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Von wegen, die Parteien unterscheiden sich nicht mehr voneinander

Vielleicht wäre eine Minderheitsregierung in die­ser Phase tat­säch­lich eine gute Lösung? Allerdings wür­de das eine/​n starke/​n Regierungschef/​in vor­aus­set­zen. Es wären zwar auch gute Moderationsfähigkeiten gefragt aber mehr noch ech­te Führungsstärke.

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Vielleicht wäre eine Minderheitsregierung in die­ser Phase tat­säch­lich eine gute Lösung? Allerdings wür­de das eine/​n starke/​n Regierungschef/​in vor­aus­set­zen. Es wären zwar auch gute Moderationsfähigkeiten gefragt aber mehr noch ech­te Führungsstärke. Ich weiß nicht, ob man dies bei Angela Merkel unter­stel­len darf. Wenn ich Lindners Beschwerden und auch die ande­rer Mitglieder der Verhandlungsgruppe höre, hat Merkel sich trotz des hohen per­sön­li­chen Einsatzes, den sie Berichten zufol­ge bei den Verhandlungen gezeigt hat, dies­be­züg­lich nicht mit Ruhm bekle­ckert. Eine Minderheitsregierung von Union und Grünen hät­te den Vorteil, dass die SPD vie­le Vorhaben mit­tra­gen könn­te. Bei ande­ren wäre die FDP dazu bereit. Das könn­te span­nend sein und wür­de unse­rem Verhältnis zu demo­kra­ti­schen Prozessen wahr­schein­lich gut tun. Da die öffent­li­che Meinung ohne­hin so ist, dass die Parteien kaum mehr von­ein­an­der zu unter­schei­den sind, wäre das Risiko einer Minderheitsregierung gar nicht hoch. Alle Stimmen, die sich heu­te aus angeb­li­cher Sorge um die Stabilität des Landes vehe­ment gegen eine Minderheitsregierung stem­men, dürf­ten frü­her nie zu hören gewe­sen sein, als der Vorwurf der pro­gram­ma­ti­schen Ver- und Auswechselbarkeit unse­rer hie­si­gen Parteien gera­de­zu infla­tio­när erho­ben wur­de. Mehr Statistiken fin­den Sie bei Statista

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6 Gedanken zu „Von wegen, die Parteien unterscheiden sich nicht mehr voneinander“

  1. Da die öffent­li­che Meinung ohne­hin so ist, dass die Parteien kaum mehr von­ein­an­der zu unter­schei­den sind, wäre das Risiko einer Minderheitsregierung gar nicht hoch.

    Das ist natür­lich ein gutes Argument! 😉
    Aber selbst davon ein­mal abge­se­hen, hal­te ich eine Minderheitsregierung für gar kei­ne schlech­te Idee.

    Im bes­ten Fall wür­den sich poli­ti­sche und/​oder gesetz­ge­be­ri­sche Entscheidungen mehr an der Sache als an politisch-„alternativlosen” Vorgaben der Fraktionsblöcke orientieren.

    Der Bundestag könn­te womög­lich wie­der die Rolle (zurück-) erhal­ten, die ihm gebührt – und die ihm die Regierungsparteien der letz­ten Legislaturen lang­sam, aber gezielt ent­zo­gen haben: die des Gesetzgebers durch Mehrheiten der Abgeordneten näm­lich. Inzwischen ist er ja zur Abnickanstalt ver­kom­men, in der es längst kei­ne ech­ten Diskussionen und Entscheidungen mehr gibt.

    Ich jeden­falls hät­te kein Problem mit einer Regierung, die sich jeweils Mehrheiten argu­men­ta­tiv suchen müss­te – eine sol­che Regierung stün­de auch viel stär­ker unter öffent­li­cher Beobachtung. Wiederum im bes­ten Fall könn­te das sogar wie­der mehr Menschen für Politik und Gesetzgebung inter­es­sie­ren (viel­leicht sogar mich??).

    Politik wür­de ris­kan­ter, genau. Es gäbe näm­lich wie­der etwas zu verlieren…

  2. Lies mal das hier:

    Warum nie­mand eine Minderheitsregierung wol­len kann

    Ist zwar ein fal­scher Titel, denn wol­len kann man vie­les. Der Text ist auch ein biss­chen drö­ge und schwie­rig, halt ein Verfassungsrechtler. Er wird auch in den Kommentaren mit guten Gründen kri­ti­siert – alles in allem aber immer­hin eine infor­ma­ti­ve Lektüre zum Thema Minderheitsregierung.

    Was mich bzgl. einer Minderheitsregierung in unse­rem, bis­her gar nicht dar­auf ein­ge­rich­te­ten System besorgt: dass alles dann viel zu viel Zeit braucht – genau wie in einer „basis­de­mo­kra­ti­schen” lin­ken Gruppierung (eine Erfahrung, die ich öfter mal gemacht habe – kei­ne gute!). 

    Der Autor des Artikels spricht in die­sem Sinne z.B. an: das Zusammenspiel Ältestenrat /​Kanzleramt und Ressorts, das offen­bar eine Menge Gesetzesvorhaben und Änderungen ziem­lich zügig abar­bei­tet, was dann nicht mehr mög­lich wäre (man den­ke an die vie­len Pakete, die im klei­nen Kreis abge­stimmt und im Plenum von der Regierungsmehrheit abge­nickt werden),

    Ein Kommentierer bringt auch einen inter­es­san­ten Aspekt:

    „Gegen eine Minderheitsregierung spricht ein Veto des Bundesrates gegen ein Einspruchsgesetz, dass mit der Kanzlermehrheit über­stimmt wer­den müss­te. Auch ver­han­delt eine Bundesregierung mit den Ländern ein­fa­cher, wenn sie eine Kanzlermehrheit hat, weil sie dann z.B. ein­fa­cher Zugeständnisse im Bereich des Bundeshaushaltes machen kann. Und sowas kommt ja nicht sel­ten zur Anwendung. ”

    Ganz all­ge­mein wäre eine Minderheitsregierung ziem­lich unbe­weg­lich auf den ver­schie­de­nen Handlungsfeldern Bundesrat, Europa, Außenpolitik all­ge­mein – kann mir ehr­lich nicht vor­stel­len, wie man da han­deln soll, wenn für alles und jedes immer eine neue Mehrheit gesucht wer­den muss,

  3. Mittlerweile hab ich mehr dazu gele­sen und den­ke: mal pro­bie­ren… eine Grün-​schwarze Minderheitsregierung könn­te ja damit rech­nen, dass die SPD kei­ne Fundamentalopposition macht, son­dern Wichtiges mit abstimmt. 

    Auch ist mir ange­sichts des anste­hen­den Prozesses auf­ge­fal­len: Vielleicht wählt ja eine Mehrheit Merkel, wenn der Bundespräsident sie vor­schlägt? Schon aus Angst vor Neuwahlen und man­gels Alternative. Dann haben wir die Minderheitsregierung (die Merkel dann mit den Grünen bil­den kann, wenn sie mag) – ganz eben­so, wenn sie im 3.Wahlgang mit rela­ti­ver Mehrheit gewählt wird.

🐞 Auch kleine Gesten zählen.

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