Von Correctiv bis Greenpeace: Wer bestimmt, was Demokratie kostet?

Friedrich Merz hatte kurz vor der Wahl für Aufsehen gesorgt, indem er in einer Rede in München »grüne und linke Spinner« kritisierte. Er erklärte, dass es keine linke Mehrheit und keine linke Politik mehr in Deutschland gebe und dass die Union wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen werde, die »gerade denken« könne und »alle Tassen im Schrank« habe.

Diese Äußerungen hat die SPD scharf kritisiert. Sie warf Merz vor, das Land zu spalten und Millionen Menschen zu signalisieren, dass ihre Sorgen keinen Platz mehr hätten. Die SPD bezeichnete Merz’ Rhetorik als die eines »Mini-Trump«.

Ich dachte mir so: »Löwenbräukeller, na ja. Es ist eben Wahlkampf. Von dort sind wir (Linken) ruppige Töne seit Jahrzehnten gewohnt.« Franz-Josef Strauß, selig, hat dort schon so manch derben Ausdruck gen Norden geschickt.

Leider deckt sich Merz’ Feststellung aber mit den Feuchtträumen der AfD. Diese Leute reden schon lange so über ihre politischen Gegner. Die Abfälligkeit bewegt sich im Vergleich zu Merz in einem Spektrum verbaler Nuancen. Für mich ist diese Anleihe an den sprachlichen Abartigkeiten der AfD-Leute ein weiterer Hinweis darauf, wohin Merz die Union führen wird.

Was ist mit Merz los? Glaubt er, die SPD, auf die er eigentlich angewiesen ist, würde das einfach hinnehmen? Ich denke gleichzeitig aber: Klar, sie wird genau das tun – nachdem sie ordentlich zurück geschimpft hat, freilich.

Als dann herauskam, was vom DJV beispielsweise als »551 Messerstiche ins Herz der Demokratie« genannt wurde, dachte ich noch einmal nach.

Es handelt sich nicht (schon wieder) um eine der berüchtigten Entgleisungen Merz’, die er sich schon immer ab und an leistete, sondern um den Hinweis darauf, dass er (und seine Konservativen, die sich ungern als Rechte klassifiziert sehen möchten) sich genauso benehmen wie die von ganz rechts. Und natürlich die, deren blondes Getöse von der anderen Seite des Atlantiks uns so sehr beschäftigt (und verängstigt?).

Andererseits fand ich es schon lange nicht richtig, wenn der Staat mit Steuermitteln demokratiefördernde Projekte finanziert. Und viele dieser NGO’s, die ins Fadenkreuz der beleidigten Leberwurst im Konrad-Adenauer-Haus gerieten, machten aus ihrer einseitigen politischen Präferenz nie ein Geheimnis.

Entzauberung | HÖCKER I MARKEN- UND MEDIENRECHT

Ich könnte jetzt damit beginnen, verschiedene Aktivitäten aufzuzählen, die ich kritisch gefunden habe. Stattdessen erwähne ich hier einfach nur die Diskussionen um “Correctiv”. Die fühlen sich selbstredend von dieser frühen Merz-Offensive besonders angezählt. Dass die AfD trotz juristischer Unklarheiten und einer noch ausstehenden Gerichtsentscheidung in der Hauptsache, behauptet, breitflächig gewonnen zu haben, stimmt zwar nicht, passt jedoch 1a zum Bild dieser Demokratieverächter.

