Wieso liegt in manchen Gegenden der Republik so viel Schnee, obwohl ein Klimaforscher doch im Jahr 2000 versprochen hatte, dass es den in kĂŒnftigen Wintern nicht mehr geben soll?
Diese Frage beschĂ€ftigt die asozialen Netzwerke heftigst. Davon, wie diese Form der Auseinandersetzung mit dem Thema ausschaut, kann sich jeder selbst ĂŒberzeugen. Sie spricht nicht fĂŒr einen guten Geisteszustand derjenigen, die dort Position beziehen.
Wintersportfreuden
Ich kann verstehen, wenn Menschen sich von arg viel Schnee zu allerlei Blödheiten verfĂŒhren lassen. Die KnochenbrĂŒche auf den Skipisten sind beredte Beispiele. Wie es mir gefĂ€llt, dass Schneekanonen mit irrem (unnĂŒtzen) Energieverbrauch dazu benutzt werden, den Wintersportfreunden ihr Hobby weiterhin zu ermöglichen, möchte ich nicht ausschmĂŒcken. Es leben Menschen von und durch dieses Hobby. Das wĂŒrde ich noch gelten lassen, verstehen kann ich es trotzdem nicht.
Erschreckend ist dann allerdings, wie viele zu allen erdenklichen âDenkansĂ€tzenâ greifen. Sie finden Haare, was sagâ ich, ganz PerĂŒcken (genannt Verschwörungstheorien), in der Klimasuppe, um mit der Gewissheit nach Hause schlendern zu können, dass es den von GrĂŒnen, FFF, nebst wissenschaftlichem Anhang, erfundenen Klimawandel nicht gibt.
Wegschimpfen ist auch keine Lösung
Die Welt hÀtte eine Baustelle weniger. Die Sehnsucht nach Lösungen kann ich verstehen, rational wie emotional. Was könnten wir an Geld einsparen, um es von unseren Politikern anderswo ausgeben zu lassen? Es wÀren gar Regressforderungen in dreistelligen MillionenbetrÀge denkbar, die wir in den vergangenen Jahren an klimanotleidende LÀnder verplempert haben.
Es gibt nur einen Haken. In ihrer âEuphorie der AufklĂ€rungâ des gröĂten Mysteriums unserer Zeit pflegen die Klimaleugner simple Wahrheiten ihren Ăberzeugungen unterzuordnen.
Sie setzen etwa den jahreszeitlichen Begriff Winter (Zitat Latif) mit einer, vielleicht auch zwei Schneewochen gleich. Auch wenn es mal wieder insgesamt mehr KĂ€lte und Schnee gĂ€be, erinnern wir hoffentlich doch an die zurĂŒckgehenden Gletscher, den weltweit tauenden Permafrost?
Es hat keiner je behauptet, es gĂ€be in unseren Breitengraden durch den Klimawandel keinen Schnee mehr. Wie das in ferner Zukunft ausschaut, werden viele von uns, wenn sie GlĂŒck haben, nicht mehr miterleben. Dass es verschiedene weitere ErklĂ€rungen fĂŒr WetterphĂ€nomene im Kontext des Klimawandels gibt, sollte eigentlich jeder halbwegs verstanden haben.
Polykrisen = TatsachenverdrÀngung
Der erbĂ€rmlich aggressive Kampf der X-Nutzer gegen wissenschaftliche Erkenntnis lĂ€sst sich am ehesten wohl damit erklĂ€ren, dass die Leute von den Polykrisen unserer Zeit ĂŒberfordert sind.
Update: 5.12.2023 – Minikama
Das Spiegel-Zitat wurde nicht korrekt wiedergegeben:
ZEIT ONLINE: Herr Professor Latif, Klimawandel-Skeptiker sprechen Ihnen die fachliche Eignung ab, seit Sie im April 2000 vorhersagten, es werde in Mitteleuropa bald keine Winter mit Eis und Schnee mehr geben. Wie gehen Sie damit um, zu einer Hassfigur der Leugner der ErderwÀrmung geworden zu sein?
Mojib Latif: Ich habe das damals so nicht gesagt. Insofern gehe ich mit der Kritik gelassen um. Der Spiegel hat mich damals falsch zitiert. Meine Prognose bezog sich nicht auf das Jahr 2010, sondern auf die Zeitspanne zwischen 2050 und 2100 sowie auf den Fall, dass keine MaĂnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden.
Quelle: Faktencheck: âWinter ohne Frost und Schneeâ? – Mimikama | Gemeinsam gegen Fakenews