Mich nerven Rechte und Konservative mit ihren Denkverboten

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Falls Sie die Über­schrift ver­wirrt, Sie kom­men gleich drauf! Schließ­lich wer­fen doch die Rech­ten den Grü­nen und Lin­ken immer vor mit Denk­ver­bo­ten zu agie­ren. Nun machen sie Küh­nert zur Min­na, weil er mal etwas quer­ge­dacht hat. Wür­de denen übri­gens auch ganz gut tun.

Es geht um alles. Wir müs­sen end­lich anfan­gen, uns zunächst ein­mal geis­tig voll dar­auf ein­zu­las­sen, dass sich etwas ändern muss. Es geht nicht aus­schließ­lich ums Kli­ma, son­dern auch um die gewal­ti­gen sozia­len Ver­wer­fun­gen, die sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten abge­zeich­net haben. Auch in Deutsch­land wer­den wir die­se Ein­sicht noch gewinnen.

Drei Mil­lio­nen Arbeit­neh­mer in Deutsch­land ver­die­nen im Monat weni­ger als 2000 Euro brut­to. Elf Mil­lio­nen krie­gen wenig Ren­te (Mini­ren­te). Deutsch­land leis­tet sich (Dank Schrö­der, SPD) den größ­ten Nied­rig­lohn­sek­tor aller EU-Län­der. Von 45 Mio. Erwerbs­tä­ti­gen arbei­ten aktu­ell 33 Mio. im Dienstleistungssektor. 

Wie sol­len es die Betrof­fe­nen zu höhe­ren Ein­kom­men brin­gen oder von den bis­he­ri­gen Löh­nen pri­va­te Ren­ten­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge zu bezah­len? Wie vie­le Fir­men bie­ten schon eine Betriebs­ren­te an? 

Der­weil sorgt der Staat dafür, dass das Ren­ten­ni­veau sinkt. Natür­lich gibt es dafür Grün­de. Schließ­lich deu­ten sich die Fol­gen der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung an. 

Jens Spahn sagt auch viel

Jens Spahn könn­te einer der­je­ni­gen sein, die im Deutsch­land der Zukunft was zu sagen haben. Was er dar­über denkt, ist lan­ge bekannt. Das Ren­ten­ni­veau muss noch wei­ter sin­ken, sag­te Spahn schon 2016. Er war noch Staats­se­kre­tär im Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um. Die aktu­el­len Leis­tun­gen der gesetz­li­chen Ren­te sei­en, so Spahn, ziem­lich teu­er. Ach was?! Wie Spahns Ein­sicht zu die­sem Satz passt, krieg ich nicht zusam­men: „Wer sich mit Mit­te 50 kaputt gear­bei­tet hat, etwa auf dem Bau, der kriegt beschä­mend wenig“. Sind damit etwa die Fach­ar­bei­ter gemeint, die unnö­ti­ger­wei­se von der Ren­te mit 63 pro­fi­tie­ren, Herr Spahn? Tja, da nüt­zen „Nach­bes­se­run­gen“ bei der Berufs­un­fä­hig­keits­ren­te nur wenig. 

Für wes­sen Inter­es­sen Spahn sich stark macht, war immer klar. Die „klei­nen Leu­te“ sind es nicht. Egal, ob sie jung oder ob sie alt sind.

Die har­schen Reak­tio­nen auf Spahns dama­li­ges State­ment waren ein lau­es Lüft­chen im Ver­gleich mit dem, was auf Kevin Küh­nert in die­sen Tagen nie­der­pras­selt. Mich erin­nert das Geze­ter dar­an, wie sich ins­be­son­de­re Kon­ser­va­ti­ve und Rech­te an Gre­ta Thun­berg und ihrer Bewe­gung abar­bei­ten. Ein jun­ger Mensch soll gefäl­ligst die Klap­pe hal­ten. Wenn er sich die­sem Para­dig­ma ent­ge­gen­stellt, wird ver­sucht, ihn mit allen Mit­teln mund­tot zu machen. Man stellt sich nicht Küh­nerts Argu­men­ten, son­dern er wird von die­sen Leu­ten unter Ver­weis auf angeb­lich feh­len­de Qua­li­fi­ka­tio­nen zur Sau gemacht. Und das aus­ge­rech­net von Men­schen, die aus­weis­lich ihrer Äuße­run­gen selbst nur Stroh im Kopf haben.