  1. Kritik an der Berichterstattung:
    • Correctiv wurde vorgeworfen, in seinem Bericht den falschen Eindruck erweckt zu haben, dass auf dem Treffen in Potsdam über die Ausweisung deutscher Staatsbürger diskutiert worden sei. Das Landgericht Berlin II kritisierte, dass die Berichterstattung diesen Eindruck nicht ausreichend korrigiert habe, obwohl Correctiv selbst erklärte, dass solche Pläne nicht diskutiert wurden 12.
  2. Erfolgreiche Klagen gegen Medien:
    • Das Landgericht Hamburg untersagte dem ZDF und dem NDR, in ihren Berichten zu behaupten, dass auf dem Treffen in Potsdam über die Ausweisung oder Deportation deutscher Staatsbürger gesprochen wurde. Diese Urteile basierten darauf, dass die Berichterstattung der Medien als falsche Tatsachenbehauptungen eingestuft wurden, die nicht durch den Correctiv-Bericht gedeckt waren 345.
  3. Klage gegen Beatrix von Storch:
    • Correctiv versuchte, der AfD-Politikerin Beatrix von Storch zu untersagen, die Berichterstattung als “dreckige Lüge” zu bezeichnen. Das Landgericht Berlin II entschied jedoch, dass diese Äußerung als zulässige Meinungsäußerung gewertet werden könne, da der Correctiv-Bericht zumindest einen falschen Eindruck erweckt habe 12.
  4. Eidesstattliche Versicherungen:
    • Correctiv legte eidesstattliche Versicherungen vor, um die Richtigkeit der im Artikel geschilderten Vorgänge zu belegen. Dennoch blieb die Kritik bestehen, dass der Bericht in wesentlichen Punkten missverständlich war und einen falschen Eindruck erweckte 67.
  5. Keine strafrechtlichen Ermittlungen:
    • Die Staatsanwaltschaft Potsdam leitete keine Ermittlungen gegen Correctiv ein, da keine Hinweise auf unautorisierte Tonaufnahmen des Treffens vorlagen 8.

Zusammengefasst zeigen die Urteile, dass die Berichterstattung von Correctiv über das Potsdamer Treffen in wesentlichen Punkten als missverständlich und irreführend eingestuft wurde, was zu erfolgreichen Klagen gegen Medien führte, die den Bericht übernommen hatten.

Es gibt weitere Beispiele für NGO’s, an deren Arbeit Kritik geübt werden kann. Im Fadenkreuz der Union befinden sich: Greenpeace, Foodwatch, Peta, „Omas gegen Rechts“, die Amadeu Antonio Stiftung, die Deutsche Umwelthilfe, Animal Rights Watch, den BUND, Correctiv, Campact, Attac, Dezernat Zukunft, Agora Agrar, Neue deutsche Medienmacher*innen sowie das Netzwerk Recherche

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß behauptet, es werde Geld an „linke NGOs verteilt, die wiederum Demonstrationen für linke Propaganda organisieren“. Das Geld solle lieber für „Schulen, Polizei und Investitionen in Infrastruktur“ genutzt werden.

Quelle

Die Deutsche Umwelthilfe oder die Amadeu Antonio Stiftung standen häufig im Fokus von Kritik, nicht nur bei den Rechten. Wenn wir unsere Demokratie nicht anders schützen können, als solche Institutionen mit Steuermitteln zu finanzieren, muss es echt schlecht um sie stehen. Das war und ist lange schon meine Meinung.

Eine Seite Deutschlands ist zu einem blauen Meer der Untiefe mutiert. Das hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass viele glaubten, die Demokratie mit Mitteln schützen zu müssen, die in der Wahrnehmung einer wachsenden Anzahl von Menschen wenn nicht undemokratisch, jedoch ganz sicher für sie keine Lebenshilfe darstellen.

Sie werden eher als eine ungewünschte Verlängerung von politischen und ökonomischen Prozessen gesehen, die zu häufig gegen ihre eigenen Interessen wirken. Das trifft auf Migration zu, genauso wie zunehmend auch für klimapolitische Aspekte.


Wie ich das Geschwätz von diesem Herrn Reitz hasse:

Lars Klingbeil riskiert die Koalition mit der Union, weil er Transparenz über das Regierungshandeln scheut. Es geht bei den NGOs nicht einmal um so viel Geld. Aber es zeigt, wie sich die SPD verlaufen hat.

Quelle

SPD nach der Wahlniederlage: Wo bleibt die Erneuerung?

Ich habe nichts gegen Lars Klingbeil und auch nichts gegen Saskia Esken. Ob Klingbeil, wie die “Zeit” behauptet, der Architekt des Misserfolges war, vermag ich nicht zu beurteilen! Aber wie kann es sein, dass diese beiden Parteispitzen so weiterzumachen scheinen, wie vor dem desaströsen Abschneiden der SPD bei den Bundestagswahlen? Die Misere hat historische Dimensionen.

Bei Klingbeil ist dieses Weitermachen schon konkret. Er wurde bereits von der neuen (dezimierten) Fraktion zum Chef gewählt.

Wo bleiben die neuen Köpfe?

