Moralisch aufgeladene Debatte?

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Ich hab’ schon gefürchtet, dass ich Menschen, die sich selbst als Rechts bezeichnen, gar nicht mehr mögen könnte. In den Debatten über die strittigen Themen unserer Tage, sprechen Rechte gern davon, sie (die Themen) seien moralisch zu sehr aufgeladen.

Es sind immer rechte Journalisten, die diesen Vorwurf an all die adressieren, die sich aus ihrer Sicht in der Flüchtlingsfrage politisch links befinden. Unabhängig von Debatten über die Seenotrettung scheint das konsequent, weil der ganze Diskurs ja angeblich durch den linken Mainstream beherrscht sein soll.

Die rechten Akteure tun also so, als wüssten sie nichts davon, dass die Debatte immer zur Demokratie dazugehört hat. Bei der Wahl der Mittel, die dabei eingesetzt werden, brauchen sich die Rechten nun wirklich nicht zu verstecken!

Es geht heute aber um mehr. Die leider sichtbare Schwäche unserer demokratischen Institutionen soll ausgenutzt werden. Eine neue Republik soll im Lichte eines Konservatismus entstehen, für die es in Deutschland bisher noch keine Mehrheit gibt.

Dies ist der feuchte Traum von rechtskonservativen Journalisten und Politikern, die auf dem Rücken des Unglücks vieler Menschen ihr politisches Kalkül entwickelt haben.

Dass es für uns Menschen um Wichtigeres gehen sollte, macht ein Mann deutlich, der momentan unter dem Beifall vieler Rechter in Malta vor Gericht steht.

Claus-Peter Reich, der Kapitän des Rettungsschiffes #Lifeline hat Unerhörtes gemacht: er hat Menschenleben gerettet.

Ich bin Linker, und ich bin Christ. Eine Kombination mit der ich einen großen Teil meiner Einstellung erklären kann. Meine Sympathie ist bei Herrn Reich und bei den anderen Besatzungen von privaten Rettungsschiffen. Sie machen das Richtige! Es ist falsch, sich aus Angst und Bequemlichkeit auf die falsche Seite zu stellen.

Nicht nur Rechtsextreme halten Herrn Reich vor, seine Antriebsfeder sei eine „falsche Moral“. Ich fände es interessant zu wissen, was diejenigen sich unter Moral vorstellen? Ich vermute, es geht ihnen um den Schutz des Vaterlandes und die Wahrung der Interessen des eigenen Volkes. Dagegen hab ich nichts. Aber versteckt sich hinter dieser Moral nicht ein fragwürdiges, abzulehnendes Menschenbild? Ich finde ja!

Wenn die Toten gezählt sind, werden sich, wie es im Moment aussieht, nicht viele Deutsche fragen, ob die Theorie vom Pullfaktor, den rechte Politiker und Medien so massiv nicht nur gegen Schlepper, sondern auch gegen die Seenotretter ins Spiel bringen, beweisbar ist. Vielleicht zeigt sich, dass die Menschen trotzdem im Mittelmeer gestorben sind. Gestorben auch deshalb, weil es uns egal war.

Dazu sollten wir zum einen wenigstens bereit sein, genau hinzuschauen und zum anderen müsste es Zahlen geben, die das ganze Ausmaß unserer Selbsttäuschung aufdecken. Da keine Seenotrettung stattfindet, werden im Moment auch keine Toten gezählt. Wie praktisch!

Die AfD hat gedroht, alle Schiffsbesatzungen als Schlepper vor Gericht zu stellen.

„Malta hat das einzig Richtige getan: den Kapitän des Schiffes Claus-Peter Reisch vor Gericht gestellt und sein Schiff beschlagnahmt. Dieses Vorgehen ist ein deutliches Signal an die übrigen im Mittelmeer aktiven Schleuser sowie an die Öffentlichkeit – Schlepper sind Kriminelle, keine ‚Retter in Not‘. Sie müssen bestraft, nicht unterstützt werden. (Quelle)

Rechte Publikationen, wie Tichys Einblick, lancieren ihrerseits mit Falschmeldungen den Eindruck, Seenotrettung sei eine kriminelle Machenschaft, der man beikommen müsse. Was sind das nur für Menschen?

https://twitter.com/ZDFheute/status/1023894581233037312

Reisch stammt aus der bayrischen Stadt Landsberg am Lech und führt eine Industrievertretung für Sanitär- und Heizungsprodukte. Bei einem Urlaub auf Griechenland im Jahr 2015 kam er erstmals direkt mit der Fluchtkatastrophe in Berührung und entschloss sich, flüchtende Menschen aus dem Mittelmeer zu retten. Reisch war lange Zeit Wähler der CSU, bezeichnet diese inzwischen aber als einen Teil des „rechten Spektrums“.Link: Claus-Peter Reisch – Wikipedia


Mehr Infos über die Toten im Mittelmeer 2018

https://www.facebook.com/ZDFheute/photos/a.275406990679.144521.112784955679/10156676170355680/?type=3&theater
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Horst Schulte

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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