Was hat Kevin Kühnert eigentlich gesagt?

Vie­le wis­sen ver­mut­lich gar nicht so genau, was Küh­nert eigent­lich gesagt hatte:

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Was in die­sem däm­li­chen Inter­net frei­lich nie­man­den dar­an hin­dert, ande­ren Scheiß mit der eige­nen Zwei­zei­len-Sicht der Din­ge zu garnieren.

Ich bin gene­rell ziem­lich über­rascht davon, dass Kon­ser­va­ti­ve und Rech­te mit Denk­ver­bo­ten offen­bar so wenig Pro­ble­me haben. Schließ­lich unter­stel­len sie doch bei jeder sich bie­ten­den Gele­gen­heit Grün und Rot Denk­ver­bo­te auszusprechen.

Denkverbote

Der Chef der Jung­so­zia­lis­ten spricht einen Gedan­ken aus, zu dem ihm gleich nach dem Bankencrash/​Staatsschuldenkrise 2008 viel­leicht hef­tig applau­diert wor­den wäre. Wir schie­nen damals etwas gelernt zu haben. Es han­delt sich näm­lich in Wahr­heit um eine Ban­ken­kri­se, eine Sys­tem­kri­se, die von der maß­lo­sen Gier einer ver­gleichs­wei­se klei­nen Grup­pe von Men­schen aus­ge­löst wor­den ist. 

Wir ler­nen nie was dazu. Höchs­tens viel­leicht dann, wenn alles zu spät ist. Ich glau­be ja, dass das bald jeder ver­ste­hen wird.

Ein ziem­lich lin­ker Autor, des­sen Name ich nicht mehr prä­sent habe, hat Anfang der 1970er Jah­re sinn­ge­mäß in einem Buch geschrie­ben, dass die Kapi­ta­lis­ten irgend­wann ver­stan­den hät­ten, in einem Sys­tem deut­lich ruhi­ger agie­ren und damit effek­ti­ver Geld raf­fen könn­ten, in dem sie für die klei­nen Leu­te links und rechts ein paar Bröck­chen vom Kuchen lie­gen­ge­las­sen. Wir nann­ten das Sozia­le Markt­wirt­schaft und schrie­ben Lud­wig Erhard fälsch­li­cher­wei­se die Vater­schaft zu. 

Skrupellos und gierig

Die Gier und die Skru­pel­lo­sig­keit der Kas­te der Kapi­ta­lis­ten mit ihrem in den letz­ten Jahr­zehn­ten mas­siv gestie­ge­nen Ein­fluss auf unse­re Poli­ti­ker (durch die so genann­te „Lobby„arbeit) hat die­se Ein­sicht offen­sicht­lich verschüttet. 

Heu­te noch wird den damals han­deln­den Poli­ti­kern (es waren Sozi­al­de­mo­kra­ten!) von den Ver­tre­ten der Kapi­ta­lis­ten (FDP und Uni­on) vor­ge­wor­fen, zu Beginn die­ses Jahr­zehnts den Grund­stein für die immense Staats­ver­schul­dung gelegt zu haben. Es passt ihnen nicht, dass der Sozi­al­staat so viel Geld kos­tet. Sie kom­men mit ihren Des­in­for­ma­ti­on und Lügen bei vie­len an, weil die ver­kleis­ter­ten Zusam­men­hän­ge Zukunfts­ängs­te aus­lö­sen und wir lie­ber mit den Wöl­fen heu­len als über neue Denk­an­sät­ze über­haupt nur nach­zu­den­ken. Auf die­se Wei­se wird uns das Heft des Han­delns aus der Hand genom­men. Wir ver­lie­ren die Demo­kra­tie, die ja heu­te bereits für vie­le schon gar kei­ne mehr ist. Man­che gehen soweit zu behaup­ten, es habe sie nie gege­ben. Mal sehen, was die sagen wer­den, wenn sie wirk­lich end­gül­tig weg ist.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: SPD Zukunft

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