Natürlich darf und soll man das. Es geht aber auch um die Form, um die Art und Weise wie das heute geschieht. Und dabei kann man eine Entwicklung feststellen, die nicht nur etwas mit der sehr gewachsenen Zahl solcher Einsprüche zu tun hat. Wir geben uns derart unduldsam mit anderen Meinungen, dass es kein Wunder ist, dass manche dahinter Denkverbote vermuten.
Was ich übrigens auch interessant finde, ist, dass man sich quasi immer gleich dafür entschuldigen muss, dass man versucht, den Mainstream zu kritisieren. Ohne diese Entschuldigung entsteht nämlich leider der Verdacht (der übrigens oft genug auch geäußert wird), man selbst vertrete die gleichen Ansichten.
Und glaube mir, ich habe keinerlei Sympathie für Sarrazin oder Lewitscharoff. Beim ebenfalls von mir erwähnten Matussek sieht das schon wieder etwas anders aus. Gerade er ist ein Paradebeispiel, wie bei uns mit abweichenden Meinungen umgegangen wird. Er ist Katholik und hat auch auf diesem Feld schon so viel Provozierendes gesagt, dass er inzwischen der Blitzableiter der Republik geworden ist. Trotz halte ich persönlich ihn für einen prächtigen Kerl. Einen, der sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Und das ist in dem Klima, das ich beklage, mehr als die meisten anderen von uns überhaupt auf dem Schirm haben.