Xavier Naidoo und Dieter Nuhr haben was gemeinsam

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Als es dar­um ging, Xavier Naidoo als Rech­ten zu „ent­lar­ven“ und ihm unter ande­rem Anti­se­mi­tis­mus vor­zu­wer­fen, waren ver­mut­lich die glei­chen Leu­te aktiv, die jetzt Die­ter Nuhr auf dem Kie­ker haben. Die selbst­er­nann­ten Ver­tei­di­ger von Demo­kra­tie, Tole­ranz und Klima.

Wie damals sind auch bei Nuhr kei­ne Bewei­se für die digi­ta­le Form des Ruf­mor­des nötig. Wir dür­fen uns dar­auf ver­las­sen, dass die Medi­en ihren Bei­trag leisten! 

Sie dre­hen ein Rad, das gewis­sen Leu­ten in die Hän­de spielt und schei­nen eben das völ­lig aus­blen­den zu kön­nen. Ich habe das Gefühl, dass immer mehr „Ver­nünf­ti­ge“ sich fra­gen, ob das wirk­lich sein muss. 

Dür­fen wir Jour­na­lis­ten nach­se­hen, Agen­tur­mel­dun­gen unge­prüft zu über­neh­men, offen ten­den­zi­ös zu sein oder mit­un­ter frei Erfun­de­nes zu berich­ten, nur weil sie (bekannt­lich) zu einer exis­tenz­be­droh­ten Spe­zi­es zählen?

Dass gera­de die­je­ni­gen Freu­de an jeder Form von „Falsch­in­for­ma­ti­on“ haben, die ansons­ten in ihren Publi­ka­tio­nen nie davor zurück­schre­cken, ein­sei­ti­ge, unge­naue oder nicht sel­ten unhalt­ba­re oder frei erfun­de­ne „Nach­rich­ten“ brin­gen (der schlech­ten Sache zulie­be) hin­dert sie auch im Fal­le des Die­ter Nuhr nicht dar­an, Kro­ko­dils­trä­nen zu vergießen. 

Die Medi­en haben sich ihren Bedeu­tungs­ver­lust selbst zuzu­schrei­ben, weil sie in ihrer eili­gen Hatz nach Click­baits dazu ten­die­ren, Refle­xe der Kon­su­men­ten unbe­dacht zu las­sen. Dabei ist der Ein­wand sicher berech­tigt, dass die­ser Vor­wurf wohl zu pau­schal adres­siert ist. Dies passt aller­dings wie­der ins Bild, weil auch für die­se Dif­fe­ren­zie­rung Geduld und Zeit fehlen!


Es ist in die­sem Zusam­men­hang übri­gens ein übles Zei­chen für den Sta­tus quo, dass Künst­ler (vor allem in den sozia­len Medi­en) nicht wegen ihrer „Fehl­trit­te“ bezich­tigt wer­den, son­dern dass die Kri­ti­ker (und Hater) sich an ihren Pro­fes­sio­nen abar­bei­ten.

So las man damals, wie furcht­bar Xavier Naidoo doch als Sän­ger und Song­wri­ter sei. Bei Die­ter Nuhr heißt es, er pro­du­zie­re min­der­wer­ti­ge Witz­chen und sei als Come­di­an eine Zumutung. 

Wenn jemand etwas sagt, was den Vor­stel­lun­gen des Main­streams nicht passt, stellt man ihn und sei­ne Pro­fes­si­on infra­ge. Berufs­ver­bo­te wären viel­leicht der nächs­te logi­sche Schritt. Für die, die jetzt auf­stöh­nen: Ich erin­ne­re an die Dis­kus­sio­nen über Mar­kus Lanz. Er hat­te sich gegen­über Sahra Wagen­knecht unfair ver­hal­ten. In der Fol­ge ver­lang­ten vie­le Leu­te, das ZDF sol­le ihn abset­zen. Die unver­schäm­te For­de­rung an die ARD, Die­ter Nuhr, auf­grund einer Falsch­mel­dung zu ent­las­sen, passt dazu.

Bevor ich falsch ver­stan­den werde.

Jeder hat sei­nen Musik­ge­schmack. Eine/​r mag Schla­ger, der ande­re Tech­no, Pop oder Jazz oder fin­det rhe­to­risch geschlif­fe­ne Poin­ten eines Hagen Rether anspre­chen­der als etwa die dümm­li­chen Witz­chen eines Mario Barth (oh, ich also auch?!). Aber das ist Viel­falt, und wir soll­ten froh dar­über sein. Sonst ist uns bun­te Viel­falt doch angeb­lich so wichtig!

Wie fra­gil unse­re Gesell­schaft inzwi­schen gewor­den ist, zeigt auch unser Umgang mit sol­chen Phänomenen. 

Ver­ga­lop­piert sich jemand mit einer Bemer­kung (auch ein Like kann aus­rei­chen) kann er – je nach Popu­la­ri­tät – auf den nächs­ten Shit­s­torm warten. 

Da neh­men sich Rech­te und Lin­ke nichts! Und die beson­de­ren „Tief­tau­cher“ kochen dar­auf natür­lich ihr Süpp­chen und ver­ur­sa­chen uns allen damit noch mehr Stress. 

Lässt sich die Ent­wick­lung ändern, in dem wir sol­che Phä­no­me­ne igno­rie­ren? Eher nicht. Es bleibt aber nötig, sol­che Din­ge beim Namen zu nen­nen und mög­lichst eine kri­ti­sche Sicht dar­auf zu haben. 

