
Wenn politische Lager sich gegenüberstehen, dann oft nicht mehr wie Gegner im fairen Wettstreit der Argumente – sondern wie Feinde auf einem Schlachtfeld. Besonders bitter wird es, wenn jene, die sich gern als moralische Instanz präsentieren, selbst zu jenen Mitteln greifen, die sie sonst verurteilen.
Der Journalist Claas Gefroi liefert ein bezeichnendes Beispiel. In seiner jüngsten Tirade zeigt er Gratismut vom Feinsten – und offenbart ein Maß an Bösartigkeit, das nicht einmal mehr der Debatte dient, sondern nur noch der Demontage Andersdenkender. Der Vergleich, den er zwischen dem US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zieht, ist ein Paradebeispiel für eine politische Kultur, die an Differenzierungsvermögen verloren hat.
Während Kennedy in den USA mit der Idee auffällt, autistische Menschen staatlich zu erfassen – gestützt auf widerlegte Thesen über Impfungen und Autismus – und sich obendrein in menschenverachtender Weise über Betroffene äußert, ist Linnemanns Vorstoß in Deutschland ein völlig anderer.
Linnemann sprach sich für ein zentrales Register für psychisch erkrankte Gewalttäter aus – ein Vorschlag, der inhaltlich sicher diskussionswürdig ist, jedoch das Ziel verfolgt, Versorgung und Prävention zu verbessern. Fachverbände äußerten Kritik, warnten vor Stigmatisierung. Aber ihn in die Nähe Kennedys zu rücken, ist mehr als nur unlauter – es ist infam.
Denn ja, es gab tragische Fälle, die eine öffentliche Debatte befeuert haben:
– Aschaffenburg, Januar 2025: Ein psychisch erkrankter afghanischer Geflüchteter tötet zwei Menschen.
– Würzburg, Juni 2021: Ein somalischer Täter, ebenfalls psychisch auffällig, ersticht drei Frauen.
Beide Male war die Schuldfrage unklar, psychische Erkrankungen standen im Raum. Doch Experten mahnen zu Recht: Nicht jede Erkrankung führt zur Gewalt. Und nicht jeder Vorschlag zur Erfassung ist gleich ein Übergriff auf Grundrechte.
Während Gefroi also polemisiert, zeigt ein anderer, was echten Mut bedeutet.
Max, ein Schüler aus Sachsen-Anhalt, stellte sich in seinem Ort dem lauten Schweigen entgegen. Seit Jahren marschieren dort Querdenker – und keiner widerspricht. Nun hat Max das Wort ergriffen. Öffentlich. Klar. Und mit Haltung.
„Seit 5 Jahren laufen Querdenker ungestört durch meinen Wohnort. Keine Gegenrede. Heute habe ich mir ein Herz gefasst …“
Max, Klasse 10
Wow, das nenne ich Mut! Max kommt aus Sachsen-Anhalt, geht in die 10. Klasse und schreibt auf X: "Seit 5 Jahren laufen Querdenker ungestört durch meinen Wohnort. Keine Gegenrede. Heute habe ich mir ein Herz gefasst, bin zum “offenen Mikrofon” gegangen (…)". Aber seht selbst. 1/2
— Christoph Bautz (@christophbautz.bsky.social) 22. April 2025 um 11:57
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So sieht er aus, der Mut, den unsere Demokratie braucht. Kein Zynismus. Kein Schaum vor dem Mund. Sondern Herz, Stimme, Rückgrat.
Was wir brauchen, sind Menschen wie Max – und weniger wie Gefroi.
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