De Maizières Thesen sind nichts als Wahlkampfgetöse – nicht ernst zu nehmen jedenfalls

Die Zeiten ändern sich. Dieser Beitrag scheint älter als 7 Jahre zu sein – eine
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Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 7 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Der Verriss von de Maizièrs „Leitkultur“-Vorstoß in der Zeit hat mir gefallen. Weshalb sollte auch gerade ich all den (links/grünen) Rechtschaffenen diesen Reflex absprechen? Nur gibt einen Aspekt im Jahr der BTW und überhaupt anno 2017, der mich diesbezüglich unsicher sein lässt. Immer dann, wenn etwas passiert ist, wird darauf bestanden, dass wir uns unserer „Werte“ bewusst sein und sie offensiv vertreten sollen. Ist de Maizièrs Versuch, unabhängig davon, dass er es im denkbar übelsten Medium dieses Landes getan hat, etwas anderes, als genau das? Gestern waren es noch Thesen, heute sind es nur noch Vorschläge zur Leitkultur. Dabei war dieser Vorstoß des Innenministers ebenso dem (lahmen) Wahlkampf geschuldet, wie Laschets überraschende Entscheidung, den beliebten und betont konservativen Innenpolitiker Bosbach, der sich inzwischen vermutlich endgültig im Ruhestand wähnte, in seinen Beraterstab zu holen. Was im Wahlkampf passiert – das wissen wir! – , sollte man nicht so ernst nehmen. Jedenfalls lohnt sich die Aufregung in der Regel nicht. Schließlich ist das mit der Leitkultur überhaupt nichts Neues. Außerdem lohnt die Aufregung nicht, weil de Maizières „Vorschlagsthesen“ erfahrungsgemäß ganz schnell wieder in der Schublade verschwinden werden, bis der nächste Hans sie wieder öffnet und sie hervorholt. Dabei wäre es dringend notwendig, dass unsere Gesellschaft sich endlich klar bekennt. Nämlich zu dem, was sie will. Oder hab ich was überhört und es gibt schon ein solches Wertebekenntnis? Nein, das Bekenntnis steht, unabhängig von den Sonntagsreden vieler Politiker und den Regungen am rechten Rand des politischen Spektrums immer noch aus. Alles, was sich da regt, ist nicht Ausdruck eines einheitlichen Standpunktes in unserer Gesellschaft, sondern Ausdruck des exakten Gegenteiles. Vielleicht ist er Ausweis einer tiefen, vielleicht sogar gefährlichen Verunsicherung. Weiß der Himmel, weshalb sich so viele fürchten: vor der Zukunft, vor dem, was uns an Veränderungen bevorsteht und überhaupt. Nur wenige von uns glauben die Lösung zu kennen. Aber auch diese wenigen kennen sie nicht. Die anderen wissen das und behalten mehrheitstechnisch nicht jedoch „stimmlich“ noch die Oberhand. Schon deshalb wirkt es so, dass unser Land tief gespalten ist (wie viele andere auch). „Wir“ nicht wissen, was „wir“ wollen. Wie soll es unter diesen Voraussetzungen funktionieren, eine Leitkultur für die ganze Gesellschaft zu definieren?

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Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

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Gesellschaft

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