Instagram /​Youporn /​Männerwelten

Es ist mehr als eigen­ar­tig, dass aus­ge­rech­net die Men­schen, die sonst für Dif­fe­ren­zie­rung ste­hen, die­se an einer Stel­le völ­lig ver­mis­sen las­sen. Näm­lich in dem sie über Män­ner­wel­ten fabulieren.

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Joko und Klaas haben ein Video gesen­det, das Furo­re macht. 

Bis­her wur­de es in nur einer Woche 3,7 Mio. mal auf­ge­ru­fen. Das sind Wer­te, die in Deutsch­land wohl nur Rezo errei­chen wird (sic?).

So abar­tig ich das Ver­hal­ten der Män­ner fin­de, die Frau­en beläs­ti­gen oder angrei­fen, so emp­find­lich reagie­re ich auf den Titel des Vide­os. „Män­ner­wel­ten – Beläs­ti­gung von Frau­en“.

Ich sags so ein­fach es mir mög­lich ist: Ich gehö­re nicht zu den Arsch­lö­chern, die sol­che Sachen machen!

Natür­lich juckt es die Autoren des Vide­os nicht, wenn ein alter wei­ßer Mann sich dar­an reibt mit irgend­wel­chen Arsch­lö­chern in eine Rei­he gestellt zu wer­den. Aber genau das machen die. Es geht ihnen nicht, wenn es das je getan hat, um Dif­fe­ren­zie­rung. Für sie ist DER MANN das Übel der Welt. Sie brin­gen es zum Aus­druck, auch in dem sie mit Zah­len ope­rie­ren, die ich nicht nach­voll­zie­hen kann. So schreck­lich ich Gewalt gegen Frau­en fin­de und so sehr ich die Män­ner ver­ach­te, die im Video den Inhalt bestim­men, hier wird so getan, als gehö­re es zur Eigen­art DER MÄNNER, sich Frau­en gegen­über so zu verhalten. 

Schließ­lich gilt es eine wich­ti­ge Mes­sa­ge unter die Men­schen zu bringen. 

Neue Män­ner braucht das Land war mal so was wie eine Hym­ne. Die neue Bot­schaft seit Metoo heißt: „Sowas wie Euch wol­len und brau­chen wir nicht“.

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Missstände ansprechen

Einer­seits ist es gut, dass die Aus­wüch­se der Sexua­li­sie­rung in unse­ren Gesell­schaf­ten the­ma­ti­siert wer­den. Ein gra­vie­ren­der Schön­heits­feh­ler ist aller­dings der, dass wir alle (geschlech­ter­über­grei­fend) via Inter­net unse­ren Anteil durch die exzes­si­ve Nut­zung des Inter­nets haben. 

Die­ser simp­le Zusam­men­hang dürf­te, wie ich es immer wie­der erlebt habe, hef­tigst bestrit­ten wer­den. Es geht stets nach dem Mot­to: Die­ses „Spiel­zeug“ nimmt unser kei­ner, der sich auf­spie­len­den Moral­apos­tel wie­der weg! 

Aber schau­en Sie sich bit­te mal die Nut­zungs­zah­len, holen tief Luft und for­mu­lie­ren Ihren ima­gi­nier­ten Ein­wand neu! Wel­che Pro­gramm­an­ge­bo­te sind denn die­je­ni­gen mit den höchs­ten Klick­ra­ten und zwar nicht nur zu Coro­na-Zei­ten. Die­se Ent­wick­lung der sexua­li­sier­ten Gewalt ist zwar viel­leicht die bedeu­tends­te aber längst nicht die einzige.

Männerwelten gibt es nicht; nicht mal in einer Kneipe

Wenn Frau­en in gewis­sen Geschäfts­mo­del­len (Insta­gram) auf ihre Sexua­li­tät redu­ziert wer­den, so wie es längst vor dem Inter­net vor allem in der Wer­bung erlebt haben, kön­nen wir uns doch nicht ernst­haft über sol­che Ent­wick­lun­gen wun­dern. Gei­le Frau­en­fo­tos für gei­le Män­ner. Das ist das unaus­ge­spro­che­ne aber unüber­seh­ba­re Mot­to vie­ler Web­sites. Von was lebt Insta­gram oder wie ernst (oder gesell­schafts­kri­tisch) meint es die Köl­ner Come­di­an, Caro­li­ne Kebe­kus, wenn sie äußert, dass Frau­en sich fuckable hal­ten zu müs­sen? Man kann drü­ber lachen. Tra­gen für die­se Ent­wick­lung tat­säch­lich allein die Män­ner die Verantwortung?

Wie gehen wir damit um, wenn Frau­en (+Män­ner) bei Insta­gram ihre kör­per­li­chen Vor­zü­ge aus­stel­len und sich Besucher/​innen fin­den, die die­se Vor­zü­ge in einer Art und Wei­se kom­men­tie­ren, die uns buch­stäb­lich die Kot­ze hoch­kom­men lässt? Klar – wir kli­cken weg oder äußern uns empört. 

Empörung und Übertreibung sind unser Ding!

