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Die glänzende Fassade bekommt Risse
Tesla hat sich über Jahre als Synonym für Zukunft verkauft. Doch längst zeigt sich: Die glänzende Fassade bekommt Risse. Der Umsatz schrumpft, die Margen sinken, und zugleich bleibt die Bewertung des Unternehmens astronomisch. Ein Grund für mich, meiner skeptischen, nein ablehnenden Haltung zu Börsengeschäften, treu zu bleiben.
Investoren reagieren nicht mit Skepsis, sondern mit noch mehr Geld – als wollten sie die Realität mit Visionen übertünchen. »In diesem Kurs steckt viel Fantasie« … Tesla steht damit exemplarisch für ein modernes Paradox: ein Konzern in der Krise, dessen Marktwert trotzdem ins Fantastische steigt.
Wenn Robotaxis ins Schleudern geraten
Tests in Austin, Texas, sollten zeigen, dass Tesla kurz davor steht, das autonome Fahren endgültig zu beherrschen. Tatsächlich offenbarten sie, wie weit der Weg noch ist. Fahrzeuge bremsten plötzlich, fuhren in falschen Spuren und setzten Passagiere mitten auf der Straße ab.
Die Robotaxis stehen sinnbildlich für den Widerspruch zwischen Teslas Pathos und den Grenzen der Technik. Sie zeigen, dass sich Zukunftsversprechen zwar verkaufen lassen – aber längst nicht immer funktionieren.
Die 1-Billion-Dollar-Wette
Der jüngste Coup: Teslas Aktionäre stimmten einer neuen Vergütungsstruktur für Elon Musk zu, deren Gesamtwert bis zu 1 Billion US-Dollar erreichen kann – eine Summe, die alles Dagewesene sprengt. Damit knüpfen sie ihre Hoffnung an den Traum einer Unternehmensbewertung von über 8 Billionen Dollar, getragen von Projekten, die noch nicht existieren. Musk soll diese Belohnung nur erhalten, wenn Tesla die selbst gesteckten, beinahe utopischen Ziele erreicht: vollautonome Mobilität, humanoide Roboter, KI-basierte Produktion, und ein globales Netz selbstfahrender Fahrzeuge.
Dieses „Vergütungspaket“ ist natürlich weniger Entlohnungsmodell als Wette – eine Spekulation auf die Fähigkeit, Zukunft zu erschaffen. Die Shareholder zeigen damit, wie stark sie an Musk als mythische Figur glauben. Unglaublich – aber wir müssen es aushalten. Sie bezahlen nicht für die Gegenwart, sondern für die Erzählung einer Welt, die Tesla erst noch erfinden muss. Man könnte sagen: Die eine Billion Dollar ist keine Investition in ein Unternehmen, sondern in ein Narrativ. Und wie gut die funktionieren, haben wir inzwischen gelernt.
Der Glaube, der alles überstrahlt
Elon Musk hat es geschafft, dass selbst Rückschläge als Teil eines größeren Plans wahrgenommen werden. Misslingt ein Test, wird daraus eine Episode auf dem Weg zum Durchbruch. Fällt der Gewinn, spricht man von Reinvestition. Tesla ist damit längst mehr Ideologie als Industrie – ein Symbol für die Macht des Fortschrittsglaubens. Allerdings vermutlich nur eine gewissen Klasse. Einer Klasse, der ein Milliardenverlust nicht mal Kopfschmerzen verursacht. Für mich, ich geb’s zu, eine widerliche, abschreckende Erkenntnis. Doch die Geschichte lehrt dennoch, dass Glaube allein keine Maschinen steuert. Wenn Visionen zu groß werden, drohen sie, die Wirklichkeit zu verschlucken.



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