@Tommi: Ich kann gut nachvollziehen, wenn man sich bei einem so schwierigen Thema lieber zurückhält – das verdient Respekt. Ich äußere mich dennoch, nicht nur aus politischem Interesse, sondern weil ich mir ernsthaft Sorgen um den Zustand unserer Gesellschaft mache. Was ein mögliches Partei- oder Berufsverbot für uns alle bedeuten würde, vermag ich auch nicht abschließend zu beurteilen. Aber angesichts der wachsenden Zahl von Menschen, die sich längst vom politischen Betrieb entfremdet haben, finde ich diese Vorstellung höchst beunruhigend. Wir sprechen von Millionen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den Parlamenten nicht mehr vertreten fühlen. Und nach wie vor gibt es ein enormes Lager von Nichtwählern. Dass viele von ihnen zuletzt die AfD gewählt haben, hat Ursachen, die man nicht einfach ausblenden sollte. Man muss die Migrationspolitik der etablierten Parteien – auch die der Union – nicht im Sinne der AfD kritisieren. Aber es muss möglich sein, berechtigte Kritik zu äußern, ohne gleich in eine bestimmte Ecke gestellt zu werden. Gerade auf diesem Politikfeld haben die etablierten Parteien viel Vertrauen verspielt.