Wie kann es sein, dass so vie­le Men­schen Por­no­gra­fie (und es sind nicht nur Män­ner!) kon­su­mie­ren und wir uns gleich­zei­tig über einen aus­ufern­den Sexis­mus wun­dern oder gar beklagen? 

Als Jun­ge wur­de ich davor gewarnt (mei­ne Eltern waren es nicht!), nicht zu häu­fig zu mas­tur­bie­ren, weil nur X Schüs­se zur Ver­fü­gung ste­hen wür­den. An die­ser klei­nen Theo­rie war Gott sei Dank nix dran. Ansons­ten wäre das mit die­sem gewal­ti­gen Über­an­ge­bot von Por­no­sei­ten im Inter­net ja irgend­wie Per­len vor die Säue. Die­se Rede­wen­dung kommt übri­gens aus der Bibel, ist also hier wohl ziem­lich deplat­ziert! Sei’s drum.

Will ich mit mei­nem Post denen eins vor den Latz geben, die sich so toll für Frau­en ein­set­zen, wie Joko und Klaas das (wohl aus Grün­den) gemacht haben? Will ich die ent­schul­di­gen, die frem­den Frau­en Schwanz­fo­tos schi­cken und die­ses mit ein paar net­ten Sät­ze gar­nie­ren? Sät­ze, die ihre Hirn- und Schwanz­lo­sig­keit offen­ba­ren. Ich fra­ge mich, ob die Dia­lo­ge zwi­schen Frau­en, die ich vor allem in us-ame­ri­ka­ni­schen Fil­men immer wie­der auf­ge­schnappt habe, nicht eben­falls von die­ser absto­ßen­den „Qua­li­tät“ sind, die mir nicht mal ein müdes Lächeln abrin­gen können.

Meine Frau und ich sind uns einig! 

Wir mögen es nicht, wenn im Freun­des­kreis über inti­me Sachen gere­det wird. Aber nicht, weil wir prü­de sind, son­dern weil wir genug ande­re The­men haben über die wir spre­chen kön­nen. Auch nicht, wenn ich nur unter Freun­den bin, gehe ich dar­auf nicht ein, wenn das The­ma ange­spro­chen wird. Nun sind wir inzwi­schen alle ein biss­chen älter. Aber auch als wir alle noch jung waren, haben wir nie mit Freun­den über Inti­mes gere­det. Übri­gens auch nicht mit mei­nem bes­ten Freund. 

Abfäl­li­ges oder Sexis­ti­sches über Frau­en war und ist Tabu. Ich per­sön­lich fin­de es absto­ßend, wenn in vie­len Fil­men über die Qua­li­tät des letz­ten Geschlechts­ver­kehr dis­ku­tiert wird, als wäre dies das nor­mals­te der Welt. Der Ver­kehr ist es, dar­über zu reden ist es aber eben nicht. Das klingt echt alt­mo­disch. Aber so sehe ich es.

Wie die meis­ten von uns, habe ich in mei­nem Leben Men­schen getrof­fen, die ich wahn­sin­nig attrak­tiv fand. Meis­tens waren es flüch­ti­ge Begeg­nun­gen. Mit Anmach­sprü­chen habe ich mein Glück nie pro­biert, weil ich dazu zu schüch­tern war. Ich weiß, dass ande­re da erheb­lich weni­ger Zurück­hal­tung üben und dage­gen ist aus mei­ner Sicht nichts ein­zu­wen­den. Jeden­falls solan­ge nicht bis nicht eine bestimm­te Gren­ze über­schrit­ten wird. 

Dass man die­se schnell über­schrei­ten kann wird denen, die sich in sol­chen Dis­zi­pli­nen üben, nicht ver­bor­gen geblie­ben sein. Die Fra­ge ist dann, wie man mit Zurück­wei­sung umgeht. Die­se Gren­zen auf­zu­zei­gen, ist nicht das Ansin­nen sol­cher Vide­os. Statt­des­sen wird ver­all­ge­mei­nert und pau­schal Stim­mung gegen Män­ner gemacht. Erzie­hungs­vi­de­os für sexis­tisch gepräg­te Män­ner. Gibt’s das bei You­tube auch schon?

Lei­der ist das im Umgang inner­halb des Inter­nets noch ein­mal eine völ­lig ande­re Geschich­te. Dort exis­tie­ren natür­li­che Schran­ken nicht, weil die Kom­mu­ni­ka­ti­on oft genug abso­lut anonym abläuft. Wir erle­ben des­halb immer häu­fi­ger ent­grenz­te Dia­lo­ge, aber nicht nur zwi­schen den Geschlech­tern, son­dern auf allen denk­ba­ren Ebe­nen. Und es wird immer schlimmer.

Ich fin­de es falsch, für Tei­le die­ser bedau­er­li­chen Ent­wick­lung allein uns Män­nern die Schuld zu geben. Eben­so fin­de ich es merk­wür­dig, fast ein biss­chen bekloppt, dass sich Män­ner (Joko und Klaas) vor den Kar­ren abso­lut ein­sei­tig enga­gier­ter Frau­en span­nen las­sen und den Ein­druck zu unter­stüt­zen, dass alle Män­ner Schwei­ne sind, denen mal ordent­lich eine aufs Maul gehört. Ich räu­me ein, das klingt arg reak­tio­när. Aber ich hei­ße nicht Danisch!

