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Meine 20-​jährige Bloggeschichte

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In die­sem Jahr habe ich mein 20-​jähriges Bloggerjubiläum. 2003 hät­te ich nicht gedacht, dass ich das, womit ich damals noch kaum etwas ver­band, so lan­ge machen würde. 

Wie alles begann … 

Mithilfe von Archive​.org habe ich mei­ner Erinnerung etwas auf die Sprünge gehol­fen. Manche Information habe ich über die vie­len Jahre ver­ges­sen. Bei den vie­len Änderungen über­rascht mich das nicht. 

1996 – 2012

Officetipps​.net

Mit Officetipps​.net, einer ursprüng­lich sta­ti­schen HTML-​Seite, fing alles (sic?) an. Meine Kenntnisse der MS-​Programmsuite „MS Office“ zu tei­len, war kei­ne schlech­te Idee. Das Projekt hat mir viel Freude gemacht. Herausfordern wur­de es, als ich die Geschichte vom Schwerpunkt Excel und Access auf das Komplettprogramm aus­ge­wei­tet habe. Ich gab Kurse in Excel und Access und war auch spä­ter einer, der als Excel-​Crack in den Unternehmen, für die ich arbei­te­te, bekannt war. 

Es wur­den außer­halb von Excel und Access Fragen gestellt, die ich nicht immer gleich beant­wor­ten konn­te. Im Laufe der Jahre habe ich die Technik der Website auf Joomla umge­stellt. Es war wesent­lich bes­ser geeig­net, zumal ich inzwi­schen ein Forum inte­griert hat­te. Die Aufrufzahlen waren teils gigan­tisch. Jedenfalls im Vergleich zu Blog-​Artikeln jeg­li­cher Art. 

2002 erwei­ter­te ich mei­ne Netzaktivität um ein Blog namens Finger.zeig. Zunächst lief die­ser auf einer Plattform, deren Namen ich lei­der ver­ges­sen habe. Ich möch­te kei­nen fal­schen Namen nen­nen. Woran ich mich (lei­der) erin­ne­re, war den knall­rot gehal­te­nen Blog „PI-​News”. Der wur­de damals noch von Stefan Herres betrie­ben und war mir the­ma­tisch bereits damals wie ein Stachel im Fleisch. Es gab viel Streit, nicht nur mit ihm und sei­nen Anhängern. Man konn­te immer­hin noch dis­ku­tie­ren. Die Zeiten sind vorbei! 

Mein Ding waren schon damals die Themen, die ich gesell­schaft­lich für rele­vant hielt. Vieles, das meis­te, hat­te mit Politik zu tun. Leute, die man mag, soll­te man eigent­lich nicht mit sei­nen poli­ti­schen Ansichten beglü­cken, wenn man sie wei­ter­hin zu sei­nen Freunden zäh­len möch­te. Aber die­se Empfehlung hat­te ich lan­ge vor mei­nen Internet-​Aktivitäten in den Wind geschla­gen. Ich bin eben poli­tisch aus­ge­spro­chen inter­es­siert. Vielleicht weiß ich nicht genug, aber Meinung – ja, die habe ich – und zwar zu allem.

Nun hat­te ich das Glück, dass die Nutzerzahlen mei­nes Blogs nie hoch waren. Ich gehe davon aus, dass mei­ne (weni­gen) Leserinnen und Leser poli­tisch mei­nen Ansichten nahe­stan­den und kei­ne ideo­lo­gi­schen Schranken exis­tier­ten. Manchen war es wohl auch ein Anliegen, eine ordent­li­che Diskussion zu füh­ren. Ich erin­ne­re mich, dass damals eini­ge Liberale unter den Besuchern waren und wir uns zwar einer­seits gern gegen­sei­tig die Welt erklärt haben, der hier­aus resul­tie­ren­de, unver­meid­li­che Streit jedoch immer in gesit­te­ten Bahnen abge­lau­fen ist. Heute wünscht man sich die­se Zeit manch­mal zurück. Wenn es um unter­schied­li­che poli­ti­sche Ansichten geht, herrscht heut­zu­ta­ge schnell Krieg. Man geht anders mit­ein­an­der um, als das vor zwan­zig Jahren noch der Fall gewe­sen ist. 

2002 – 2007

Finger​.zeig​.net

2008 – 2012

Querblog​.de

2012 – 2016

Netzexil​.de

2017 – 2018

2Bier​.de

2018 – 2021

HorstSchulte​.com

2021 – heute

Wutzone​.de

Mein Thema sind über all die vie­len Jahre Politik und Gesellschaft geblieben. 

Mit ande­ren Worten: gäbe es nichts über DIE POLITIK zu meckern, ich wüss­te nicht, wor­über ich schrei­ben soll­te. Die Regierungen machen es uns Bloggern leicht. Zum Glück nicht nur den paar Sektierern, die sich eine ande­re Gesellschaft wünschen.

