Die Schieflage des von Donald Trump gezeichneten Bildes ist unübersehbar. Während der Ex-Präsident immer wieder von angeblicher linker Gewalt spricht, reißen die Nachrichten über Angriffe von rechts auf Demokrat:innen nicht ab. Ich fürchte, auch das wird die US-Demokraten nicht aktivieren. Eigenartig, wie apathisch die Bevölkerung mit der Demokratiezerstörung durch Trump und seine Magas umgehen.
Bereits im Jahr 2020 erschütterte ein Komplott rechter Extremisten die USA: Sie planten die Entführung der Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer. Nur durch das Eingreifen der Sicherheitsbehörden konnte die Tat verhindert werden. Kurz darauf stürmte ein MAGA-Mob am 6. Januar 2021 das US-Kapitol, um die Bestätigung des Wahlsiegs von Joe Biden zu stoppen. Zeitgleich wurden in den Hauptquartieren der beiden großen Parteien Rohrbomben gefunden.
Angriffe auf führende Demokraten
Im Oktober 2022 kam es zu einem weiteren Schock: Ein Mann drang in das Haus der demokratischen Politikerin Nancy Pelosi ein und attackierte ihren 82-jährigen Ehemann mit einem Hammer. Auch andere hochrangige Demokraten waren Ziel von Gewalt: Im Juni 2022 wurde die Sprecherin des Repräsentantenhauses von Minnesota, Melissa Hortman, in ihrem Wohnhaus von einem als Polizisten verkleideten Angreifer attackiert, der auch ihren Ehemann erschoss.
Die Anschläge beschränkten sich nicht auf einzelne Politikerinnen und Politiker. Im selben Jahr wurde das Haus des Gouverneurs von Pennsylvania in Brand gesetzt, nachdem Angreifer Molotow-Cocktails gegen das Gebäude schleuderten. Auch auf regionale Parteibüros und Wahlhelferinnen und Wahlhelfer gab es Einschüchterungen und Gewaltandrohungen.
Trumps einseitige Rhetorik
Trotz dieser Vorfälle fanden die Angriffe in Trumps Stellungnahme nach dem Attentat gegen Charlie Kirk keine Erwähnung. Stattdessen erklärte er: „Die politische Gewalt der radikalen Linken hat zu vielen unschuldigen Menschen Schaden zugefügt und zu viele Menschenleben gekostet“. Mit solchen Aussagen befeuert er den Kulturkampf weiter – ohne Beweise für eine linke Täterschaft vorzulegen.
Märtyrer im politischen Kampf
In der Welt der MAGA-Bewegung erhalten die Opfer rechter Gewalt dennoch eine paradoxe Rolle. Selbst ein ermordeter Parteifreund wie der konservative Aktivist Charlie Kirk wird dort zur Ikone stilisiert. Trump sprach von einem Märtyrer, dessen Stimme und Vermächtnis „für unzählige Generationen weiterleben“ sollen.
Die Realität zeigt jedoch: Die Gewalt richtet sich in den vergangenen Jahren zunehmend gegen Demokratinnen, Demokraten, ihre Familien und Institutionen. Während die politische Rhetorik weiter eskaliert, bleibt die Frage, wie viel die amerikanische Demokratie noch aushält.
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