigt-europas-kanonen-sind-geladen-eu-wird-entsprechend-antworten-93660164.html
[17] Wirtschaftspodcast: »Ist das eine Blase?«: »Europa muss die Pistole … https://www.zeit.de/wirtschaft/2025-01/wirtschaftspodcast-zoelle-donald-trump-europa
[18] [PDF] Was tun gegen Protektionismus und Handelskriege? https://www.wirtschaftsdienst.eu/pdf-download/jahr/2024/heft/12/beitrag/welthandel-unter-druck-was-tun-gegen-protektionismus-und-handelskriege.html
[19] Ex-Außenminister Gabriel warnt: „Trump will Europa zerstören“ https://www.fr.de/politik/ex-aussenminister-gabriel-warnt-trump-will-europa-zerstoeren-zr-93602854.html
[20] Wie Trumps Zölle Deutschland treffen – und welche Optionen die … https://www.rnd.de/politik/wie-trumps-zoelle-deutschland-treffen-und-welche-optionen-die-eu-jetzt-hat-TBZF4MPDZBCKDJZO3MH5FFMJIQ.html
[21] Trump verkündet Zollpaket – 20 Prozent auf Importe aus der EU https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/trump-zoelle-wirtschaft-100.html
[22] «Liberation Day»: Vor Zoll-Hammer: Diese Tarife gelten schon … https://www.20min.ch/story/liberation-day-tarif-wirrwarr-diese-zoelle-gelten-schon-diese-kommen-wohl-noch-103316398
[23] „Tag der Befreiung“: Trumps Zölle versetzen die US-Wirtschaft in die 1930er https://www.fr.de/wirtschaft/tag-der-befreiung-trumps-zoelle-versetzen-die-us-wirtschaft-in-die-1930er-93661575.html
[24] Ex-Außenminister Gabriel über Selenskyj-Demütigung: „Trump will … https://www.focus.de/politik/ausland/ex-aussenminister-gabriel-ueber-selenskyj-demuetigung-trump-will-europa-zerstoeren_id_260754075.html
[25] Trumps Zollpolitik: EU erhebt Gegen-Zölle auf US-Produkte https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/trump-zoelle-eu-gegenzoelle-100.html
[26] Nach Ankündigung von Trump-Zöllen: Dax sackt ab – FOCUS online https://www.focus.de/politik/ausland/sie-tun-es-uns-an-wir-tun-es-ihnen-an-trump-kuendigt-zoelle-auf-importe-in-die-usa-an-und-verspricht-trillionen-dollar_579665f3-5c5e-4d46-96bf-c2c99bad18de.html
[27] Trumps Zolloffensive: Was bereits gilt und was noch droht – L’essentiel https://www.lessentiel.lu/de/story/trump-offensive-welche-strafzoelle-schon-greifen-und-was-noch-droht-103316747
[28] Welthandel: Freihandelsabkommen als Antwort auf US-Zölle https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/usa-zoelle-trump-welthandel-freihandelsabkommen-100.html
[29] Der EU drohen weitere Zölle bei einer Wiederwahl Trumps https://www.tagesschau.de/ausland/uswahl/usa-zoelle-eu-100.html
[30] EU verschiebt Gegenzölle auf US-Produkte um zwei Wochen – RND https://www.rnd.de/politik/eu-verschiebt-gegenzoelle-auf-us-produkte-um-rund-zwei-wochen-QZY4Q6SJNRB7FB4GKMYZJISJEQ.html
[31] Sigmar Gabriel – X https://x.com/sigmargabriel/status/1905333874340565480
[32] Sigmar Gabriel (@sigmargabriel) / X https://x.com/sigmargabriel?lang=de
[33] Von der Leyen: EU bereitet Gegenmaßnahmen gegen US-Zölle vor https://www.handelsblatt.com/politik/international/usa-unter-trump-eu-bereitet-antwort-auf-us-zoelle-vor-auch-china-droht-mit-vergeltung/29669594.html
[34] US-Zölle auf Autos: Bayerische Autobauer und Zulieferer bangen https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/auswirkung-von-us-zoellen-fuer-bayerische-autobauer-noch-unklar,UgdWd0v
[35] Sachsen und die Folgen des Zollstreits mit den USA https://www.saechsische.de/wirtschaft/regional/sachsen-und-die-folgen-des-zollstreits-mit-den-usa-ZIMKICCAXFB3DKHSDVLUDYG32I.html
[36] EU-US-Zollstreit: Europas Giftliste soll Donald Trump zur Räson … https://www.wiwo.de/politik/europa/eu-us-zollstreit-europas-giftliste-soll-donald-trump-zur-raeson-bringen/100118245.htmlcontent.

