Thema: Musikgeschichte

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Zum 79. Geburtstag von Udo Lindenberg: Ein musikalisches Leben zwischen Rock’n’Roll, Politik und Menschlichkeit

Die eigene Endlichkeit vor Augen singt der eine von Horizonten, der andere kĂ€mpft mit zu hohen Mieten und der Inflation im Allgemeinen. Philosophen oder Rockmusiker nehmen sich im Grunde nicht viel, wenn es darum geht, ihre Befindlichkeiten vor der Öffentlichkeit zu beschreiben.

Und es gibt da einen, der seit Jahrzehnten beides in sich vereint: den philosophischen TrĂ€umer und den unbeirrbaren Panik-Rocker – Udo Lindenberg, der heute 79 Jahre alt wird.

đŸŽ€ Der Hut, die Sonnenbrille – und die Haltung

Kaum jemand ist sich so unbeirrbar selbst treu geblieben wie Udo Lindenberg. Seine Uniform: Schlapphut, Zigarre, Sonnenbrille. Seine Waffe: die deutsche Sprache, in Songs gegossen, wie sie vorher keiner so zu singen wagte. Sein Schlachtruf: “Keine Panik auf der Titanic”, ein Mantra gegen AbstĂŒrze aller Art.

Als Lindenberg in den 1970ern begann, auf Deutsch zu singen, galt das in der Rockwelt als mutiger Tabubruch. Deutsch klang damals nach Schlager – und doch schaffte er es, Sprache, Sound und AttitĂŒde zu verschmelzen. Er sprach vom Sonderzug nach Pankow, als andere noch schwiegen. Er warnte vor dem MĂ€dchen aus Ost-Berlin und sang gegen Mauern, bevor sie fielen.

đŸŽ¶ Musik mit Haltung – und Humor

In seinen Texten war immer Platz fĂŒr ZĂ€rtlichkeit, Protest und Blödsinn zugleich. Er war nie der Missionar, sondern der ironisch sich selbst auf die Schippe nehmende Clown mit Haltung.

Ein Clown, der nachdenklich macht.

  1. In den 80ern wurde er zur moralischen Stimme der deutschen Popkultur
  2. In den 90ern verschwand er kurz im Nebel des eigenen Exzesses
  3. Ab den 2000ern erfand er sich neu – als Maler, Chronist und gereifter SĂ€nger

Das Comeback mit „Stark wie Zwei“ (2008) war kein Alterswerk, sondern eine Kampfansage.

Mit „Ich mach mein Ding“ und „Durch die schweren Zeiten“ hat er Hymnen fĂŒr alle geschrieben, die durchs Leben stolpern – und trotzdem weitermachen.

đŸ•Šïž Ein Mensch mit Meinung

Udo hat sich nie vor politischen Themen gedrĂŒckt. Er hat Preisgelder gespendet, in Schulen investiert, sich fĂŒr FlĂŒchtlinge, Minderheiten und Demokratie eingesetzt. Wenn andere sich windeten, stand er da, nannte Nazis „Idioten“ und trat auf, wo andere lĂ€ngst abgesagt hĂ€tten. Udo ist nicht perfekt. War er nie. Wollte er nie sein. Er hat Fehler gemacht, sich oft in Flaschen und Rauchwolken verirrt – aber er kam zurĂŒck.

Nicht gelÀutert, sondern wach.

đŸ„‚ Zum 79. Geburtstag

Heute, am 17. Mai 2025, wird Udo Lindenberg 79 Jahre alt. Er lebt im Hotel Atlantic in Hamburg – sein Refugium, sein Panik-Kontrollzentrum. Er tourt nicht mehr so exzessiv wie frĂŒher, aber er bleibt da. Ein Unikum. Ein Zeitzeuge. Ein KĂŒnstler, der die BĂŒhne lĂ€ngst zu einem Teil seiner Biografie gemacht hat. Und wĂ€hrend andere alt werden, bleibt Udo einfach Udo.

Vielleicht liegt darin sein grĂ¶ĂŸter Trick: dass er nie jemand anderes sein wollte.

đŸ–‹ïž Zum Schluss

Er hat uns Musik geschenkt, die nicht nur unterhÀlt, sondern trÀgt.

Uns durch schwere Zeiten, große Fragen, kleine Siege.

Und vielleicht ist das die schönste Form von Unsterblichkeit:

Wenn einer wie Udo Lindenberg in unser aller Leben mittrĂ€llert – selbst dann, wenn irgendwann in weiter Zukunft sein letzter Akkord lĂ€ngst verklungen ist.

Alles Gute, Udo. Rock on.

Ab und zu noch ein unveröffentlichter Song

Horst Schulte

Ab und zu noch ein unveröffentlichter Song

Die Stones legten gerade ihr neues Album vor. 80/79/76. Mick, Keith, Ronnie. Drei ganz Große der Musikgeschichte. Das Album kennen vermutlich viele lĂ€ngst. Es heißt Hackney Diamonds.

Ich habe es schon mehrmals gehört und finde es gut. Das Alter hört man dem Album kein bisschen an. Das habe ich zwar von jungen Leuten auch schon anders gehört. Aber ist doch klar: Die haben keine Ahnung.

Heute lese ich, dass es einen neuen, bisher unveröffentlichten Titel der Beatles gibt.

Ein Artikel im RedaktionsNetzwerk Deutschland beschreibt in liebevollen Worten, wie dieser nach so vielen Jahren zur Veröffentlichung gekommen ist. Schön, dass Paul und Ringo sich um die Vollendung und Veröffentlichung gekĂŒmmert haben. Der Song hat in der Tat ein psychedelisches Flair. Mir gefĂ€llt er.

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