Sie befinden sich hier: Home / Blog / Gesellschaft / Flüchtlinge / So ein netter Mann und dann das

Flüchtlinge, Gesellschaft

So ein netter Mann und dann das

Avatar von Horst Schulte

von Horst Schulte

3 Min. Lesezeit

Die Zei­ten ändern sich. Die­ser Bei­trag scheint älter als 9 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht ver­al­tet. Die Fahrt zum Kran­ken­haus war stö­rungs­frei. Kei­ne Staus. Bis zum Köl­ner Kran­ken­haus brauch­ten wir – wie ein­ge­plant – unge­fähr 45 Minu­ten. Die Anmel­de­for­ma­li­tä­ten waren rela­tiv schnell erle­digt, die Auf­nah­me könn­te aller­dings noch dar­an schei­tern, dass zu wenig freie Bet­ten zur Ver­fü­gung ste­hen. Und das, obwohl ein Ter­min tele­fo­nisch für die Auf­nah­me ver­ein­bart war. Aber das ist nicht die Geschich­te. Wir saßen im War­te­zim­mer der Fach­ab­tei­lung und es waren – außer uns – nur ein paar Leu­te dort anwe­send. Ich kam schnell mit einem freund­li­chen, älte­ren Herrn (8 Jah­re älter als ich 😆 ) ins Gespräch, der das Kran­ken­haus ganz bewusst des­halb aus­ge­wählt hat­te, weil es sich um das bes­te in ganz Köln han­deln sol­le. Er stamm­te eben­falls nicht aus Köln. Die jun­ge Frau, die ihren Vater beglei­te­te, hat­te schon

featuredimage

Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 9 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Die Fahrt zum Kran­ken­haus war stö­rungs­frei. Kei­ne Staus. Bis zum Köl­ner Kran­ken­haus brauch­ten wir – wie ein­ge­plant – unge­fähr 45 Minu­ten. Die Anmel­de­for­ma­li­tä­ten waren rela­tiv schnell erle­digt, die Auf­nah­me könn­te aller­dings noch dar­an schei­tern, dass zu wenig freie Bet­ten zur Ver­fü­gung ste­hen. Und das, obwohl ein Ter­min tele­fo­nisch für die Auf­nah­me ver­ein­bart war. Aber das ist nicht die Geschichte.

Wir saßen im War­te­zim­mer der Fach­ab­tei­lung und es waren – außer uns – nur ein paar Leu­te dort anwe­send. Ich kam schnell mit einem freund­li­chen, älte­ren Herrn (8 Jah­re älter als ich 😆 ) ins Gespräch, der das Kran­ken­haus ganz bewusst des­halb aus­ge­wählt hat­te, weil es sich um das bes­te in ganz Köln han­deln sol­le. Er stamm­te eben­falls nicht aus Köln.

Die jun­ge Frau, die ihren Vater beglei­te­te, hat­te schon bei der Anmel­dung das »Manage­ment« über­nom­men und die For­ma­li­tä­ten für ihn erle­digt. Sie unter­hiel­ten sich auf italienisch.

Mit dem älte­ren Her­ren befand ich mich schnell in einem ange­neh­men und ange­reg­ten Dia­log. Ein Mensch, mit dem man sich gern unter­hält. Auf dem Flach­bild­schirm lie­fen n‑TV – Nach­rich­ten. Der Ton war ausgestellt.

Ein jun­ger Mann, der vom Not­arzt ein­ge­lie­fert wor­den war, schimpf­te gut hör­bar und eben­so unflä­tig auf Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel. Als Bil­der vom Ter­ror­an­schlag in Ins­tan­bul gezeigt wur­den, nahm mein freund­li­cher Gesprächs­part­ner Stel­lung. In gesenk­tem Ton­fall schimpf­te er urplötz­lich los. Auf Mer­kel, auf »die Flücht­lin­ge« und ergänz­te sei­ne Vor­wür­fe gegen die Regie­rung mit dem Vor­wurf, dass »die­se Aus­län­der« alle nichts arbei­ten und uns nur auf der Tasche lie­gen würden.

Die jun­ge Frau misch­te sich ein. Sie schimpf­te: »Glau­ben Sie dass es das unter deut­schen Bür­gern nicht geben wür­de«. Ich moch­te mich schlapp zu einem: »Da haben Sie recht« durch­rin­gen. Der älte­re Herr wink­te ab. Die ange­neh­me Unter­hal­tung fand ein abrup­tes Ende.

Nor­ma­ler­wei­se hät­te ich ihm etwas wenig Net­tes erwi­dert. Viel­leicht war ich in die­sem Fall zu sehr davon zu beein­druckt, wie schnell sich der mir sym­pa­thi­sche Mann in das ver­än­der­te, was mich jeden Tag abstößt, wenn ich es im Inter­net lese. Ich habe den Mund gehalten.

Kei­ner wird im Moment ver­läss­lich ein­schät­zen kön­nen, wie die »Stim­mung« in der Bevöl­ke­rung wirk­lich aus­sieht. Was denkt die so genann­te »schwei­gen­de Mehr­heit« und gibt es die­se über­haupt oder muss man aus dem Hass, der einem vor­wie­gend in den sozia­len Netz­wer­ken begeg­net, schlie­ßen, dass die­se anhand der moder­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel über­haupt nicht mehr existiert?

Nach dem Köl­ner Ter­ror hat sich die Lage ver­schlim­mert. Ich habe hier häu­fig geschrie­ben, dass ich das Ver­schwei­gen der Her­kunft von Täten und Tat­ver­däch­ti­gen durch die Medi­en (Pres­se­ko­dex) für falsch hal­te. Selt­sa­mer­wei­se wur­de genau die­ser Punkt – neben ande­ren Din­gen – der Poli­zei vor­ge­wor­fen. Von den Medi­en. Das ist doch verrückt!

Wenn ich sehe, wie vie­le Men­schen, die nach Köln ein­ge­tre­te­ne Situa­ti­on zur Bestä­ti­gung ihrer Vor­ur­tei­le und ihres Has­ses nut­zen (ich habe es immer gewusst!) wird mir ganz anders.

Was ist die Mehr­heits­mei­nung in Deutsch­land und wel­chen Anteil haben die »neu­en« Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten (sozia­le Medi­en) am Zustan­de­kom­men die­ser Mei­nung? Wie ernst ist es und steht die Bevöl­ke­rung mehr­heit­lich noch auf dem Boden der demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung? Erle­ben wir einen Schock durch die Ergeb­nis­se bei den anste­hen­den Län­der­wah­len in Sach­sen-Anhalt, Baden-Würt­tem­berg und Rheinland-Pfalz? 

IMG 2084

Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Flüchtlinge, Gesellschaft

Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com...
17 Views
Anzahl Worte im Beitrag: 560

Schreibe einen Kommentar


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Ihre E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Sie können anonym kommentieren. Ihr Name und Ihre E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


Your Mastodon Instance
Share to...