Jetzt ist es also die Tafel

Mer­kel und ihr Satz „Für ein Land, in dem wir gut und gern leben“ war nicht rich­ti­ger und nicht fal­scher als „Wir schaf­fen das!“

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Mer­kels Mot­to: „Für ein Land, in dem wir gut und gern leben“ emp­fand ich teil­wei­se als Pro­vo­ka­ti­on. Trotz der von Wis­sen­schaft­lern kon­sta­tier­ten rela­ti­ven Armut (auch bei Kin­dern), einer sich ent­wi­ckeln­den Alters­ar­mut und zuneh­men­den Obdach­lo­sen­zah­len woll­ten ins­be­son­de­re CDU-Mit­glie­der oder CDU-Anhän­ger dar­über im Bun­des­tags­wahl­kampf nicht diskutieren.

Ich führ­te in einer Dis­kus­si­on an, dass auch die immer noch wach­sen­de Zahl von Tafeln in Deutsch­land ein Indiz für zuneh­men­de Armut sei. Sol­che Daten, so die in mei­nen Augen unglaub­li­che Ant­wort eines CDU-Mit­glie­des, kön­ne man doch wirk­lich nicht als Nach­weis für zuneh­men­de Armut heranziehen.

Ich hör­te nicht erst durch die viel­um­strit­te­ne Ent­schei­dung der Tafel in Essen-Ste­e­le davon, dass Geflüch­te­te die Tafeln in Deutsch­land immer stär­ker fre­quen­tie­ren und es des­halb zu Streit und Unru­he kam. Wir erin­nern uns, wie sicher unse­re Poli­ti­ker waren, dass es nicht zu einer Art von Ver­drän­gungs­wett­be­werb zwi­schen Ein­hei­mi­schen und Geflüch­te­ten kom­men dür­fe – egal, ob es um Woh­nun­gen, Arbeits­plät­ze oder ande­re wich­ti­ge Din­ge des Lebens gehe.

Die Poli­tik hat es nicht geschafft, die­sen Ver­drän­gungs­wett­be­werb zu ver­hin­dern! Das Wort wird für die direkt Betrof­fe­nen inzwi­schen nach Ver­harm­lo­sung klingen.

Und die poli­ti­sche Rech­te nutzt die Ent­wick­lung aus. Das war vor­aus­seh­bar. Vor allem aber dürf­ten die Zuspit­zun­gen der Pro­ble­me, die von Poli­ti­kern lei­der eben­so schnell kom­men­tiert wie her­un­ter­ge­re­det wer­den, dazu füh­ren, dass sich Aus­ein­an­der­set­zun­gen immer schril­ler werden.

Die Ent­schei­dung der Tafel in Essen-Ste­e­le ist dafür ein gutes Bei­spiel. Zunächst ver­bin­den vie­le Medi­en das Ereig­nis mit den üblich gewor­de­nen Empö­rungs­an­ge­bo­ten. Weil es bei die­ser Sache bei vie­len sofort Klick macht, schnel­len Klick­ra­ten und Quo­ten in die Höhe. Natür­lich set­zen sich unver­züg­lich die rech­ten Medi­en auf das The­ma und nut­zen es für ihre wider­li­che Agitation.

Alle, die Kri­tik an der Esse­ner Ent­schei­dung geäu­ßert haben, wer­den als inte­gra­le Bestand­tei­le des links-grün-ver­siff­ten Main­streams nie­der­ge­bü­gelt. Bei der so genann­ten „Ach­se des Guten“ wird der Köl­ner Poli­tik­wis­sen­schaft­ler und Armuts­for­scher But­ter­weg­ge, von Hen­ryk M. Bro­der als „Knall­tü­te“ belei­digt, weil die­ser sich in der Fra­ge ein­deu­tig kri­tisch gegen die Esse­ner Ent­schei­dung gestellt hatte.

Für die aus­ufern­de Armuts­in­dus­trie, die auch sol­che Knall­tü­ten ernährt wie den Köl­ner „Armuts­for­scher“ Chris­toph But­ter­weg­ge, der bei­nah Bun­des­prä­si­dent gewor­den wäre. – Hen­ryk M. Broder

Dass er schon vor des­sen Äuße­rung zur Tafel kein Anse­hen bei Bro­der genoss, muss ich nicht erwäh­nen. Im Gegen­satz zu But­ter­weg­ge und Heri­bert Prantl hat Bro­der nicht den Hauch eines Lösungs­an­ge­bo­tes (sei es noch so aus der Hüf­te geschossen!).

Bro­der bedient lie­ber, wie so oft, sei­ne rech­ten Jün­ger, damit sie ordent­lich auf­mu­ni­tio­nie­ren kön­nen und für ihre unsäg­li­chen Kam­pa­gnen gegen Geflüch­te­te prä­pa­riert sind. Bei Tichys Ein­blick hat Autor Wal­l­asch eben­falls nur Häme für die Kri­tik der Politiker/​innen übrig, weil die­se sich kri­tisch geäu­ßert haben. Lösungs­an­ge­bo­te ent­hält auch sein Arti­kel nicht.

Es gibt in Essen ein kon­kre­tes Pro­blem, das gelöst wer­den muss. Der Lei­ter der Tafel hat sei­ne Ent­schei­dung getrof­fen. Es ist nicht damit getan, die­se posi­tiv oder nega­tiv zu kri­ti­sie­ren. Es wer­den kon­struk­ti­ve Lösun­gen gesucht. Auch hier wird es not­wen­dig sein, Kom­pro­mis­se zu schlie­ßen. Nur sind die im Moment, wie alle wis­sen, äußerst unbe­liebt. Also set­zen wir lie­ber auf unge­fil­ter­te Kon­tro­ver­se. Immer­hin, die poli­ti­sche Kor­rekt­heit ver­schwin­det lang­sam aber sicher „auf dem Müll­ei­mer der Geschich­te“. Die Rech­ten freut’s.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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