Real, Globus, Kaufland – wer will?

Horst Schulte

4 Minuten

Vor ein paar Monaten las ich in der „Lebensmittel-Zeitung“, die mir aus meinen beruflichen Zeiten ein wichtiges und zuverlässiges Medium war, dass Globus ihre Kaufhalle in Bedburg schon wieder verkaufen wolle. Die Information wurde in Bedburg abgetan als Gerücht. Vom Unternehmen selbst gäbe es für diese Pläne zunächst auch keine Bestätigung.

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Jetzt ist es amtlich. Nach Real (früher Metro) stellt auch Globus fest, dass die Fläche (4000 qm) nicht die gewünschten Erträge („nicht wirtschaftlich“) bringt. Man beabsichtigt, den Standort mit einigen weiteren an Kaufland zu verkaufen abzugeben. Ob das gelingt, steht in den Sternen. Auch in diesem Fall könnte das Kartellamt den Verkauf verhindern. Alles schon dagewesen. Einige weitere Märkte sind ebenfalls von diesem Plan betroffen. Noch im letzten Jahr feierte man die Eröffnung eines Marktes in Wesel. Dieser wird nun (ein Jahr später) ebenfalls verkauft. Oder vielleicht auch geschlossen?

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Vor Jahren wurde auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik (Stilllegung: 31. März 1997) unter anderem ein Real-Verbrauchermarkt (Kette früher Metro, jetzt in Liquidation) eröffnet.

Dass der Realmarkt damals in Zentrumsnähe eröffnet wurde, veranlasste den Rewe-Konzern, ebenfalls aus Rentabilitätsgründen, den neu entstandenen Jumbo-Markt im Zentrum des Städtchens zu schließen. Das geschah, obwohl der Mietvertrag, soweit ich es weiß, noch Jahre weiterlief. Für den Jumbo hatte die Stadt den sogenannten (schönen) Internatsplatz planiert. Es gab damals ein Bürgerbegehren, das keinerlei Wirkung hatte.

In Bedburg hatte man auch schon eine Einkaufspassage ausprobiert. Der Erfolg war überschaubar. Einige Jahre danach hat man diese quasi zugemauert. In Bergheim hat man vor ein paar Jahren das „Intro“ (Einkaufszentrum) erbaut – gegen den Widerstand vieler Bürger. Was hört man von dort? Es läuft schlecht. Ich erwarte, dass angesichts der Lage Deutschlands und der auch durch die wachsende Kaufzurückhaltung neue Geschäftsaufgaben vor uns liegen. Was sich in Statistiken nicht schön liest, hat seine Konsequenzen für unsere Innenstädte, die wirklich nicht schön anzusehen sind. Mit noch mehr Verkaufsflächen werden Schwierigkeiten dieser komplexen Natur kaum zu lösen sein. Warum denken Politiker in unseren Städten, dass dies anders wäre?

Man kann an Bergheim sehen, wohin politische Fehlentscheidungen führen; in Grevenbroich werden ganze Einkaufszentren geschlossen, weil es dort zuletzt nur noch Leerstände gibt. Ich hörte, dass dort Wohnungen entstehen sollen. Hoffentlich sind die dann auch bezahlbar! Das ist alles hoch deprimierend für jeden, der die Entwicklung wahrnehmen und nicht schon in Agonie verfallen ist.

Über neue Verkaufsflächen im innerstädtischen Bereich entscheidet in der Regel die kommunale Verwaltung. Konkret sind das oft folgende Instanzen:

  1. Stadt- bzw. Gemeinderat: Das wichtigste Gremium, das über städtische Entwicklungen und Änderungen im Flächennutzungsplan entscheidet. Hier werden größere Projekte und Änderungen von Verkaufsflächen häufig beschlossen.
  2. Stadtplanungsamt: Dieses Amt ist für die städtebauliche Entwicklung und die Planung von Bebauungsplänen verantwortlich. Es führt die Vorarbeiten durch und erstellt Vorschläge, die dann zur Abstimmung an den Stadtrat weitergeleitet werden.
  3. Bauordnungsamt: Überprüft und genehmigt Bauanträge, darunter auch solche für neue Verkaufsflächen, und sorgt dafür, dass die Bebauung den rechtlichen und städtebaulichen Vorgaben entspricht.
  4. Wirtschaftsförderung der Stadt: Kann ebenfalls Einfluss nehmen, da sie das wirtschaftliche Interesse der Stadt fördert und möglicherweise auch bei der Planung neuer Verkaufsflächen berät.
  5. Regionale Entwicklungs- oder Raumordnungsbehörden (je nach Bundesland): In einigen Fällen, besonders bei größeren oder regional bedeutenden Projekten, können auch übergeordnete Behörden mit einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Planung mit regionalen Entwicklungszielen übereinstimmt.

In der Praxis gibt es häufig eine enge Abstimmung zwischen diesen Instanzen, und je nach Größe und Bedeutung des Projekts kann auch die Beteiligung der Öffentlichkeit erforderlich sein.

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Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 70 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt in Bedburg, nicht weit von Köln entfernt. Meine Themen sind Politik und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und ein wenig mehr.

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