Das Bildungswesen in Deutschland funktioniert nicht besonders gut. Das war bereits vor der ersten PISA-Studie zu erkennen. Trotzdem taten schon vor 25 Jahren alle überrascht bis entsetzt. Nun dürfte vielleicht der Einfluss auf politische Entscheidungsträger selbst für Präsidenten des deutschen Lehrerverbandes nicht allzu groß sein. Trotzdem habe ich über den Kollegen ChatGPT mal die Grundüberzeugungen der Leute recherchieren lassen, die über die Jahre das Amt innehatten. Oh, ha, der politische Standpunkt aller Präsidenten war demnach konservativ.
Name | Amtszeit | Politische Haltung /Schwerpunkt |
---|---|---|
Clemens Christians | 1969 – 1984 | Konservativ, staatsverbunden, antiextremistisch |
Ernst Kiel | 1984 – 1987 | Pragmatistisch-konservativ, Bildung & Lehrerstatus im Fokus |
Josef Kraus | 1987 – 2017 | Konservativ, föderal, zentralisierte Prüfungssysteme, Lehrerrechte |
Heinz‑Peter Meidinger | 2017 – 2023 | Konservativ-ordnungsorientiert, klar pro Beamtenstatus, Ukraine, Demokratie |
Stefan Düll | seit 2023 | Konservativ-demokratisch, Sicherheit, Verfassungstreue, kritische Positionierung zur AfD |
Die Präsidentenriege des Deutschen Lehrerverbandes wirkt fast wie ein kleiner Konvent der Bildungsbürgerlichen, ein Zirkel, der den klassischen Bildungskanon, den Beamtenstatus und das mehrgliedrige Schulsystem wie ein Kulturgut verteidigt. Ob das angesichts unserer Probleme im Land zielführend war? Jedenfalls nicht, wenn man die Ergebnisse betrachtet.
Ich kenne einige Lehrer, die ich als äußerst Meinungsstark beschreiben würde. Dass sie diese Meinungsstärke nicht nur qua Amt zeigen, liegt vermutlich in der Natur des Jobs. Dass die Präsidenten des Lehrerverbandes von diesem Schlage sind, sollte mich also nicht wundern.
Einen gewissen Hang zur Besserwisserei ist mir bei Leuten wie Josef Kraus aufgefallen. Rechte beschreiben ihn heute gern als streitbaren Publizisten. Nun wird er sein Handwerk als langjähriger Lehrer vertiefend erlernt haben. Ob die Schüler ihn gut gefunden haben? Die in meinen Augen eher einseitig und rechtskonservativen Texte, die er in regelmäßigen Beiträgen bei Tichys Einblick verfasst hat, lassen mich zweifeln.
Achtung: Vorsicht beim Anschauen dieses Videos. Zwei alte Männer erzählen von der Dekadenz nachfolgender Generationen und vom „Sündenstolz“ der Deutschen. Wie hat Höcke das doch gleich formuliert?
Gerade Persönlichkeiten wie Josef Kraus oder Heinz-Peter Meidinger waren und sind auch außerhalb der Bildungspolitik als konservative Stimmen präsent – mit pointierten Kommentaren etwa zur Migrationspolitik, Genderdebatte oder Cancel Culture. (Kraus schrieb z. B. Bücher wie „Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt“.) Für linkes Gedankengut ist wenig Raum. Ob das als Indiz dafür gewertet werden kann, dass bildungstechnisch nichts in diesem Land vorankommt? Ich setze auf Frau Priem (CDU). Allerdings stellte die CDU in den letzten Jahrzehnten häufig die Bildungsminister.
Partei | Anzahl Perioden | Zeiträume |
---|---|---|
CDU/CSU | 4 | 1969 – 1972, 2005 – 2009, 2009 – 2013, seit 2025 |
SPD | 1 | 1998 – 2005 |
FDP | 1 | 2021 – 2024 |
Grüne (Ampel) | 1 | 2022 – 2025 (Fam/Bildung) |
Von Haus aus optimistisch stimmt mich diese Ausgangslage allerdings nicht.
Digitalisierung, Kompetenzorientierung, „Lernen ohne Noten“ – das alles wird vom Deutschen Lehrerverband oft kritisch oder skeptisch begleitet, weniger aus Technikfeindlichkeit, sondern aus Sorge um Bildungssubstanz und pädagogische Haltelinien.

Wahrscheinlich hatten sie zu wenig Einfluss auf die Bildungspolitik unseres Landes. Deshalb steckt die Karre jetzt wohl auch im Dreck. Oder ist es andersherum und das deutsche Bildungswesen steckt in der Krise, weil es solche Konservativen an wichtigen Schaltstellen gab?
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