Kritik mit Kalkül? – Wenn Naturschutz politisch wird

Ich hatte das Thema gerade erst. Es geht wieder um meine Stadt und Angriffe auf Bürgermeister und Verwaltung. Dieses Mal kommen sie vonseiten des Naturschutzbeauftragten, Rolf Thiemann. Natürlich werden sie auch in diesem Fall öffentlich vorgetragen — in einem offenen Brief, der an die Medien ging.

Wiederholte Kritik – diesmal vom Naturschutzbeauftragten

Stadt Bedburg 2020
Stadt Bedburg 2020

Verhaltener Widerhall, aber scharfer Ton

Nun, die Resonanz auf den offenen Brief scheint mir ziemlich verhalten zu sein. Aber dennoch fällt die Häufigkeit und die Härte auf, mit der Entscheidungen der Stadt kritisiert werden. Ich erwähnte, dass hier bald Kommunalwahlen (im September 2025) abgehalten werden. Vielleicht ist das eine Erklärung. Man möchte den schon einmal unterlegenen Kandidaten der CDU vielleicht pushen und greift deshalb zu übermäßiger, vor allem jedoch unfairer Kritik.

Wahlkampf durch die Hintertür?

Diesen Satz hat der CDU-Kandidat erst kürzlich formuliert. Mich erinnert er doch sehr an überkritische Bemerkungen einiger Bürger (bei Facebook):

„Wir brauchen mehr Bedburg und weniger persönliche Visionen.“

Michael Stupp, CDU-Kandidat

Eine Anspielung dieser Art kommt auch im offenen Brief von Herrn Thiemann vor:

„Wir können nur an unsere Stadtoberhäupte appellieren: Bleiben Sie auf dem Teppich und schaffen wieder eine attraktive Wohnqualität für ihre Bürger und keine mit Gewalt versuchte Großstadtatmosphäre.“

Naturschutzberater Rolf Thiemann

Fördermittel und der Vorwurf persönlicher Ambitionen

Hier soll vielleicht der Eindruck erweckt werden, dass persönliche Ambitionen unseres Bürgermeisters Vorrang gegenüber sachgerechten Entscheidungen hätten. Den Vorwurf: »Nur weil es Fördergelder« gibt, halte ich angesichts des Strukturbruchs in unserer Region und des zu findenden Umgangs damit für befremdlich.

„Mit großem Bedauern und Erschrecken haben wir in der Presse gelesen, dass am Bahnhof Bedburg die Grünfläche vom Vorplatz versiegelt und bebaut wird. Nur weil es Fördergelder gibt.“

Naturschutzberater Rolf Thiemann

Was steckt hinter der Kritik?

Das mag alles anders sein und sozusagen ohne Zusammenhang der normale Ablauf kritischer Auseinandersetzungen in diesen schwierigen Zeiten sein. Ich finde, man sollte genau überlegen und ggf. würdigen, dass hinter dieser wuchernden Kritik mehr stecken könnte.

Ärgerlich aber nachvollziehbar

Gestern habe ich noch ein paar Fotos hochgeladen und mir diese via ChatGPT in Ghibli- und Pixar-Stiles ausgeben lassen.

Heute geht genau das nicht mehr. Die Richtlinien haben sich von gestern auf heute geändert.

Die Begründung von ChatGPT lautet:

Das liegt nicht an deinem Foto selbst oder daran, dass etwas „verboten“ aussieht. Es geht um folgende Grundregel:

Ich darf niemanden auf einem Foto in einen neuen Stil übertragen, wenn die Person real und erkennbar ist – selbst mit Zustimmung.

Das Ziel ist es, Missbrauch zu vermeiden (z. B. Deepfakes, ungefragte Bearbeitungen fremder Bilder), auch wenn dein Anliegen völlig harmlos und kreativ gemeint war.

Der Datenschutz wird also berücksichtigt. Offen gestanden hätte es mich auch gewundert, wenn jedes Bild, auf dem Personen gut erkennbar abgelichtet sind, so einfach — wenn auch in grafischen Stilen — übersetzt würde.

Nun ja, einige wenige Bilder habe ich ja in meiner Sammlung. 🙂

Update: Was ihr versuchen könnt, um diese Beschränkung gewissermaßen zu umgehen, ist, dass ihr das Bild mit den erkennbaren Gesichtern trotzdem hochladet, um (nach dem Hinweis auf die Richtlinien) einfach die vorgeschlagene Beschreibung zu kopieren und damit ein Bild im Pixar, Comic oder Ghibli-Stile zu erstellen. Die Personen tragen die passende Kleidung, und die Umgebung wird auch berücksichtigt.

zwei Frauen mit Katze
zwei Frauen mit Katze
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