Immer wieder beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Die Chancen für Donald Trump, wiedergewählt zu werden, nehmen mit den fortdauernden Ausschreitungen in den USA wohl eher zu als ab.
Warum sollten Amerikaner anders darauf reagieren, als die Menschen in anderen Ländern? Ich bin überzeugt, dass die Gründe für die ständigen Unruhen nicht so tragen bzw. populär sind, wie es hiesige Medien darstellen.
Polizeigewalt in den USA
Rassistische Polizeigewalt hat ein unerträgliches Maß erreicht. Dass es die Phalanx einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung für nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen gibt, ist erkennbar. Aber diese Zustimmung wird bereits kleiner geworden sein. Viele werden es nicht mögen, wenn bürgerkriegsartige Tumulte in manchen Teilen des Landes den Alltag bestimmen.
Gerade hat der Präsident den weißen 17jährigen Waffennarr verteidigt, der zwei Schwarze getötet und einen weiteren schwer verletzt hat. Er gesteht ihm das Recht auf Selbstverteidigung zu. Hätte er nicht geschossen, so Trump, wäre der Mann vielleicht tot. Und was war gleich mit den anderen Männern?
Auf diesen Besuch möchte man gern verzichten
Soviel also vom minderbegabten Präsidenten der USA. Dass der Gouverneur des Bundesstaates ihn gebeten hat, der Stadt Kenosha in der dieses Drama stattfand, keinen Besuch abzustatten, kennzeichnet wohl den Grad an Polarisierung, den Trump mit seiner erschreckenden Instinktlosigkeit erreicht.
Dass es trotz aller Abscheulichkeiten für die Trump steht, möglich ist, dass die Amerikaner diesem Präsidenten eine zweite Amtszeit bescheren, scheint zu den Paradoxien zu zählen, mit denen wir in diesen Zeiten rechnen müssen.
Wahlergebnisse muss man nicht anerkennen
Selbst wenn Trump verlieren sollte, scheint es fraglich, ob er bei einem knappen Wahlergebnis das Weiße Haus „aufgeben“ wird. Experten halten es für möglich, dass Trumps mit den nicht bloß einmal zum Wahlausgang geäußerten Merkwürdigkeiten das vorbereiten könnte, wovor sich viele fürchten. Er wird je nach Lage die Wahl diskreditieren und endgültig ein Feeling in den USA erzeugen, mit dem sich anderswo ein Herr Lukaschenko zur Zeit auseinandersetzt. Nur die Methoden unterscheiden sich (noch).
Ich gehöre eher zur Fraktion, die eine Wiederwahl sehr wahrscheinlich halten.
Daher sehe ich dem Wahltermin mit Schrecken entgegen.
Ich hoffe und bete, dass dieser Kelch an der Welt vorübergehe.