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Die Autokanzlerin?

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Das war jetzt aber mal überraschend deutlich. Wie „die Öffentlichkeit“ auf die klare Ansage Angela Merkels zur Verantwortung für das Diesel – Debakel reagiert, darf man erschüttert den „Kommentaren“ der „Interessierten“ unter diesem Facebook-Beitrag entnehmen. 

Das kommt davon, wenn Politik keine überzeugende Antwort auf Probleme findet, die viele im Vergleich zum Anfang der Affäre vor ein paar Jahren, inzwischen als ihre eigenen erkennen mussten. Es könnte für viele teuer werden, obwohl sie nicht das Geringste falsch gemacht haben. Ich meine natürlich abgesehen davon, dass sie sich auf die Aussagen von Industrie und Politik verlassen haben.

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Es ist verständlich, dass Kritiker dieser Regierung einen naiven Dilettantismus vorhalten. 

Die Gesichter der Auto – Vorstände kennt und vergisst man, die Marken nicht. Diese aber werden nach Lage der Dinge weit weniger beschädigt, als das Ansehen der Demokratie und ihrer Institutionen.

Das halte ich für das Schlimmste an der ganzen Situation für die sich offensichtlich kaum Auswege finden lassen.

Wie die Politik jetzt damit umgehen sollte, dass die Automobilindustrie sie und ihre Millionen von Kunden jahrelang betrogen und für blöd verkauft hat, ist nicht einfach zu beantworten. Einerseits müssen Fahrverbote möglichst verhindert werden, andererseits gilt es das Interesse der betroffenen Menschen nicht zu ignorieren. Die Sorge um die Vorzeigeindustrie der deutschen Wirtschaft schwingt bei vielen mit.

Auch wenn es in der Öffentlichkeit oft nicht danach klingt, keiner kann angesichts des Drucks, dem die Autoindustrie in Bälde ausgesetzt sein dürfte (Elektromobilität vs. Verbrennungsmotor, autonomes Fahren), die Interessen der dort beschäftigen Menschen einfach ignorieren. Die Diskussionen über Hambach scheint diesbezüglich zwar eine andere Haltung zu signalisieren. Aber noch kann man die Autoindustrie vermutlich nicht mit der sterbenden Kohleindustrie vergleichen. Oder? Die Umweltschützer werden auch hierzu eine andere Meinung vertreten.

Auch deshalb steht jetzt die Forderung im Raum, die Autoindustrie haftbar zu machen. Dabei wird es juristisch nur für einen kleineren Teil der betroffenen Autobesitzer möglich sein, Regressansprüche zu stellen. Eben für die Autos, bei denen die Hersteller tatsächlich Manipulationssoftware eingesetzt haben. 

Für den überwiegenden Teil der betroffenen Autos gilt jedoch, dass es keine juristischen Möglichkeiten gibt, gegen die zugegebenermaßen fragwürdigen „Interpretation der gesetzlichen Bestimmungen“ durch die Autoindustrie vorzugehen.

Es genügt leider nicht, die Verantwortung für das Desaster der Autoindustrie zuzuschieben. Merkel hat dies in ihrem Statement immerhin unmissverständlich und dankenswerterweise getan!

An der Sachlage ändert sich deshalb jedoch leider nichts.

Insofern zeugen die Forderungen an die Politik, die Autoindustrie für ihren verheerenden Missbrauch des Vertrauens ihrer Kunden verantwortlich zu machen, leider nur von Naivität.

De facto sind wir mit den Regierungsbeschlüssen kaum weitergekommen. Am Ende werden die Diesel-Fahrer und vermutlich später die Steuerzahler die Dummen sein.

Davon abgesehen wird die deutsche Automobilindustrie in schweres Fahrwasser geraten. Nicht nur aber auch deshalb, weil sie scheinbar nicht versteht, wie vernichtend ihre Haltung auf die ihrer Kunden zurückwirkt. Der Vertrauensverlust der Autokäufer wird letzten Endes wahrscheinlich schlimmer sein, als die gegenwärtige Unzufriedenheit mit Merkels Politik. Sie kann ersetzt, abgewählt werden, die großen deutschen Automarken nicht ohne weiteres. 

VOR
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Politik

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