Das schlimms­te und teu­ers­te Jahr war 2006/​2007. Es war das Jahr der Abmahnungen. Woran ich mich noch immer Ärger und Wut zurück­er­in­ne­re, war das Verhalten eini­ger Blogger, die – was auch sonst – alles bes­ser wuss­ten und mit dum­men Bemerkungen nicht geiz­ten. Wahrscheinlich habe ich mich damals am meis­ten über mich selbst und mei­ne gro­ße Naivität geär­gert. Ich hat­te über­haupt kein Schuldbewusstsein und fühl­te mich von die­sem Brötchen-​Fotografen ein­fach nur betro­gen oder hin­ters Licht geführt. Als klar wur­de, wie pro­fes­sio­nell sol­che Fallensteller ope­rier­ten und wie ein­träg­lich die Methode war, hat mich das auch nicht beru­higt. Es gab damals die Phase, in der ich die Lust ver­lo­ren hat­te und nicht wei­ter blog­gen wollte.

Zur Aufgabe gabs auch ande­re Gründe. Irgendwie habe ich mich wie­der gefan­gen und schließ­lich wei­ter gebloggt. Die Aufgabe mei­ner Blogs (s. Timeline) hat­te nicht immer, aber doch eini­ge Male den Verlust sehr vie­ler Artikel zur Folge. Es waren wirk­lich Tausende. Ich habe die Daten zwar gesi­chert, sie aber nie wie­der auf­ge­spielt. Lieber fing ich bei NULL wie­der an, als ein Risiko ein­zu­ge­hen. Wer wäre schon in der Lage, tage‑, viel­leicht wochen­lang die Artikel auf kri­ti­sche Fotos durch­zu­schau­en? Professionell bin ich bei all­dem nie vor­ge­gan­gen. Die Entscheidungen wur­den durch die Bank emo­tio­nal getrof­fen. Schlussendlich war mir zum jewei­li­gen Zeitpunkt egal, was ande­re dach­ten. Kein schö­ner Zug, zumal ich immer schon eine klei­ne Anzahl von Leserinnen und Lesern hat­te, mit denen ich seit lan­ger, lan­ger Zeit in Kontakt stand. 

Die Recherche bei Archive​.org mach­te auch die vie­len Änderungen am Design mei­ner Themes immer wie­der sicht­bar. Ich ken­ne eini­ge Blogs, die lan­ge aktiv sind und mit der Optik ihrer Blogs nicht so ein Gedöns ver­an­stal­ten wie ich. Einen Wiedererkennungswert kann mein Blog so nie erlan­gen. Allerdings ist es mir dar­um auch nie gegan­gen. Ich wür­de sagen, eher betrei­be ich den Blog immer noch als Tagebuch. Was mir vor die Flinte kommt, wird the­ma­ti­siert. Vorausgesetzt, ich fin­de es span­nend oder ich habe mich geär­gert. Wobei letz­tes immer häu­fi­ger zu wer­den droht.

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Was mich sehr freut, ist die doch ziem­lich gleich­mä­ßi­ge und hohe Anzahl von Kommentaren hier in der Wutzone. Ich möch­te kei­ne Daten dazu nen­nen. 50 % der Kommentare sind ver­mut­lich von mir selbst. Ich beant­wor­te gern Kommentare, manch­mal auch unge­fragt bzw. sol­che, die an jemand ande­ren adres­siert wurden. 

Ich habe nicht nach­ge­se­hen. Ich freue mich aber dar­über, dass sich das über die gan­ze Zeit posi­tiv ver­än­dert hat. Früher – ganz frü­her – gab es Zeiten mit vie­len Blogkommentaren, dann ging die Schlagzahl mas­siv in die Knie, und es benö­tig­te viel Zeit, um wie­der anzu­knüp­fen an alte Zeiten. 

So kann ich sagen, Danke an alle Leserinnen und Leser, die gele­gent­lich einen Kommentar dalas­sen. Es gibt treue Leser:innen, über die ich mich als Blogger beson­ders freue. Manche haben sich lei­der über die Jahre von der Wutzone ent­frem­det. Mein Kurswechsel im Hinblick auf die Migration ist nicht gut auf­ge­nom­men wor­den, die Kritik an den Grünen noch weniger. 

Ich bin im Laufe der Jahre auch schon als Antisemit iden­ti­fi­ziert wor­den. Die Verteidigung durch einen mei­ner dama­li­gen „Lieblingsfeinde“ von den Liberalen konn­te den Sprachwissenschaftler auch nicht über­zeu­gen. Ich war ent­tarnt. Früher war ich links, jetzt bin ich rechts­kon­ser­va­tiv, gern auch Nazi. Manche fin­den mich ohne­hin doof und unin­spi­riert, man­che machen den Horst sehr gern den Vollhorst. Nun ist auch das nicht son­der­lich inspi­riert, aber so läuft es und an vie­len Stellen schlim­mer und quälender. 

Ich hät­te nur Fotos blog­gen kön­nen oder pri­va­te Urlaubserlebnisse. Einen Fotoblog habe ich natür­lich auch am Start. Na, die Fotos sind nicht gut genug, um dar­aus eine abend­fül­len­de Veranstaltung machen zu kön­nen. Sicher hät­te ich nicht zwan­zig Jahre lang gebloggt, wenn ich kon­se­quent nur die­se Themen behan­delt hätte. 

