Erinnerung an unvergessene Stimmen

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Erinnerungen an unvergessliche Stimmen
Erinnerungen an unver­gess­li­che Stimmen

Es gibt Stimmen, die sind wie ein war­mer Mantel an einem kal­ten Tag. Sie legen sich um uns, tra­gen uns über Abgründe und blei­ben lan­ge nach dem Verklingen im Gedächtnis. Die 1970er Jahre waren voll sol­cher Stimmen – und doch hat das Schicksal man­che von ihnen viel zu früh zum Schweigen gebracht.

Karen Carpenter, die engels­glei­che Stimme der Carpenters, sang von „Yesterday Once More“ und „Close to You“. In ihren Tönen lag eine zer­brech­li­che Reinheit, die bis heu­te jeden Raum erfüllt, als sei sie noch da. Doch hin­ter der makel­lo­sen Fassade tob­te ein stil­ler Kampf. Karen starb 1983 mit nur 32 Jahren – Opfer einer Krankheit, die damals noch kaum ver­stan­den wur­de: Anorexie.

Auch Eva Cassidy gehört zu jenen Stimmen, die kaum Zeit hat­ten, die Welt zu umar­men. Ihre Interpretation von „Over the Rainbow“ klingt, als wür­de sie ein gan­zes Leben in vier Minuten fas­sen. Eine unschein­ba­re Künstlerin, die ihre Lieder nicht ins Rampenlicht trug, son­dern in inti­me Räume vol­ler Seele. 1996 nahm der Krebs ihr das Leben, mit gera­de ein­mal 33 Jahren. Erst nach ihrem Tod erreich­te ihre Stimme das Millionenpublikum, das sie zu Lebzeiten ver­dient hätte.

Minnie Riperton, die Königin der hohen Töne, schenk­te uns „Lovin’ You“ – ein Lied, das so zart wirkt, als wäre es direkt aus einem Traum gefal­len. Ihr Leben ende­te 1979 mit nur 31 Jahren an Brustkrebs. Ihre Stimme aber fliegt wei­ter wie ein Vogel, der nie ermüdet.

Laura Branigan, die mit „Gloria“ in den Achtzigern die Tanzflächen füll­te, besaß eine unge­heu­re Strahlkraft. Ihr Timbre war kraft­voll, dra­ma­tisch, unver­wech­sel­bar. Doch 2004 ver­stumm­te sie plötz­lich – ein Aneurysma nahm ihr das Leben mit nur 47 Jahren.

Whitney Houston, die gro­ße Diva der 1980er und 1990er Jahre, präg­te Generationen mit ihrer unver­gleich­li­chen Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit. Ihre „I Will Always Love You“-Interpretation ist längst Weltkulturerbe. Doch ihre inne­ren Kämpfe, ihre Abhängigkeit, führ­ten 2012 zu ihrem tra­gi­schen Tod – nur 48 Jahre alt.

Amy Winehouse, ein Jahrhunderttalent, trug die Narben ihrer Seele offen in ihrer Stimme. In „Back to Black“ hör­te man die gan­ze Tragik einer jun­gen Frau, die im fal­schen Licht ver­blüh­te. Ihr Tod 2011 mit nur 27 Jahren reiht sie in den berüch­tig­ten „Club 27“ ein – ein wei­te­res Beispiel für die Grausamkeit, mit der die Kunst manch­mal die Künstler frisst.

Und da ist Dolores O’Riordan, die Stimme der Cranberries. Ihr „Zombie“ klang wie ein Aufschrei einer gan­zen Generation, wäh­rend ihre Balladen eine zar­te Melancholie tru­gen. 2018 starb sie plötz­lich mit 46 Jahren – und mit ihr ver­stumm­te eine Stimme, die Schmerz und Hoffnung in sich vereinte.

All die­se Geschichten sind bit­ter­süß. Sie erzäh­len von Talenten, die wie Sternschnuppen ver­glüh­ten: zu kurz, zu hell, zu sel­ten. Und doch – sie sind nicht ver­schwun­den. Sie leben in den Rillen alter Schallplatten, in den end­lo­sen Streams, in den Erinnerungen jener, die ihnen lauschten.

Vielleicht ist das ihre größ­te Schönheit: dass wir sie heu­te hören und wis­sen, wie kost­bar die­ser Klang ist. Ein Nachhall von Ewigkeit in die­ser Welt, die so schnell vergisst.

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