Hallo Frau Friedrich,

da haben wir aber etwas gemeinsam. Ich habe mit dem Bloggen 2004 nur deshalb begonnen, weil ich mir den Ärger über manche Ungerechtigkeit von der Seele schreiben wollte.

Dass dies dazu führte, mich (damals) an liberalen Standpunkten abzuarbeiten, kann ich heute fast nicht mehr glauben. Wie einfach die Zeiten einmal gewesen sind 🙂

Die Wählerbeschimpfung ging ja auch eher von mir aus. Es ist so, dass bestimmte Personen im Fokus stehen, wenn es um aktuelle Auseinandersetzungen geht. Aber ist das nicht auch völlig normal? Dass mit der AfD unfair umgegangen wird, kann ich nicht bestreiten. Ich beteilige mich nach Kräften. Anders als die Grünen, denen das, ebenso wie den Linken, passiert, habe ich für deren Standpunkte so überhaupt kein Gefühl. Krass gesagt, ich verabscheue fast alles, was von dieser Partei kommt. Obwohl ich eindeutig konservativ gepolt ist, spricht mich nichts von dem an, was von dort kommt. Unverbesserliche Gutmenschen tun so was.

Mir ist aufgefallen, dass nicht nur in Nachrichtensendungen und politischen Magazinen eine gewisse Einseitigkeit festzustellen ist. Selbst in TATORTEN oder anderen Krimis wird uns „vorgegeben“, wie bestimmte Dinge zu sehen sind. Da greift die pc in vollen Zügen. Und das nervt manchmal sogar mich.

Natürlich ist es zutreffend, mich als Bauchmensch zu beschreiben. Ich glaube, ich habe mich immer mehr auf meinen Bauch als auch meinen Kopf verlassen. Und wer weiß, wofür es gut war.

Hersh hat schon etwas mehr kritisiert als mangelnde Geschichtskenntnisse. Und dass wir wissen, dass auch George W. Bush oder Carter auch keine Leuchten darin waren, haben wir der Berichterstattung wohl auch hier in Deutschland zu verdanken. Oder nicht? Aber die Konzentration aufs Negative in Richtung Trump ist schon sehr besonders. Ich finde aber, dass der Mann sich all die Häme redlich verdient hat. Und seine Wähler auch. (Ich kann es nicht lassen).
Mich hat die Reaktion der dt. Medien auf den von Trump angeordneten Angriff auf die syrische Stellung ebenfalls irritiert. Andererseits war das vielleicht auch vorauszusehen? Es gab im Stakkato der Presseangriffe immer mal wieder kurze Pausen, in denen ich dachte: jetzt legt sich die auf Angriff gebrüstete Kanaille zur Ruhe. Aber weit gefehlt. Woran das nur liegt?
Ich kann mir über die us-amerikanische Medienwelt kein Urteil erlauben, weil ich sie nicht so regelmäßig verfolge. Aber ich weiß, dass die Washington Post und NYT linke Zeitungen sind. Ob die allerdings mit dem Vorwärts vergleichbar sind… Da habe ich doch Zweifel.
Ich finde es bemerkenswert, wie Sie einerseits meine Haltung kritisieren und andererseits gerade noch 10 oder 20% der deutschen Bevölkerung in Sachen Klimaveränderung etwas gesunden Menschenverstand zubilligen.

Weltverschwörungstheorien können enorm unterhaltsam sein. Und ich gönne Ihnen diese von Herzen.

Ich freue mich schon darauf, wenn demnächst die Demontage von Macron in den deutschen Medien startet. Nur eine Frage der Zeit, bis es los geht. Die neoliberalen Vorstellungen dieses Präsidenten sind voll auf Kollisionskurs mit den Menschen, vor allem aber mit den Gewerkschaften Frankreichs. Eigenartig, dass das bisher so wenig vorkommt. Deutschland hat sich verändert, nachdem Schröders Agenda-Politik gestartet wurde. Deutschland geht es gut. Das würde ich persönlich unterschreiben. Mir geht es gut und vielen anderen auch. Nur gibt es leider auch viele (zu viele), denen es gar nicht gut geht. Dazu gehören die Millionen von Menschen, die in neue Beschäftigungsverhältnisse gezwungen wurden, die ich eher als Sklavenarbeit bezeichnen möchte. Sie werden in der Öffentlichkeit noch nicht wirklich wahrgenommen. Aber es werden immer mehr. Raffelhüschen hat kürzlich in einem ZDF-Interview unser Rentensystem als gnadenlos gerecht bezeichnet. Wer nicht eingezahlt hat, kriegt auch nichts raus. Da gings um Rente. Wie sollen Menschen, die den Mindestlohn bekommen, in die Systeme einzahlen? Fragen über Fragen. Wir bleiben daran.

Ich bin überhaupt nicht kritik- und widerspruchslos. Ich mag es nur nicht, wenn alles schlecht gemacht wird. Deutschland ist ein tolles Land. Es ist gut, dass so viele um den richtigen Weg ringen oder jedenfalls darüber kontrovers diskutieren. Das betrachte ich als den positiven Aspekt bei all den Streitereien, die wir miteinander haben.

Ihr Mitgefühl an meinen Schwager werde ich weiterleiten. Der wird sich freuen. 🙂
LG Horst Schulte

P.S.: Ich kann die Türken nicht mehr leiden, weil die so fies über uns denken. Jedenfalls die offiziellen Türken und wohl leider auch viele, die mit uns hier zusammenleben. Die Briten und Franzosen schreiben auch nicht immer nett über uns. Die Griechen schon gar nicht und auch die Italiener sind manchmal garstig zu uns. Obwohl wir doch so gern Pizza essen.