Markus Kurze und die unsterbliche Geste

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Der letz­te Handkuss

Es gibt Dinge, die sind so aus der Zeit gefal­len, dass sie eigent­lich nur noch auf Bildern der guten alten Zeit zu sehen sind – gleich neben dem Tintenfass, dem Faxgerät und dem „Schulterklopfen unter Männern“. Vom Handkuss ist die Rede. Kaum einer macht ihn noch, außer viel­leicht in Rosamunde-​Pilcher-​Verfilmungen oder bei beson­ders eif­ri­gen Opernball-Gästen.

Markus Kurze, CDU-​Landtagsabgeordneter in Sachsen-​Anhalt, woll­te es offen­bar trotz­dem wis­sen. Ob aus alter Schule oder ein­fach aus Unachtsamkeit – der Versuch, einer Frau den Handrücken zu küs­sen, miss­lang so gründ­lich, dass er nicht nur lan­des­weit Schlagzeilen, son­dern auch eine hand­fes­te Politkrise auslöste.

Kurze trat flugs von sei­nem Posten als Parlamentarischer Geschäftsführer zurück. Man könn­te mei­nen, damit sei die Sache erle­digt – doch das poli­ti­sche Parkett ist rut­schi­ger als ein frisch geboh­ner­ter Tanzsaal. Die Abwahl als Vorsitzender der Medienanstalt Sachsen-​Anhalt? Gescheitert. Dank AfD-​Unterstützung und einer Mehrheit, die es nicht so eilig hat­te, blieb er auf dem Chefsessel sitzen.

So bleibt uns die skur­ri­le Szene: Ein Mann, der von einem Handkuss aus der Bahn gewor­fen wird, nur um am Ende doch wie­der gemüt­lich Platz zu neh­men – als sei nichts gewe­sen. Ein paar Reaktionäre trei­ben eben noch immer ihr Unwesen. Die AfD hilft gern! Da hilft das neue Denken, unter­stützt und geför­dert durch so erfolg­rei­che Tribunale wie MeToo und Taz, nicht. Vielleicht ist das die eigent­li­che Pointe: In der Politik hält man sich bes­ser ver­krampft mit den Händen am Sessel fest und ver­zich­tet, wie wäh­rend der Pandemie, auf unan­ge­mes­se­nes Händeschütteln oder die­se sexu­el­le Übergriffigkeit namens Handkuss.


Quelle: Küssen ver­bo­ten, auch für breit­bei­ni­ge CDU-​Politiker | taz​.de




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