Seit wenigen Tagen befindet sich auf der Seite unseres Erzbistums ein Text, der mich überrascht und nachdenklich gemacht hat. Ich bin noch unentschieden, ob ich das damit verbundene Anliegen gut oder schlecht finde.
Auch Kinder und Jugendliche unserer Gemeinde waren in der Vergangenheit wahrscheinlich von sexuellem Missbrauch durch Geistliche betroffen.
Ich erinnere mich an einen Fall, in dem heftig getuschelt wurde. Konkretes war damals nicht zu erfahren. Das lag, wenn ich mich recht erinnere vor dem Bekanntwerden des Skandals, der für die Kirchen alles verändert hat.
Vor vielen Jahren wurde dieser allseits geschätzte und geachtete Geistliche überraschend versetzt. Vielleicht war das ein konkreter Hinweis darauf, was in unserer Gemeinde lediglich als Geraune zu vernehmen war.
Viel später hörten wir von konkreteren Vorwürfen. Die Betroffenheit war groß. Das ist allgemein ausgedrückt. Aber meine Verbindungen zur Kirchengemeinde waren halt auch nie eng.
Im Text des Erzbistums heißt es, dass der damalige Pfarrer vor einem Jahr verstorben ist. Sein Name wird genannt und die Mitglieder seiner Gemeinden, genauer gesagt, Betroffene werden darin um Mitarbeit gebeten.
Das Erzbistum Köln nimmt jeden Hinweis auf sexualisierte Gewalt sehr ernst und möchte jedem einzelnen Betroffenen die notwendige Hilfe und Unterstützung zukommen lassen. Denn nur durch konkrete Hinweise kann jeder (Verdachts-)Fall möglichst umfassend aufgearbeitet werden. Aus diesem Grund ermutigt und bittet das Erzbistum Köln Betroffene und/oder Zeugen, sich an die unten genannten externen Ansprechpersonen für Betroffene von sexuellem Missbrauch im Erzbistum Köln zu wenden
Quelle: Erzbistum Köln bittet um Unterstützung bei Aufklärung von Verdachtsfällen | Erzbistum Köln
Ich bin mir nicht sicher, ob solche Verfahren, die über den Tod eines mutmaßlichen Täters hinausgehen, zielführend sind bzw. den Opfern mit diesen Maßnahmen gedient ist. Ist es laut Strafgesetzbuch nicht normalerweise so, dass über den Tod eines Verdächtigen evtl. anhängige Ermittlungsverfahren eingestellt werden?
Nicht, dass Sie mich missverstehen. Die Kirche soll Aufklärung betreiben – ohne Wenn und Aber. Aber sind Tote dafür geeignete Ziele?
In dem Fall wohl schon. Es geht hier nicht nur um die Aufklärung, sondern auch um die Netzwerke, die durchaus noch aktiv sein können (was zu ermitteln ist). Ich vermute, bei der OK wird auch nicht einfach alles eingestellt, wenn ein Beschuldigter gestorben ist.
Letztlich versandet das Neuste eh. Wie bei allen Kartellen der Macht.
Im Moment sieht schon alles danach aus. Aber die Opfer und manche Journalisten bleiben dran.