Zwi­schen KI-Ver­zicht, Blog­ging-Müdig­keit und dem Ruf nach weni­ger Stim­men im Netz.

Zuneh­mend begeg­nen mir auf Blogs klei­ne, tap­fe­re Ban­ner­tex­te mit Aus­sa­gen wie: „Die­ser Blog ver­zich­tet auf KI-gene­rier­te Inhal­te.“ Na bra­vo. Will man jetzt schon ein Ehren­ab­zei­chen fürs Selberschreiben?

Ich ver­ste­he ja, dass es bei Künst­li­cher Intel­li­genz vie­le offe­ne Fra­gen gibt. Daten­schutz, Urhe­ber­recht, Ver­ant­wor­tung, gesell­schaft­li­che Fol­gen. Gro­ße The­men, gro­ße Debat­ten. Und klar, es ist gut, sich dar­über Gedan­ken zu machen. Aber die­se selbst­ver­pflich­ten­den Schild­chen auf der Start­sei­te sind… sagen wir mal: kin­disch.

Als wür­de ich an mei­ne Haus­tür ein Schild hän­gen: „Ach­tung, hier lebt ein Mensch, der noch selbst denkt!“ Was kommt als Nächs­tes? Hand­ge­schrie­be­ne Tweets? Blog­bei­trä­ge mit Bluts­trop­fen signiert?

Alles wird gesagt – aber kaum noch gehört

Ich hade­re seit einer Wei­le mit mei­nem eige­nen Blog. Über 20 Jah­re habe ich ihn gepflegt. Getex­tet, gedacht, gestrit­ten, gelacht. Doch lang­sam fra­ge ich mich: War­um eigent­lich noch?

Das Netz ist voll, über­voll. Die Stim­men wer­den lau­ter, schril­ler, zahl­rei­cher. Und lei­der (alles in allem) nicht bes­ser. Qua­li­tät geht in der Quan­ti­tät unter. Das meis­te ist Mei­nung auf Auto­pi­lot – oft dumm, sel­ten reflek­tiert. Und in die­ser Kako­pho­nie soll man noch Bedeu­tung finden?

Viel­leicht wäre weni­ger wirk­lich mehr. Weni­ger Posts, weni­ger Gel­tungs­sucht, weni­ger Empörung.

Viel­leicht wäre ein Blog­ster­ben nicht das Ende, son­dern der Anfang von etwas Heilsamem.

Der Abschied auf Raten?

Natür­lich wer­de ich nicht heu­te oder mor­gen auf­hö­ren. Dafür hän­ge ich noch zu sehr an die­sem Ort, der über Jah­re mein Denk­raum war. Aber der Gedan­ke an einen Abschied liegt wie eine lei­se Melo­die im Hin­ter­grund. Eine, die sich nicht mehr so leicht aus dem Ohr krie­gen lässt.

Ob ich wirk­lich genug Ein­sicht und Weit­blick habe, mich selbst zum Schwei­gen zu brin­gen? Kei­ne Ahnung. Viel­leicht wer­de ich das her­aus­fin­den – viel­leicht auch nicht.

Bis dahin gilt weiter:

Hier schreibt einer, der denkt und zwei­felt. Nicht zuletzt an sich selbst.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Kategorie: Bloggen

Schlagworte: Bloggedanken DigitaleErschöpfung KI-Debatte

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6 Gedanken zu „Zwischen Selbstverpflichtung und Selbstaufgabe“

  1. Zitat: «Bis dahin gilt wei­ter: Hier schreibt einer, der denkt und zwei­felt. Nicht zuletzt an sich selbst.»

    Bit­te nicht aufhören!

  2. «Weni­ger ist mehr» wür­de doch auch nur funk­tio­nie­ren, wenn es von allem weni­ger gäbe. Vor allem aber von Lügen, Falsch­in­for­ma­tio­nen und Hass. Solan­ge das nicht so ist, kann ich nicht damit kon­form gehen, dass weni­ger (Blogs) irgend­et­was bes­ser machen würde.

  3. […] Der Aus­lö­ser für die­sen Post war ein Text von Horst: 👉 Zwi­schen Selbst­ver­pflich­tung und Selbstaufgabe […]

  4. Mach mal kei­nen Unsinn. Schön hier geblie­ben und weitergeschrieben. 🙂

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