Heute vor 40 Jahren, am 30.04.1979, war ein schöner Tag. Einer der wenigen, die wohl ein Leben lang im Gedächtnis kleben bleiben.
Es war „Tanz in den Mai“, und wir waren mit Freunden verabredet. Zuerst gings ins ICI. Das war damals eine von zahlreichen Discotheken in unserem Städtchen. Das ICI lockte auch schon vor vier Jahrzehnten mit excellenten Steaks vom Holzkohlegrill und wunderbaren Saucen, die dazu serviert wurden. Mit derlei feiner Grundlagen ließ sich das obligate Tänzchen danach spielend bewältigen.
Das besondere an diesem Tag war für mich, dass ich zum Vertriebsinnendienstleiter befördert worden bin.
In der Retrospektive fällt mir keine andere Firma ein, für die ich lieber gearbeitet habe. Nun waren das allerdings auch nicht viele. Es waren siebzehn schöne und lehrreiche Jahre, die ich mit einem tollen Chef und wunderbaren Kollegen zusammenarbeiten durfte.
Es war erst meine dritte Arbeitsstelle, die Ausbildung eingeschlossen. Dort bin ich bis zum Prokuristen aufgestiegen und habe gelernt, was verantwortliches Handeln und was Loyalität bedeuten.
Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, fallen mir aus heutiger Sicht leider zwei traurige Begebenheiten ein, die die positiven Erinnerungen doch sehr eintrüben.
Die beiden befreundeten Ehepaar waren – wie Irmgard und ich – dabei, ihr gemeinsames Leben aufzubauen. Wir lagen altersmäßig nicht weit auseinander. Eine der beiden Frauen war damals hochschwanger. Ja, heute ist er, der Sohn, ein echter Prachtkerl, auch schon kein ganz Junger mehr. Das andere Ehepaar hat ein paar Jahre danach eine Tochter bekommen. Der enge Kontakt hat sich über die vielen Jahre etwas gelockert, aber wir haben uns nicht aus den Augen verloren.
Eins der beiden Ehepaare ist vor ein paar Jahren verstorben – beide Partner im gleichen Jahr. Beide waren noch keine sechzig Jahre alt.
Das andere Paar hat sich vor zirka zwanzig Jahren scheiden lassen. Nach und nach hat sich die einstmalig enge freundschaftliche Verbindung in Routine aufgelöst. Die Bande sind nicht mehr nur lose, wie es jahrelang der Fall gewesen ist. Inzwischen sind sie zerrissen.
Der heutige Tag ist zwar immer noch eine schöne Erinnerung, nur leider auch ein Anlass wieder einmal darüber nachzudenken, was meine Mutter mir schon als Junge immer gepredigt hat: Du musst deine Freundschaften pflegen. Tja, Mama.
Hallo Horst,
dass man Freundschaften pflegen muss, stimmt zweifelsohne. Wenn die andere Seite das aber nicht tut, dann nützt das leider nicht viel. (Einst) Langjährig gute Freundschaften schliefen ein, als jeder in eine andere Stadt zog. Mit ein, zwei gibt es immerhin noch Mail-Verkehr. So ist es halt (leider).
Glücklicherweise taten sich aber auch andere Freundschaftstüren-Türen auf. Mit zunehmendem Alter wird es aber auch immer schwerer.
LG Hans
Hallo Hans,
genauso ist es. Der Zahn der Zeit nagt auch an unseren Freundschaften. Außerdem verändern wir uns und mit uns unsere Umgebung. Meine Frau hat gute Freundinnen und langjährige Kolleginnen, mit denen sie auch nach einigen Jahrzehnten noch enge Kontakt hat. Sie hat mehr in die Pflege ihrer Freundschaften investiert. Es ist wie es ist.
LG
Horst