Schöne Karrieren ? vs. Interessenkonflikte

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José Manuel Barroso, Joschka Fischer, Gerhard Schröder, Roland Pofalla, Daniel Bahr, Birgit Fischer, Jörg Asmussen, Steffen Kampeter. Sie wis­sen alle, was der Begriff «Interessenkonflikte» bedeu­tet. Es schert sie wenig. Sie und vie­le ande­re Politiker wech­sel­ten von der Politik in die Wirtschaft. Im Moment läuft auf­grund des Wechsels von Barroso zu Goldman Sachs eine Petition bei Change​.org.…

José Manuel Barroso, Joschka Fischer, Gerhard Schröder, Roland Pofalla, Daniel Bahr, Birgit Fischer, Jörg Asmussen, Steffen Kampeter. Sie wis­sen alle, was der Begriff «Interessenkonflikte» bedeu­tet. Es schert sie wenig.

Sie und vie­le ande­re Politiker wech­sel­ten von der Politik in die Wirtschaft. Im Moment läuft auf­grund des Wechsels von Barroso zu Goldman Sachs eine Petition bei Change​.org. Unterschreiben wer­de ich sie nicht! Ich unter­schrei­be häu­fig Petitionen. Obwohl ich total gegen die­sen Wechsel bin, scheint mir in die­sem Fall jedes Engagement sinn­los. Soweit ist es schon gekommen.

[bctt tweet=«Jobwechsel von Politikern: Karriereschub oder Verrat am Volk?» username=«horstjschulte»]

Mario Draghi war Manager bei Goldman Sachs (Vorsicht, Horst. Jedes wei­te­re Wort könn­te dich dem Verdacht des Antisemitismus aus­set­zen), bevor er Chef der euro­päi­schen Zentralbank (EZB) wur­de. Abgesehen davon, dass man die­se und ande­re Großbanken als wesent­li­che Ursache für die Finanzkrise 2008 betrach­ten kann, gibt es bis heu­te direk­te Vorwürfe an Draghis Adresse wegen sei­ner Rolle bei der Verschleierung der wah­ren finan­zi­el­len Situation des grie­chi­schen Staates, als es um die Aufnahme in den Euro-Währungsraum ging.

Die Griechen sind Mitglied der Eurogruppe, weil Goldman Sachs eine Menge Leute betro­gen hat. Draghis Rolle wur­de bis­her nicht auf­ge­klärt. Die Vorwürfe konn­ten nicht aus­ge­räumt werden.

Die Namen, die ich oben genannt habe, ken­nen vie­le Leute. Keine Ahnung, ob es hier Leser/​innen gibt, die die­se Politikerinnen und Politiker frü­her geschätzt haben oder noch heu­te Fans von ihnen sind.

Bei mir ist jede Sympathie erlo­schen, als mir ihre Karrierepläne über unse­re Medien offen­bart wur­den. Das Gesetz, das der Bundestag zum Thema Sperrfristen ver­ab­schie­det hat, hal­te ich für einen aus­ge­mach­ten Witz. Ich sage nur «frei­wil­li­ge Selbstkontrolle». Kann, muss aber nicht.

Wahrscheinlich möch­te man die schö­nen Karrieren, die ehe­ma­li­ge Volksvertreter in der Wirtschaft machen kön­nen, nicht mit unnö­ti­gen Formalien behin­dern, denn schließ­lich könn­te man der­einst – nach all den Jahren, in denen man sich für das Volk auf­ge­op­fert hat – selbst mal in den Genuss eines guten Angebotes kommen.

Normalerweise bin ich nicht so. Ich kann gön­nen. Ich nei­ge nicht zu Neidausfällen. Aber die Art und Weise, in der Lobbyisten inzwi­schen agie­ren, fin­de ich absto­ßend. Es wäre nicht damit getan, für mehr Transparenz zu sor­gen. Diese “Seitenwechsel” soll­ten ganz grund­sätz­lich ver­bo­ten werden.

Die Auswirkungen (Pofalla – Bahngesetz oder Barroso – ehe­ma­li­ger Kommissionschef der EU) sind in mei­nen Augen so demo­kra­tie­schä­di­gend, dass es einem Trauerspiel gleich­kommt, wenn ver­ant­wort­li­che Politiker im Parlament ganz locker über die­se Dinge hinwegsehen.

Es ist nicht damit getan, dass ein paar wacke­re EU – Beamte den Jobwechsel Barrosos zu Goldman Sachs kri­ti­sie­ren oder ver­su­chen, ihn zu ver­hin­dern. Rechtlich wird man nichts tun kön­nen und von den mora­li­schen Dimensionen, die sie mit ihren Entscheidungen, berüh­ren, schei­nen die­se Leute noch weni­ger Ahnung zu haben, als von ihrem ange­stamm­ten Job.

Die euro­päi­schen Regierungen soll­ten ein­se­hen, dass die­se Machenschaften in die­ser unglück­li­chen Phase der EU Konsequenzen haben wer­den. Es schä­digt das Ansehen der Demokratie und über­haupt aller Institutionen, die damit zu tun haben. 

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