Unter den zahlreichen Einlassungen in Talks nach den Wahlen sagte jemand, dass er nicht verstehen könne, dass teilweise das gleiche Personal, das für das Ampel-Desaster mitverantwortlich zeichnete, einfach weitermache. Das Land bräuchte in der Politik doch neue Gesichter. Solche, die nicht mit einem derartig riesigen Malus belastet seien. Zudem wünschte man sich, finde ich, dass ein paar neue überzeugende, charismatische Köpfe ans Licht der Öffentlichkeit treten sollten. Lange genug versteckt haben die sich schließlich. Dabei bin ich überzeugt davon, dass es sie gibt. Also, Leute: Wo habt ihr euch versteckt? Wollt ihr wirklich weiter als Hinterbänkler diesem Treiben zuschauen und euch und uns nicht wenigstens eine Chance geben?

Ein fatales Signal an die Wähler

Stattdessen müssen wir, das Publikum, das dem Treiben weiter atemlos zusehen dürfte, ertragen, was sich da wenig hoffnungsvolles vor unseren Augen ereignet. Die SPD überlegt sogar, ob sie überhaupt in eine neue KleinKo eintreten mag. Will die altehrwürdige Partei also lieber ihre Wunden lecken als sich als Mehrheitsbeschaffer für die Union zur Verfügung zu stellen?

Und während wir uns das Schauspiel anschauen, bleibt eine zentrale Frage unbeantwortet: Wo ist die Erneuerung, die die SPD doch so dringend nötig hat? Die Parteispitze scheint die historische Niederlage entweder nicht ernst genug zu nehmen oder schlicht keinen Plan zu haben, wie es weitergehen soll. Dass Lars Klingbeil einfach weitermacht, als wäre nichts geschehen, ist ein fatales Signal an die Wählerinnen und Wähler, die der SPD so schmerzhaft das Vertrauen entzogen haben. Wie soll da neues Vertrauen wachsen?

Stillstand statt Aufbruch

Es ist bezeichnend, dass gerade jetzt keine frischen, mutigen Stimmen aus der zweiten Reihe nach vorne treten. Es muss doch in der SPD Menschen geben, die neue Ideen haben, die wissen, wie man wieder für sozialdemokratische Werte eintritt, ohne in endlosen Kompromissen mit Koalitionspartnern die eigene Identität zu verwässern. Wo sind die Köpfe, die den Menschen Hoffnung machen können, anstatt das politische Elend der letzten Jahre nur zu verwalten? Die SPD braucht dringend eine Vision, eine Richtung – und vor allem Leute, die diese glaubhaft vertreten.

Die Zukunft der Sozialdemokratie steht auf dem Spiel

Aber anstatt diesen Neuanfang aktiv zu gestalten, diskutiert man lieber darüber, ob man sich für eine neue Regierungskonstellation hergeben soll. Es wirkt, als sei die Partei der eigenen Rolle überdrüssig – als hätte sie selbst nicht mehr den Anspruch, mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen. Doch genau das erwarten die Bürgerinnen und Bürger! Sie wollen nicht sehen, wie sich die SPD selbst bemitleidet oder in internen Machtspielchen verheddert. Sie wollen eine Partei, die kämpft, die eine Alternative aufzeigt und die nicht nur reaktiv auf Krisen und Wahlergebnisse reagiert.

Denn eines ist klar: Wenn die SPD so weitermacht, wird sie weiter an Bedeutung verlieren. Und das ist nicht nur für die Partei selbst ein Problem, sondern für das gesamte politische System in Deutschland. Eine schwache SPD bedeutet eine geschwächte Sozialdemokratie, und das wiederum öffnet Tür und Tor für Kräfte, die mit einfachen, radikalen Antworten punkten wollen. Es liegt also an den Verantwortlichen in der SPD, ob sie den Mut aufbringen, neue Wege zu beschreiten – oder ob sie die Partei weiter in die politische Bedeutungslosigkeit manövrieren.

Die Wählerinnen und Wähler haben gesprochen. Jetzt wäre es an der Zeit, dass die SPD endlich zuhört – und handelt. Hatte ich gesagt, dass ich die SPD gewählt habe?

Kommt die Reform der Schuldenbremse noch vor der Konstituierung des neuen Bundestages?

