Horst Schulte

J.D. Vance und der rechte Applaus: Angriff auf die Demokratie

Die zweite Amtszeit von Trump untergrĂ€bt demokratische Institutionen und Meinungsfreiheit. J.D. Vance’s Rede zeigt die Normalisierung autoritĂ€rer Rhetorik.

3 Min.

Die Rede von J.D. Vance wurde von vielen aus dem rechten Spektrum positiv aufgenommen, oft regelrecht gefeiert. Es ist offensichtlich, dass es diesen Menschen gefallen hat, wie unsere Demokratie und ihre Institutionen von Vance in den Senkel gestellt wurden.

Diejenigen, die sich mit dem Inhalt von Vance’s Rede auseinandergesetzt haben, betrachten den Putsch in den USA offenbar mit Wohlwollen. Ich unterstelle, sie könnten sich einen vergleichbaren Umsturz auch in Europa vorstellen.

Die zweite Amtszeit von Donald Trump hat innerhalb weniger Wochen tiefgreifende Maßnahmen eingeleitet, die demokratische Institutionen in den USA systematisch untergraben. Diese Entwicklungen spiegeln sich nicht nur in konkreten politischen Schritten wider, sondern auch in der Rhetorik von SchlĂŒsselfiguren wie J.D. Vance, dessen Attacken auf demokratische Strukturen im rechten Spektrum begeistert aufgenommen wurden.

Angriffe auf die Meinungsfreiheit

Trotz eines prĂ€sidialen Dekrets zum „Schutz der Redefreiheit“ (Executive Order vom 20. Januar 2025) hat die Regierung mehrere zensurĂ€hnliche Maßnahmen umgesetzt:

  • Medienzensur: Die FCC reaktivierte Beschwerden gegen Sender wie ABC, CBS und NBC wegen angeblicher „Voreingenommenheit“ in der Wahlberichterstattung 2024. Kritiker sehen darin den Versuch, kritische Medien einzuschĂŒchtern.
  • Wortverbote in Behörden: Bundesbehörden wie die NSA und das Verteidigungsministerium zensieren interne Dokumente und Websites, indem sie Begriffe wie „DiversitĂ€t“ oder „IntegritĂ€t“ sperren. BĂŒcher zu Themen wie Einwanderung wurden aus MilitĂ€rbibliotheken entfernt.
  • EinschrĂ€nkung globaler Meinungsfreiheit: Ein parallel unterzeichnetes Dekret zur „Neuausrichtung der Auslandshilfe“ kĂŒrzte Mittel fĂŒr Technologien, die Zensur in autoritĂ€ren Staaten bekĂ€mpfen – eine indirekte UnterstĂŒtzung fĂŒr Regime wie China oder Russland.

Aushöhlung demokratischer Institutionen

In weniger als einem Monat hat die Trump-Administration ĂŒber 50 prĂ€sidiale Dekrete erlassen, die die Gewaltenteilung aushebeln:

  • Zerschlagung von Bundesbehörden: Das „Department of Government Efficiency“ (DOGE) unter Elon Musk ĂŒbernahm Kontrolle ĂŒber USAID und infiltrierte Zahlungssysteme des Finanzministeriums – ohne Mandat des Kongresses.
  • Entlassungswelle im öffentlichen Dienst: Im Rahmen von „Project 2025“ sollen Millionen Bundesangestellte durch regierungstreues Personal ersetzt werden, um kritische Stimmen zu eliminieren.
  • Blockade von Bundesgeldern: Trump versuchte, bereits vom Kongress genehmigte Mittel fĂŒr Sozialprogramme einzufrieren, was Gerichte jedoch als verfassungswidrig stoppten.

UnterdrĂŒckung von Protesten und Minderheiten

Die Regierung setzt zunehmend auf autoritÀre Instrumente zur Kontrolle der Bevölkerung:

  • MilitĂ€reinsatz gegen Proteste: PlĂ€ne zur Anwendung des „Insurrection Act“ wĂŒrden es ermöglichen, das MilitĂ€r gegen Demonstrationen einzusetzen – ein direktes Angriffsziel waren dabei Black-Lives-Matter-Proteste.
  • Kriminalisierung von Transgender-Rechten: KrankenhĂ€user stoppten unter Druck der Regierung medizinische Versorgung fĂŒr Transgender-Personen, wĂ€hrend Bildungsinitiativen zu Rassengerechtigkeit abgebaut wurden.
  • Massendeportationen: Die Umwandlung von GuantĂĄnamo Bay in ein Abschiebelager und Drohungen gegen „Hamas-Sympathisanten“ an UniversitĂ€ten zielen auf die EinschĂŒchterung politisch Andersdenkender ab.

Die Rolle von J.D. Vance und rechtem Populismus

Die Rede des Senators J.D. Vance, die demokratische Institutionen als „korrupt“ verunglimpfte, wurde im rechten Lager gefeiert – ein Beleg dafĂŒr, wie die Normalisierung anti-demokratischer Rhetorik voranschreitet. Seine Aussagen legitimieren:

  • Die Delegitimierung unabhĂ€ngiger Medien als „LĂŒgenpresse“.
  • Die UnterstĂŒtzung prĂ€sidialer Machtausweitung auf Kosten des Kongresses.
  • Die Kriminalisierung sozialer Bewegungen (z.B. Klimaproteste oder Antirassismus-Aktivismus).

Diese Entwicklungen zeigen ein Muster: WĂ€hrend die Regierung offiziell „Redefreiheit“ propagiert, nutzt sie gleichzeitig staatliche Macht, um Kritiker zu marginalisieren und oppositionelle Strukturen zu zerschlagen. Die Begeisterung fĂŒr Vance‘s Rhetorik unterstreicht, wie Teile der Gesellschaft solche Angriffe auf die Demokratie nicht nur hinnehmen, sondern aktiv befĂŒrworten. Die Kombination aus exekutiver WillkĂŒr, institutionellem Abbau und populistischer Hetze schafft ein Klima, in dem Grundrechte systematisch ausgehöhlt werden – ein Alarmsignal fĂŒr die Zukunft der US-amerikanischen Demokratie.

Horst Schulte

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurĂŒck. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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Politik

Demokratie, Rede, Russland, Trump, USA, Vance

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2 Kommentare anzeigen

2 Gedanken zu „J.D. Vance und der rechte Applaus: Angriff auf die Demokratie“

  1. Gute Zusammenfassung der Schandtaten der neuen US-Regierung! Sowas hÀtte ich auch gerne verfasst, fand aber nicht die Zeit dazu.

    Grauenhaft, was da ablĂ€uft – und wir mĂŒssen feststellen: Die USA sind nicht mehr Freund, verlĂ€sslicher VerbĂŒndeter, Sicherheitsgarant – ich nenne es die 2.Zeitenwende! (siehe Namenslink)

    Antworten
    • Das war indes immer schon so. Der Ami schaut, ob etwas Anerika und ihm nutzt und entscheidet danach, wer bei ihm Kumpel sein darf. Wir erinnern uns noch daran, wie er 84 Millionen Deutsche abgehört hat, aber nur fĂŒr einen Apparat belangt wurde. Mit einer RĂŒge.

      Antworten

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