Wir dür­fen nicht nur über Wer­te schwa­dro­nie­ren, wir müs­sen sie leben!

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Umgang Wagenknecht

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4 Gedanken zu „Xavier Naidoo und Dieter Nuhr haben was gemeinsam“

  1. Frag­te man nun die­sel­ben Befrag­ten wie oben danach , wel­che Medi­en sie bevor­zugt selbst als Infor­ma­ti­ons­quel­len nut­zen, dann ent­stün­de – da bin ich sehr sicher – mehr oder weni­ger genau die umge­kehr­te Reihenfolge.

  2. Nicole 1 16. März 2020 um 16:49

    Er spricht mir aus der See­le, der Herr Schul­te! Ich hal­te es auch für frag­wür­dig, wenn Hater dar­über ent­schei­den, ob da jemand in der DSDS Jury sitzt oder nicht. Das sind wahr­schein­lich eh die­sel­ben Leu­te, die Herrn Naidoo zuvor in der Luft zer­ris­sen haben, weil er in die­ses For­mat geht, weil man DSDS doch nicht anschau­en kann. Eine Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te for­der­te eben­falls sei­nen Aus­schluss, anstatt ihre Kräf­te sinn­voll ein­zu­set­zen und für ein Ver­bot der rechts­ra­di­ka­len Gut­bür­ger­par­tei AFD zu plä­die­ren. Dann hören viel­leicht auch mal die ver­ach­tens­wer­ten Kom­men­ta­re bezüg­lich blon­der Frau­en usw auf.
    Man fragt sich auch – was ist eigent­lich passiert?
    Vor eini­ger Zeit bezeich­ne­te man Herrn Naidoo als homo­phob und frau­en­feind­lich. Hin­ter­grund ist sein-zuge­ge­be­ner­ma­ßen stark unter die Gür­tel­li­nie gera­te­ner Text über einen pädo­phi­len Kin­der­schän­der. Er besingt dabei jene Män­ner, die sich an klei­nen Jungs ver­ge­hen und teilt ihnen mit, dass er sie am liebs­ten auch ein­mal fes­seln und mit einem Dil­do in den Aller­wer­tes­ten bear­bei­ten wür­de, wie sie es mit ihrem bes­ten Stück bei den Klei­nen machen wür­den, ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te. Dann singt er noch: „War­um bist Du so böse, war­um liebst Du kei­ne Möse?“
    Jetzt ist die Fra­ge – war­um singt er das? Weil er homo­phob ist?
    Mit­nich­ten! Er trifft die­se Wort­wahl haupt­säch­lich, weil sich böse nun mal auf Möse reimt und es ein Rap ist, ansons­ten hät­te er den Begriff Frau gewählt. Er woll­te ledig­lich zum Aus­druck brin­gen, dass er nicht ver­steht, war­um der Besun­ge­ne sich Kin­der schnappt und kei­ne erwach­se­ne Frau, die alters­mä­ßig ange­brach­ter wäre. Natür­lich hät­te er das auch ergän­zen kön­nen mit “ oder einen erwach­se­nen Mann, wenn Du homo­se­xu­ell sein soll­test’ – aber wie soll das klingen?
    Im jüngs­ten Skan­dal­vi­deo singt er, dass Migran­ten unse­re Demo­kra­tie zu akzep­tie­ren hät­ten, weil wir hier nach die­ser Staats­form leben und man hät­te sich als Gast in die­sem Land zu beneh­men und es kön­ne nicht sein, dass der Gast den Gast­ge­ber ermor­dert oder die ein­hei­mi­schen Mäd­chen ver­ge­wal­tigt und da hat er abso­lut recht! Er singt nicht, dass die meis­ten Mor­de von Flücht­lin­gen began­gen wer­den oder das alle Aus­län­der Wöl­fe sei­en – das haben über­in­tel­li­gen­te Hater groß­zü­gig hineininterpretiert!
    Ich bin abso­lut nicht frem­den­feind­lich, ganz im Gegen­teil! Den­noch möch­te ich hier kei­nen dik­ta­to­ri­schen Herrn Erdo­gan als Staats­chef und jeder Tür­ke, der hier lebt hat unse­re Demo­kra­tie zu akzep­tie­ren – genau wie alle ande­ren! Wer die­sen Dik­ta­to­ren nach­weint, dem steht es frei, zu gehen. Das muss gesagt wer­den dür­fen, trotz unse­rer schlim­men Vergangenheit!
    Und mal im ernst: Wer von den vie­len Xavier Kri­ti­kern noch nie den Satz gesagt oder gedacht hat:„Denen soll­te man das Ding abschnei­den!“, nach­dem wie­der ein Kind grau­sam miss­braucht und getö­tet wur­de, oder den Flücht­ling, der eine jun­ge Deut­sche ver­ge­wal­tigt und ermor­det hat­te, nicht wie­der ins Flug­zeug Rich­tung Hei­mat zer­ren will, der hebe jetzt bit­te die Hand!

    Und bei Herrn Nuhr? Da fehlt es vie­len ein­fach an Intel­li­genz. Anspruchs­vol­le Anek­döt­chen ohne ver­stell­te Stim­me und lächer­li­ches Hemd ist nicht jedem gegeben.
    Statt­des­sen wer­den Mord­dro­hun­gen for­mu­liert und… ähh… da ist die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te der Grü­nen dann lei­der nicht zuge­gen.… Wer schmeißt die­se Typen eigent­lich aus den sozia­len Netz­wer­ken? Bin ich jetzt homophob?

    Man weiß es nicht… 

    LG Nico­le

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