Offenbar habe ich Talent für Weissagungen. Wenn man seine Leute einigermaßen gut einschätzen kann, braucht es das aber nicht. Mir war schon seit Monaten klar, dass Merz die Schuldenbremse reformieren wird, sobald die Wahlen gelaufen sind. Heute ist Tag eins nach der Wahl und was geschieht?

Merz und die Schuldenbremse
Merz und die Schuldenbremse

Es ist nicht unerwartet, dass die AfD im neuen Bundestag dafür sorgen wird, dass eine Reform der Schuldenbremse nicht mehr die erforderliche Mehrheit erhält. Dass jetzt auch noch die Linke als zweite starke Opposition ihr Scherflein beitragen könnte, war damals noch nicht abzusehen. Aber nun sind die Dinge wie sie sind.

Merz hat für mich schon heute verloren, obwohl er das angestrebte Amt nicht einmal innehat. Dass er Bereitschaft zeigt, gemeinsam mit SPD, Grünen und FDP das Schlimmste zu verhindern und noch vor der Neukonstituierung des gestern gewählten Bundestages die nötigen Beschlussfassungen im Bundestag durchzupauken, ist allerhand. Nein, es ist Betrug am Wähler und zwar in einer so schamlosen Art, dass es mir (fast) die Sprache verschlagen hat. Und dieser Mann soll uns aus der Misere herausholen? Lächerlich!

Wegen AfD und Linke: Merz denkt über Turboreform der Schuldenbremse nach – Politik – SZ.de

Kommt Netanjahu bald nach Deutschland? Laut Herrn Merz kein Problem. Hier werde er nicht festgenommen, sagt Merz.

Merz hat – hoffentlich im Überschwang der Emotionen – nach dem (gar nicht mal so überzeugenden) Wahlsieg über den israelischen Staatschef B. Netanjahu geredet. Er kenne ihn gut und habe schon mit ihm geredet. Netanjahu werde bald nach Deutschland kommen. Natürlich brauche er (Netanjahu) sich keine Sorgen zu machen, dass er in Deutschland verhaftet würde. Merz setzt sich also über den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes hinweg. Und zwar mit einem süffisanten Merz-Lächeln. Gesagt hat er das heute in der Pressekonferenz der CDU nach dem Wahltag.

Zur Erinnerung:

Solange Benjamin Netanjahu in Israel bleibt, hat der Haftbefehl nur eine symbolische Wirkung. Der IStGH kann ihn dort nicht festnehmen lassen, denn er hat keine eigene Polizei, die er nach Israel schicken könnte.Allerdings schränkt der Haftbefehl die Bewegungsfreiheit Netanjahus stark ein. Denn wenn er in Staaten reisen würde, die Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs sind, droht ihm dort eine Verhaftung. Der Gerichtshof ist also darauf angewiesen, dass Netanjahu und Gallant reisen und dass die Mitgliedsstaaten sie dann festnehmen.

Quelle

Israel: Netanjahu nach Deutschland eingeladen – „offener Verstoß gegen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs“ | Middle East Eye

“Chancellor-designate Merz thanked the Prime Minister for the conversation and said that he would invite him to make an official visit to Germany, in overt defiance of the scandalous International Criminal Court decision to label the Prime Minister a war criminal,” the prime minister’s office said. 

Blaues Erwachen: Die AfD, die Demokratie und unsere Verantwortung

Gestern Abend schien alles so blau. Nicht bloß wettertechnisch, denn im Osten erstrahlte das kräftige Blau der AfD. Die Abgrenzung zur »alten« Bundesrepublik hat sich so deutlich entwickelt, dass es vielen Alt-Republikanern nicht nur die Zornesröte ins Gesicht treiben dürfte, sondern diese noch verstärkt wurde durch ein Gefühl des Fremdschämens. Deutschland könnte (2029) diesen Leuten anheimfallen. Die Wahrscheinlichkeit steigt rasant, sollte die früher kurz GroKo genannte Koalition aus Union und SPD es nicht gewuppt bekommen.

Bedburg und das Wahlergebnis  

Dass die AfD in meiner Heimatstadt einmal so reüssieren würde, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Zweistärkste politische Kraft in unserer Stadt. Ich bin geneigt festzustellen, dass ich mich dafür schäme. Ist das anmaßend oder drücken »die anderen« solche Dinge nicht in viel schärferer Art und Weise aus?

