Ein leiser Abschied für einen lauten Hoffnungsträger

Mein persönlicher Rückblick auf das Wirken von Papst Franziskus – menschlich, kraftvoll, fehlbar und doch voller Licht.

Horst Schulte

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Ich gebe zu, dass ich mit der Kirche wenig am Hut habe. Meine Frau und ich sind zwar noch aktive Mitglieder, zahlen Kirchensteuer – aber eine tiefe Verbindung ist das nicht. Vielleicht war sie nie da.

Und doch hat uns die Nachricht vom Tod des Papstes tief getroffen. Gestern erst haben wir ihn noch gesehen – wie er den Ostersegen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz sprach. Gebrechlich wirkte er, erschöpft. Und trotzdem haben wir nicht an das Schlimmste gedacht. Umso stiller und schwerer war der Morgen danach.

Es ist die Demut des Herzens, die anerkennt, dass das Wort Gottes uns immer übersteigt, dass wir »weder ihre Besitzer noch ihre Herren sind, sondern nur ihre Hüter, ihre Herolde, ihre Diener«. Diese Haltung einer demütigen und staunenden Verehrung des Wortes Gottes äußert sich darin, dabei zu verweilen, es sehr sorgfältig zu studieren, in heiliger Furcht davor, es zu manipulieren.

Papst Franziskus

Ein Aufruf zur ökologischen Umkehr – Papst Franziskus war der erste Papst, der Umweltschutz zur moralischen Pflicht machte.

Ich beklage mich oft darüber, dass es an großen Vorbildern mangelt. An Menschen, die Orientierung geben – durch ihre Menschlichkeit, ihre Standhaftigkeit, ihren Mut. Vielleicht reiht sich Papst Franziskus nun ein in die Reihe jener, die fehlen. Jener, die eine Lücke hinterlassen, größer als viele glauben wollen.

Wir sind als Menschen nicht bloß Nutznießer, sondern Hüter der anderen Geschöpfe.

Quelle

Franziskus war kein fehlerfreier Mensch. Das hat er nie behauptet. Er hat seine Kirche verändert, nicht radikal, aber in kleinen, dauerhaften Schritten. Er wusste um die Grenzen des Amtes – und um die der Institution, die ihn trug.

Dass er fehlerhaft war, hat er selbst nie bestritten. „Mir ist eine ‚verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist“, hat Franziskus einmal seine Vision von Kirche beschrieben. Als Papst hat er sie konkret und langfristig verändert.

Quelle


Ein Satz, der bleibt. Und eine Haltung, die vielen fehlen wird.

Dass seine Reformbemühungen oft nur erste Schritte blieben, hat mich nicht überrascht. Die katholische Kirche – ein Bollwerk an Beharrung. Wer könnte das allein ändern?

Einen schönen Nachruf zum Tod des Papstes las ich (ausgerechnet) in der Taz.

Vielleicht ist es das, was Franziskus bleibt: Der Papst, der nicht alles verändern konnte – aber vieles berührt hat.

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Horst Schulte

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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Schlagworte: Nachruf Papst Franziskus Vorbilder

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