WordPress mag für viele nicht der große Wurf einer Blogging-Software sein. Man bekommt diesen Eindruck, wenn man vereinzelte Artikel der Abtrünnig gewordenen User durchlese. Dabei ist WordPress aus meiner Sicht (Nutzer seit 2003) äußerst pflegeleicht und vor allem sehr anpassbar. Ich werte das, unabhängig von evtl. aufgeworfenen Sicherheitsfragen, einmal als überzeugendste Eigenschaft der Software. Es gäbe vermutlich nicht so viele selbstgehostete WordPress-Installationen in Deutschland, wäre die Handhabung weniger einfach. Ich probiere auch gern mal was aus. Bisher bin ich aber immer zu WordPress zurückgekehrt.
Leider gibt es keine offiziellen Zahlen über diesen Anteil von WordPress-Installationen, aber weltweit sollen angeblich ca. 470 Mio. Websites mit WordPress betrieben werden. Das sind ca. 43 % aller Websites weltweit. Das kann sich sehen lassen. Wenn ich in meinem Bloggerumfeld Ausschau halte, kommt es mir so vor, als würden ziemlich viele Blogger ihre WordPress-Blogs selbst hosten. Die Zahl wird also schon einigermaßen groß sein. Für mich deutet das darauf hin, dass die Zufriedenheit trotz mancher kleiner Macken hoch ist. Dass WordPress kostenlos ist (Open Source), sorgt also nicht allein für seine Attraktivität. Auch sehr große Blogger (Websitebetreiber) nutzen es, und das seit Jahren.
Herausforderungen im Blick
Wenn es im Alltag mit WordPress Schwierigkeiten gibt, sind diese oft geprägt von drei zentralen Knotenpunkten:
- Updates: Wichtig und notwendig (Sicherheit, Features), selten destabilisiend – eine Staging-Umgebung kann helfen, Überraschungen zu vermeiden
- Child-Theme & functions.php: Der Hebel für individuelle Anpassungen – aber schon ein einziger Syntaxfehler kann alles lahmlegen.
- Designpflege via Theme style.css eher meiden: Schnell werden Änderungen überschrieben, wenn Parent-Theme-Updates kommen – Struktur und Übersicht sind entscheidend.
Stimmen aus der internationalen Bloggerszene
Manche Menschen haben WordPress nicht nur genutzt – sie leben es und vertreten es öffentlich:
Ein Heer von professionellen Unterstützern, die ihr Wissen dankendswerterweise in unzähligen Beiträgen zur Verfügung stellen
International sieht die positive Bewertung nicht anders aus.
- Darren Rowse, Gründer von ProBlogger, ist einer der bekanntesten Blogger weltweit. Sein Netzwerk („digital‑photography‑school“, „ProBlogger“) läuft auf WordPress, weil es genau die Flexibilität bietet, den Workflow erleichtert und Technisches von der Content-Erstellung trennt.
- James N. Farmer, der Kopf hinter Edublogs.org (über 4 Millionen Bildungsblogs weltweit), setzt WordPress konsequent ein, um Lehrende und Lernende in einem offenen, adaptierbaren System miteinander zu vernetzen.
- Joost de Valk, Gründer von Yoast SEO, entwickelte sein Plug-in für WordPress. Für ihn war WordPress die Plattform mit größtem Potenzial für Reichweite und technischer Tiefe – eine Entscheidung, die weltweit Millionen Blogs optimiert.
- Brian Alvey, CTO der WordPress-VIP-Plattform bei Automattic, war von Anfang an in der Blogosphäre zu Hause – sein Herzblut steckt im Aufbau großer Unternehmens‑ und Medien-Plattformen auf Basis von WordPress.
Diese Beispiele zeigen: WordPress ist nicht nur ein Werkzeug – es ist der zentrale Ort für professionelle Blogger, Pädagogen und Content-Netzwerke.
Alternativen – und warum sie fürs Pro-Blogging meist nur ergänzend sind
- Ghost: Schnell, modern, klar – aber meist weniger flexibel in Erweiterung und Anpassung.
- Hugo / Jekyll: Extrem performant dank statischer Inhalte – aber technisch anspruchsvoll im Workflow (Git, Deployment).
- WriteFreely: minimalistische, ablenkungsfreie Schreibumgebung – toll für reduziertes Publizieren, aber ohne Plug-in-Ökosystem.
- ClassicPress: Für Traditionalisten gedacht – klein, begrenzt in Entwicklung und Community.
Warum WordPress bleibt
- Reichhaltige Erweiterbarkeit: Themes, Plug-ins, APIs – selbst komplexe Konzepte können integriert werden.
- Große Community und Supportnetzwerk: Fragen finden fast immer schnell Hilfe – gerade in größeren Communitys.
- Plattform für Leistung und Skalierung: Ob ein einzelner Blog oder ein Bildungsnetz – WordPress wächst mit.
Ja, WordPress kann manchmal nerven. Claudia hat heute über eine Eigenart geschrieben, die wirklich nervt. Aber wer regelmäßig publiziert, merkt: Kaum eine andere Plattform bietet dieselbe Kombination aus Flexibilität, Tiefe und Community. Aus genau dieser Mischung schöpfen viele Blogger ihr Votum für WordPress. Sie tun das mit Bedacht.
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