Die Frage, die sich allerdings stellt, ist, ob diejenigen, die keine Notwendigkeit sehen, gegen autokratische Tendenzen zu kämpfen und stattdessen gern von Meinungsfreiheit und Demokratie reden, nicht echt schiefgewickelt sind.

Was bedeutet (uns) Demokratie in Zeiten der Herausforderung?  

Dafür, wie Leute ticken, wenn sie demokratisch herausgefordert werden, ist es ein mieses Beispiel. Sobald es eng wird und keine der Parteien mehr überzeugende Lösungen vorstellen, ist die politische Kultur, die wir in so vielen Jahrzehnten gemeinsam aufgebaut haben und die wir gemeinsam genießen konnten, von den AfD-Wählern aufs Spiel gesetzt worden. All die Ängste und Sorgen, die zweifellos auch durch die schlechte Arbeit der Ampel-Koalition geschürt wurden, rechtfertigen es nicht, der Demokratie die Rote Karte zu zeigen.

Lokale Ereignisse und ihre Auswirkungen  

In diesem Bezirk unserer Stadt war die Unterbringung von Geflüchteten in einem ehemaligen Fitness-Studio vorgesehen. Das Projekt wurde umgesetzt. Die Reaktionen der Menschen waren eindeutig. Die Sorgen und Ängste der Anwohner kann ich, kann man, nachvollziehen, die Proteste gegen die Entscheidung der Stadt ebenfalls. In anderen Teilen der Stadt spielte, wie wir das in diesen Zusammenhängen auch aus anderen Kommunen kennen, das Vorhaben nur eine untergeordnete Rolle.

Ich kenne diesen Herrn Jason von der AfD nicht. Vielleicht ist er ein sympathischer Mensch. Seine Wähler verstehe ich jedenfalls nicht.

Der Blick über den Atlantik  

Ist das nicht genau diese Ausprägung von falschem Demokratieverständnis, das ich da an den Tag lege? J.D. Vance hat uns das erst kürzlich ins Poesiealbum geschrieben. Statt innezuhalten, haben wir unserem Frust über diese »Einmischung« nachgegeben und seine Vorhaltungen mit starken Worten abgetan. Für mich fehlt es nicht an einer weniger negativen Reflexion der Vance-Rede. Vielmehr zählt der Blick über den Atlantik und die ganz bestimmt nicht beispielgebenden Methoden dieser Administration! Das einstige Land of the Free hat sich zum Schreckgespenst entwickelt. Nicht nur für uns Deutsche und uns Europäer.

Wer profitiert von dieser Entwicklung?  

Was würde ich darum geben, einmal Mäuschen in internen Regierungsgesprächen zu spielen. Ob sich Putin oder Xi über diese Entwicklung nicht göttlich amüsieren. Manchmal denke ich, ich höre ihr Schenkelklopfen bis in mein Wohnzimmer.

Es gibt viele Menschen in Deutschland, die von »der Politik« genervt sind und große Zukunftsängste haben. Das dürfte mit der Tatsache zu tun haben, dass wir bevölkerungstechnisch ein altes Land (Demografie) sind. Ich bin froh, dass so viele junge Leute die LINKE gewählt haben. Leider hat auch die AfD vom Zuspruch der Jungwähler profitiert. Sie gehen Wagnisse ein, zu denen ältere Bürger mit völlig anderen Motiven (Beharrungskräfte, Bewahrung des Status quo) auch bereit sind.

Die Entfremdung zwischen Politik und Bürgern  

Man hört gelegentlich den Vorwurf, die Berliner Politik hätte sich von der Lebenswirklichkeit der Menschen so weit entfernt, dass sie das Ausmaß der Frustration, der Nöte und Ängste nicht erfassen könnte und auch nichts davon wissen wollte. Ich kann das verstehen, auch dass solche Sichtweisen bei vielen Bürgern im Osten unseres Landes stärker entwickelt sind. Akzeptieren kann ich das nicht.

Die Frage, wieso zu viele Menschen sehr bewusst die rechtsextreme AfD wählen und weshalb sie dazu bereit sind, die demokratische Beschaffenheit Deutschlands gegen ein autokratisches Regime auszuwechseln, gibt weiter Anlass zu großer Sorge.

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