Schaut man sich älte­re Bloglisten an, sieht man sofort, wie vie­le Blogger:innen sich ver­ab­schie­det haben. Die Blogs sind zum Teil schon noch am Start, aber seit Monaten oder Jahren wird kein Content mehr erzeugt. Das ver­ur­sacht mit­un­ter doch den einen oder ande­ren Nadelstich. Dass es häu­fi­ger wird, dass uns bekann­te Blogger nicht immer frei­wil­lig auf­ge­hört haben, liegt manch­mal auch an gesund­heit­li­chen Problemen oder dar­an, dass der Tod vor­bei­ge­kom­men ist. 

Diese Spezies ope­riert im digi­ta­len Raum und (noch) sind die Akteure über­wie­gend rea­le Personen, kei­ne Bots oder Menschen mit ver­bor­ge­ner oder gefak­ter Identität. Woher ich das weiß? Nun, ich hof­fe es ein­fach! Die KI wird an die­ser Stelle mit ihrem infla­tio­nä­ren Content ver­mut­lich viel zer­stö­ren. Aber nicht des­halb, weil die­ser unbe­dingt schlecht oder lang­wei­lig wäre. Ich sehe das Problem eher im Gegenteil. Menschen sind lern­fä­hig, KI ist es noch viel mehr. 

Mal gucken, wie alt ich wer­de und ob ich bis zum Ende wei­ter blog­gen werde 🙂 


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12 Gedanken zu „Meine 20-​jährige Bloggeschichte“

  1. Ich dach­te, ich wäre schon lan­ge dabei, aber Du bist ja sowas wie ein Urgestein der Bloggerszene 😉 Herzlichen Glückwunsch jeden­falls, ich kom­me hier immer ger­ne vor­bei, ist so ein biss­chen wie frü­her in mei­ner Stammkneipe; man guckt rein, quatscht ein biss­chen und im bes­ten Fall nimmt man auch noch etwas an Erkenntnis für sich mit. 

    Meine Stammkneipe gibt’s lei­der nicht mehr, also hof­fen wir, dass Du noch lan­ge hier weitermachst. 

    Gruß aus dem Sauerland

  2. Glückwunsch auch von mir, zum 20. Was mich recht­zei­tig dar­an erin­nert hat, dass ich tat­säch­lich das­sel­be Jubiläum bekannt geben kann!

    Also wird es auch auf mei­nem Blögchen schnell einen jubi­lie­ren­den Artikel dazu geben… wahr­schein­lich heu­te noch. Muss noch ein wenig Timeline forschen.

    Schade, dass ich mich im Moment nicht dar­an erin­nern kann, wie lan­ge ich schon in dei­nen Blogs lese. Es müs­sen auch zahl­rei­che Jahre sein. Zumindest das ’quer­blog’ kann­te ich schon recht lange.

  3. Hallo Horst,

    ich ver­fol­ge schon seit dem Netzexil, was du so treibst. Nicht kon­ti­nu­ier­lich, da ich dafür sel­ten die Zeit fin­de, aber immerhin.

    Bei mir wer­den es die­ses Jahr 15 Jahre, seit­dem bei mir der ers­te Blogartikel erschien. Viel hat sich seit­dem ver­än­dert. Ich rei­ße Themen aus Selbstschutz nicht mehr an oder weil sie mich nicht mehr umtrei­ben. Dafür sind ande­re Themen dazu gekommen.

    Ich mag dei­ne kon­tro­ver­se Art. Deshalb ist es ja bei dir so wie bei mir: Mal „°links­grün ver­sifft”, mal „Nazi”. Du bist aber im Vergleich zu manch ande­ren Bloggern immer echt geblieben.

    Ich muss jetzt mal über­le­gen, wann mei­ne ers­te Seite online ging. Das war wäh­rend mei­ner Umschulung zum Fachinformatiker. Es war eine Subdomain irgend­wo. Das müs­sen auch inzwi­schen 20 Jahre sein. Aber es ist kein Vergleich zu dem, was du machst.

    Ich wer­de auch nach wie vor immer mal vor­bei schau­en. Und viel­leicht kom­men­tie­re ich mal wie­der. Es kommt ja auch immer auf die Themen an.

  4. An vie­le dei­ner hier auf­ge­lis­te­ten Domains kann ich mich gut erin­nern. Auch dei­ne Abmahnungen habe ich damals mit bekom­men. Diese 20 Jahre zei­gen mir nur dass wir alle älter wer­den. Ich fra­ge mich wo die vie­len Jahre geblie­ben sind.

  5. Auch von mir, @Horst, herz­li­chen Glückwunsch zu dei­nem 20-​jährigem Jubiläum. Das zeugt von Ausdauer, aber auch, dass es DIR wich­tig ist. Das zählt, und uns Leser freut’s. Na dann, auf die nächs­ten 20! L’chaim

☀️ Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

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