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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8 Gedanken zu „Instagram /​Youporn /​Männerwelten“

  1. War­um du die­sem D. am Ende einen Link gönnst, ver­ste­he ich nicht. Da ist gar kein direk­ter Bezug… 

    Das Inter­net im All­ge­mei­nen zu bekla­gen, ist sinn­los. Es ist nun ein­mal da und ver­mit­telt der­art vie­le posi­ti­ve Mög­lich­kei­ten, dass eine Abschaf­fung ein­fach nicht in Fra­ge kommt.
    Dei­nem Haupt­an­lie­gen stim­me ich voll zu, wüss­te aber nicht, wie es zu ändern wäre. Schon der Vor­satz, vor „Män­ner“ regel­mä­ßig das Wort „eini­ge“ zu schal­ten, ist pro­ble­ma­tisch, denn sofort stellt sich die Fra­ge, ob nicht „vie­le“ ange­mes­se­ner wäre, ange­sichts des­sen, was jun­ge Frau­en an wider­wär­ti­gen Kon­takt­auf­nah­men so erle­ben. Ins­be­son­de­re der Umgang auch mit der freund­lichs­ten Zurück­wei­sung scheint in nicht weni­gen Män­nern den inne­ren Mani­ak zu evozieren!

    Dass Män­ner mit dem bes­ten Freund nicht über Inti­mes spre­chen, hal­te ich für ein Defi­zit. MIT WEM könn­ten sie denn sonst sinn­vol­ler­wei­se reden, wenn sie ein Pro­blem mit der eige­nen Part­ne­rin haben? Mit IHR zu reden reicht nicht, wenn es einen anhal­ten­den Kon­flikt gibt, da braucht es schon auch die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Drit­ten, die nicht direkt invol­viert sind. 

    Frau­en, die sich mega-sexy insze­nie­ren, sich dann aber auf­re­gen, wenn Män­ner sie „anstar­ren“ bzw. „mit den Augen aus­zie­hen“, fin­de ich auch inkon­se­quent. Wer nicht als „Sex­ob­jekt“ ange­se­hen wer­den will, soll­te sich auch nicht so sty­len! Natür­lich gibt ein noch so auf­rei­zen­des Sty­ling Män­nern nicht das RECHT zu Über­grif­fig­kei­ten, aber auch Frau soll­te sich bewusst sein, dass „Recht haben“ und „Recht bekom­men“ zwei ver­schie­de­ne Din­ge sind. Die sich ums Recht nicht sche­ren, wer­den durch mora­li­sche Apel­le nun mal nicht erreicht. 

    Ich bin froh, aus Alters­grün­den aus dem Geschlech­ter­kampf raus zu sein! Habe Glück gehabt, mei­ne Jugend in den 70gern und 80gern erlebt zu haben, da war das alles noch nicht so extrem, ab den 90gern gab es dann eine Art Roll­back in Rol­len­ver­hal­ten, den ich voll irre fand und noch immer finde.

  2. Gerhard 246 23. Mai 2020 um 14:29

    Das Video hat­te ich auch ansatz­wei­se mal gesehen.
    Mich beun­ru­hi­gen sol­che Sachen wenig. Eher sol­che Sät­ze wie ich sie bei mei­nem Freund Ste­fan Het­zel als Aus­sa­ge der Schrift­stel­le­rin Shel­don fand:

    „We know the men do bet­ter with a fema­le along, not only for phy­sio­lo­gi­cal needs but for a low-sta­tus non­com­pe­ti­ti­ve ser­vant and rudi­men­ta­ry mother figure.“

  3. Claudia 131 24. Mai 2020 um 09:17

    Nein, nein, ich ver­all­ge­mei­ne­re nicht und betei­li­ge mich nicht am ent­spre­chen­den Män­ner-Bas­hing! (Ich habe auf Twit­ter auch schon dem Bashen des Por­no­kon­sums beim Part­ner wider­spro­chen: mit dem Argu­ment, dass es doch gar nicht wünsch­bar sei, die „ein­zi­ge Adres­se“ für jed­we­de sexu­el­le Regung zu sein).
    Hab mich nur in die Situa­ti­on der jun­gen Frau­en hin­ein gedacht, die wohl eher „vie­le“ Män­ner so erle­ben… ins­be­son­de­re in sozia­len Medien. 

    Dei­ne Mut­ter: habt/​wollt Ihr denn auch kei­nen ambu­lan­ten Pfle­ge­dienst? Wie ich hier lese, gibt es doch in allen Pfle­ge­stu­fen viel Hil­fe, bis zu mehr­mals täg­lich und auch nachts.

  4. Claudia 131 24. Mai 2020 um 09:20

    Für wirk­lich „glei­che“ Arbeit ist der Unter­schied ja sehr gering. Dar­an allein wirds nicht lie­gen! Vie­le Frau­en mit Kin­dern wol­len die der­zei­tig häu­fi­ge Auf­tei­lung: Er geht voll arbei­ten, sie höchs­tens Teilzeit.

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