Regelmäßig lasse ich PageSpeed Insights (Google) meinen Blog checken. Die Ergebnisse enthalten immer wieder Überraschendes.

Bei einigen Punkten laufen die Checks ziemlich unspektakulär, bei anderen werden immer wieder Fehler ausgewiesen, deren Behebung je nach dem viel Arbeit verursacht. Aber ich wills ja schön haben in meinem Wohnzimmer.

Auch bei abgeschlossenen Tests bleiben Aufgaben übrig, denen man sich zeitintensiv widmen könnte. Ich lasse davon die Finger, weil ich ohnehin nur die Hälfte von dem verstehe, wovon da die Rede ist.
Beispiele aus der letzten Prüfung meines Blogs:
Englisch | Übersetzung |
---|---|
Interactive controls are keyboard focusable | Interaktive Steuerelemente sind über die Tastatur fokussierbar |
Interactive elements indicate their purpose and state | Interaktive Elemente zeigen ihren Zweck und Zustand an |
The page has a logical tab order | Die Seite hat eine logische Tab-Reihenfolge |
Visual order on the page follows DOM order | Die visuelle Reihenfolge auf der Seite folgt der DOM-Reihenfolge |
User focus is not accidentally trapped in a region | Der Benutzerfokus wird nicht versehentlich in einem Bereich gefangen |
The user’s focus is directed to new content added to the page | Der Fokus des Benutzers wird auf neue, zur Seite hinzugefügte Inhalte gelenkt |
HTML5 landmark elements are used to improve navigation | HTML5-Orientierungselemente werden zur Verbesserung der Navigation verwendet |
Offscreen content is hidden from assistive technology | Inhalte außerhalb des sichtbaren Bereichs sind für unterstützende Technologien verborgen |
Custom controls have associated labels | Benutzerdefinierte Steuerelemente haben zugehörige Beschriftungen |
Custom controls have ARIA roles | Benutzerdefinierte Steuerelemente besitzen ARIA-Rollen |
Leichtsinnigerweise habe ich vor ein paar Tagen eine Website genutzt, die einen sehr offiziellen Charakter hat und die sich auf die Prüfung der Barrierefreiheit von Websites konzentriert.
Die Ergebnisse meines kleinen Blogs haben mich überrascht, denn entgegen der Google-Prüfung bringt diese einige „schwerwiegende“ Fehler zutage.
Wie es sich gehört, erhalte ich nun regelmäßig „Erinnerungsmails”. Dass dabei unterschwellig auf evtl. Strafen und die entsprechenden Paragrafen hingewiesen wird, verwirrt mich. Schließlich lässt sich unschwer erkennen, dass es sich hier um ein rein privates Projekt handelt, das keinerlei kommerzielle Absichten verfolgt.
Ich gehe davon aus, dass von solchen Aktionen ausschließlich Unternehmen betroffen sind, frage mich allerdings schon, wie die Unternehmensverantwortlichen reagieren, falls sie – wie ich – die Google-Checks gemacht haben und schließlich mit negativen Ergebnissen konfrontiert werden. Wie viel Zeit und Geld das kosten kann, vermag ich nicht zu sagen. Aber wir sind halt in Deutschland. Hier sind solche Dinge immer gaaaanz wichtig. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem einem Politiker einfällt, dass wir uns doch Bürokratieabbau vorgenommen hatten.
𝟏. Mail
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie dem bereits erhaltenen Report entnehmen können, weist Ihre Seite mehrere kritische Fehler auf, die es eigentlich seit Juni zu vermeiden gilt.
Wir haben uns daher auch den Rest Ihrer Website angesehen und festgestellt, dass auch andere Unterseiten kritische Fehler aufweisen.
Wir empfehlen: Jetzt handeln und kritische Fehler beheben.
Den vollständigen Report sowie konkrete & schnelle Lösungsmaßnahmen zur Behebung der kritischen Fehler möchten wir Ihnen gerne in einem kurzen Termin vorstellen.
Jetzt Termin buchen
Mit unserem Lösungsansätzen konnten wir bereits +120 anderen Unternehmen helfen innerhalb von 5 Tagen barrierefrei zu werden.
Wir freuen uns, dass Sie sich mit dem Thema digitale Barrierefreiheit beschäftigen und aktiv werden.
Lassen Sie uns gerne jederzeit Fragen zukommen, sollte etwas unklar sein.
𝟐. Mail
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben mehrere Seiten auf Ihrer Website gefunden, die kritische Fehler im Rahmen der digitalen Barrierefreiheit aufweisen.
Sie wissen nicht wie Sie kritische Fehler beheben können?
Wir schon! Gerne würden wir Ihnen in einem kurzen Termin vorstellen:
- Welche Fehler es gibt
- Wie kritisch die Fehler sind (Ersteinschätzung)
- Wie Sie innerhalb von wenigen Minuten die Fehler beheben können
Jetzt Termin buchen
Wir begleiten Sie gerne bei den nächsten Schritten.
Ich werde keinen Kontakt mit dieser Stelle aufnehmen, sondern lasse es mal darauf ankommen. Schließlich sind solche Hilfestellungen vermutlich nicht gerade preiswert. Diese Beurteilung ist dann aber wohl wieder relativ.
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Die Seite „digitale-barrierefreiheit.info”, von der du schreibst, ist eine kommerzielle Webdite eines Beratungsunternehnens und hält selbst einer genaueren Prüfung nicht stand. Die Seite hat keine (Hamburger-Menü!) Navigation, wenn du Javascript ausgeschaltet hast, ist also niederschwellig nicht navigierbar. Weder Datenschutz- noch Cookiepolitik-Erklärung kann ich aufrufen.
Bleib also einfach bei den Google-Erkenntnissen, die sind verlässlich. Ansonsten suche mal nach WCAG 2.0, du findest jede Menge ’echte’ offizielle Infos, auch vom Bund, zum Thema.
(Ahhh… zu langsam..)
Prüfe übrigens einzelne Beitragsseiten, nicht unbedingt den Blog-Loop. Denn die meisten Besucher landen ja zum Lesen auf Beitragsseiten. Du siehst dann ganz leicht, ob z.B. deine Überschriften-Hierarchie stimmt.
@Boris: Ist es nicht komisch, dass die ein offizielles Logo des Bundes nutzen?
@Horst Schulte: Sie haben sich wenigstens gerade noch verkniffen, den offiziellen Bundesadler links neben die schwarz/rot/gold-Linie zu setzen…
@Boris: Ja 🙂
Ich habe einige Einzelseiten geprüft. Da sieht es anders aus, aber so viel schlecht nicht. Das mit der h3 Überschrift muss ich mal checken. Sie kommt von einem Plugin. Ich habs also nicht selbst verbrochen. Übrigens war dieses Plugin zum Zeitpunkt der „Prüfung” noch nicht installiert. Auch interessant.
@Horst Schulte: Die Überschrift passt jetzt bzw. erzeugt keine Beanstandung mehr im Bereich Barrierefreiheit.
Auf mich macht die Seite einen „merkwürdigen” Eindruck. Logo ähnlich der Seiten von Ministerien aber im Impressum ein privates Beratungsunternehmen.
Zu letzterem passen dann auch die Inhalte der Mails. Druck ausüben, das hat was von Spam.
@Tommi: So bewerte ich es auch. Das mit dem Logo ist an diesem „Dienst” auf den ersten Blick die fragwürdigste Sache. Ich verlasse mich weiter auf Google PageSpeed. 🙂