Das mit dem „Vorwärts“ war mich schon klar. Ich fand den gut. 🙂
Wir haben eine andere Einstellung zum Staat und wohl auch zur Gesellschaft. Den Unterschied habe ich lange Zeit nicht als gravierend angesehen. Jetzt, wo sich diese Sachen krass herauskristallisieren, frage ich mich, ob nicht unsere fortgesetzten Diskussionen mit zu dieser Form von Kristallierung beigetragen haben.
Ich habe mich immer gefragt, wie sich Muslime in Deutschland angesichts unserer Diskussionen (über sie) wohl fühlen werden und ob das nicht gefährlich für unsere Gesellschaft werden könnte. Inzwischen gibt es mehr als ein paar Hinweise darauf, welche Wirkungen diese Entwicklung hat. Das ist beunruhigend. Vielleicht muss ich mir vorwerfen lassen, dass ich zu blauäugig, zu naiv war. Ich meine nicht im Hinblick auf das Verhalten der Muslime, sondern auf die völkische Bewegung in unserem Land.
Einerseits müssen Staat und Justiz klar sein. Die falschen Signale sind fatal. Aber was sind falsche Signale? Ich sage immer, dass unsere Gesetze und Regeln gelten, nicht die, die in muslimischen Gesellschaften gelten. Geht diese Formulierung nicht zu weit? Ist Assimilierung, wie Erdogan mal meinte, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Wie viel von dem, was eine Kultur ausmacht, ist nötig (sinnvoll) für die eigene Identität? Kann man vernünftigerweise überhaupt Grenzen ziehen, ohne missverstanden zu werden? Das gilt für beide Seiten.