Keine Kommentare

Wir sind nicht so weit, die Wahrheit zu sehen oder gar auszusprechen.

In der gestrigen Ausgabe von „Markus Lanz“ zeigte sich ein Land, das nicht nur über Symbolfe debattiert, sondern seine Grundlagen verliert: 60.000 Jugendliche verlassen jährlich die Schule ohne Abschluss, Lehrermangel, Container­klassenzimmer und Sprachdefizite zeigen ein System im Notbetrieb.

merz lanz diskurse...

Die Republik schlägt Kapriolen

Wusste Friedrich Merz wirklich nicht, wie rasch ein weißer, alter Mann in diesem Land zum Symbolbild für alles Böse (zum Rassisten oder Nazi) erklärt wird? Vielleicht ist ihm der politische Alltag längst zuwider – sonst hätte er seine Worte nicht so freimütig den Hyänen der Medien überlassen. Vielleicht sind es auch einfach schlechte Berater. Mir fallen da Namen ein.

Schluss mit dem Theater! Die Republik taumelt, weil der Kanzler einmal ausgesprochen hat, was er offenbar als wahr und wichtig erkannt hat. Schon stürzen sich die Empörten der linksgrünen Echokammer darauf, und vor der CDU-Zentrale sammeln sich Gleichgesinnte um die wiederentdeckte Frau Neugebauer, als ließe sich aus alter Prominenz neues Kapital schlagen. Ein armseliges Schauspiel, das sich selbst für Relevanz hält.

Doch genug der Pose – hin zur Substanz.

Schulen im Crash-Modus

Hat jemand gestern Markus Lanz gesehen? Schade um jeden, der’s verpasst hat. Da sprachen Lehrer und Elternbeiräte mit mehr Klarheit, als Politik und Medien insgesamt aufbringen. Zwischen Schuldenbergen und Bürokratieballast stand für einen Moment die Wirklichkeit im Studio – schlicht, ungeschminkt, brutal.

Spontan lautete die Einschätzung für das deutsche Schulsystem: „Ausreichend“. Klarer wurde es nicht: Ein Land, das von Bildung lebt (wie immer alle sagen), ist versetzungsgefährdet. Über 60.000 Jugendliche verlassen jedes Jahr die Schule ohne Abschluss – eine Zahl, bei der wir nicht wegsehen dürfen.

„Ein Ausreichend im Moment.“ — Barbara Mächtle, Leiterin einer Grundschule in Ludwigshafen, auf die Frage: Welche Note geben Sie dem deutschen Schulsystem? 

Container statt Klassenzimmer, 30 % der Frankfurter Schüler in Containerschulen, Lehrermangel in Sachsen-Anhalt mit über 1.000 unbesetzten Stellen, Sprachdefizite bei Grundschülern, die deutschen Unterricht kaum folgen können. Wir reden nicht über Einzelfälle – wir reden über Systemversagen. Eines, das zulasten der ganzen Gesellschaft geht und zu dem uns nichts weiter einfällt, als es mehr oder weniger totzuschweigen. Die Demografie zwingt diese Gesellschaft, mit ihren Kindern und Jugendlichen gut umzugehen, ihnen alle Möglichkeiten für eine gute Bildung zur Verfügung zu stellen. Aber was tun wir stattdessen? Wir investieren gewaltige Finanzmittel in Rüstung und auch in die Unterstützung der viel zu hohen Anzahl von Geflüchteten und illegalen Migranten.

Mir tut das richtig weh. Ich sehe diese Kinder … Aus denen könnte man richtig was machen. Und dann werden die in ein System gepackt, das offensichtlich dysfunktional ist. Das ist ein Skandal!“ — Markus Lanz, nach den Schilderungen aus dem Schulalltag. 

Von Merz zur Theorie: Jonas Schaible schreibt

Jonas Schaible hat in seinem Blogbeitrag Mit dem Blick aufs Stadtbild kommt… mehrere Theorien zu Merz‘ anstößigen Sätzen beschrieben. Ich fass mal zusammen: Deutsche Menschen böse. Wir reden so viel über die Probleme mit der Migration, das wir nun auch Probleme damit haben. Ich sag ja immer: Die Medien sind schuld. Und – ja, es sind jetzt nicht mehr nur die 20 % (wie es lange hieß), die ein gespaltenes Verhältnis zur Demokratie haben. Und es werden mehr.

Warum wir hinschauen müssen

Wenn Merz seinen Job schon leid ist – er hat fast so viel vorzuweisen wie sein Vorgänger (jedenfalls, was die Umfragewerte anlangt) – dann ist das Symbolische, das Gefühlige, halt auch wichtiger als hochkomplexe Fakten. Wenn die Medien ständig als Hyänen auftreten – dann hinterfragen wir nicht nur ihr Jagdverhalten, sondern vor allem ihren Einfluss auf die Debatte. Wenn die linksgrüne Blase sich echauffiert – dann ist nicht nur der Inhalt der Kritik interessant, sondern doch auch die Frage: Wer hört eigentlich wem zu? Verläuft die Frontlinie des Konfliktes beim Thema „Stadtbild“ zwischen Jung und Alt, zwischen Nord und Süd, zwischen Stadt und Land? Lehrer, Elternbeiräte und Grundschulen werden einstweilen in die Randzonen verbannt. Es gibt Wichtigeres. Derweil wächst die AfD. Verstörend und unnötig. Aber leider wahr.

„Sprache ist fundamental … mit einem Sprachdefizit ist der Misserfolg vorprogrammiert.“ — Engin Çatik, Berliner Schulleiter.

Die Sendung war nicht nur Talkshow – sie war ein Spiegel eines Landes, das sich selbst im Spiegel verliert. Ich möchte schreien: „Schluss mit dem Quatsch!“ – nicht als Provokation, sondern als Appell!

Was jetzt?

Wir sind gefragt – nicht als Zuschauer, sondern als Gesellschaft. Mehr Förderung statt Symboldebatten. Kleinere Klassen, weniger Container. Frühkindliche Sprachförderung statt Schlagzeilen über Merz. Schulen sind Lebens- und Lernräume, nicht Lagerhallen. Und wenn man Kinder ohne Abschluss entlässt, entlässt man eine Gesellschaft ohne Anschluss.

Niemand verlangt Perfektion. Aber wir können erwarten, dass wir nicht absaufen, während wir über Symbolfiguren debattieren.


Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

hs010225 a
Bereits 51 Mal gelesen51 heute

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


🌸 Seid freundlich zueinander.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen