Moscheereport: Was wissen wir denn über Predigten in Moscheen? ??

Nach­dem ich vor ein paar Tagen schon etwas über Con­stan­tin Schrei­bers „Moschee­re­port“ geschrie­ben hat­te, fiel mir eine har­sche Kri­tik des Taz-Repor­­ters, Dani­el Bax, an Schrei­bers neu­em Pro­jekt auf. Dani­el Bax kri­ti­siert einen Sei­ten­wech­sel des Kol­le­gen. Die­ser hat­te erst im letz­ten Jahr den Grim­me­preis für das Pro­jekt „Mar­ha­ba – Ankom­men in Deutsch­land“ erhal­ten. Er hat­te sich mit die­sem Pro­jek­te dar­um ver­dient gemacht, Flücht­lin­gen unser Land und die hier gel­ten­den Spiel­re­geln näher zu brin­gen. Schrei­ber hat wäh­rend eines jah­re­lan­gen Auf­ent­halts in Syri­en, Liba­non und Dubai die ara­bi­sche Spra­che gelernt. Die Begrün­dung der Jury zur Grim­me­preis – Ver­lei­hung beschreibt unter ande­rem Schrei­bers sehr dif­fe­ren­zier­te Vor­ge­hens­wei­se bei „Mar­ha­ba“. Dies steht im Wider­spruch zu dem, was Bax im aktu­el­len Pro­jekt Con­stan­tin Schrei­bers sieht. Bax schreibt über Schrei­ber: „Nun hat er sich dafür ent­schie­den, das Gesicht der Miss­trau­ens­kul­tur gegen Mus­li­me zu wer­den.“ Ich hat­te von und über Schrei­ber vor sei­ner Vor­stel­lung sei­nes Buches „Insi­de Islam“ und dem Start des Moschee­re­ports schon eini­ges gele­sen und gehört. Mein… 

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Nach­dem ich vor ein paar Tagen schon etwas über Con­stan­tin Schrei­bers „Moschee­re­port“ geschrie­ben hat­te, fiel mir eine har­sche Kri­tik des Taz-Repor­ters, Dani­el Bax, an Schrei­bers neu­em Pro­jekt auf. Dani­el Bax kri­ti­siert einen Sei­ten­wech­sel des Kollegen.

Die­ser hat­te erst im letz­ten Jahr den Grim­me­preis für das Pro­jekt „Mar­ha­ba – Ankom­men in Deutsch­land“ erhal­ten. Er hat­te sich mit die­sem Pro­jek­te dar­um ver­dient gemacht, Flücht­lin­gen unser Land und die hier gel­ten­den Spiel­re­geln näher zu bringen.

Schrei­ber hat wäh­rend eines jah­re­lan­gen Auf­ent­halts in Syri­en, Liba­non und Dubai die ara­bi­sche Spra­che gelernt.

Die Begrün­dung der Jury zur Grim­me­preis – Ver­lei­hung beschreibt unter ande­rem Schrei­bers sehr dif­fe­ren­zier­te Vor­ge­hens­wei­se bei „Mar­ha­ba“. Dies steht im Wider­spruch zu dem, was Bax im aktu­el­len Pro­jekt Con­stan­tin Schrei­bers sieht.

Bax schreibt über Schrei­ber: „Nun hat er sich dafür ent­schie­den, das Gesicht der Miss­trau­ens­kul­tur gegen Mus­li­me zu werden.“

Ich hat­te von und über Schrei­ber vor sei­ner Vor­stel­lung sei­nes Buches „Insi­de Islam“ und dem Start des Moschee­re­ports schon eini­ges gele­sen und gehört. Mein Bild war durch­weg posi­tiv, weil er sich immer um ein dif­fe­ren­zier­tes Bild bemüht hat. Ihn als das „Gesicht der Will­kom­mens­kul­tur“ zu bezeich­nen, hal­te ich für falsch. Er hat näm­lich im Gegen­satz zu ande­ren Jour­na­lis­ten früh auf kri­ti­sche Ent­wick­lun­gen hingewiesen.

Schrei­ber über sei­ne Erfahrungen:

Ja, die gab es – zum Teil gra­vie­rend. Die Pre­dig­ten waren oft­mals deut­lich kon­ser­va­ti­ver, wenn die Kame­ra aus war. Da wur­de noch ein star­ker Gegen­satz zwi­schen Moschee-Gemein­de und der Welt drau­ßen pro­du­ziert, die Abgren­zung betont. In Deutsch­land gibt es fei­ne Sen­so­ren, was gesagt wer­den kann und was nicht. Das fin­de ich rich­tig und soll­te auch für Moscheen gel­ten.Quel­le: Inter­view: „Was man ver­steht, macht weni­ger Angst“ | tages​schau​.de | LINK

Quel­le: Inter­view: „Was man ver­steht, macht weni­ger Angst“ | tages​schau​.de | LINK

Es gibt über 2500 Moscheen in Deutsch­land. 90 davon, sagt Herr Bax, wer­den vom Ver­fas­sungs­schutz über­wacht. Ist nicht allein die­ser Tat­be­stand bemer­kens­wert genug, um sich als Jour­na­list inten­siv mit die­ser The­ma­tik zu befas­sen? Das ist, jeden­falls aus mei­ner Sicht, bis­her lei­der nicht geschehen!

Bax hält Schrei­bers Buch zugu­te, die Pre­dig­ten in den 13 (fürs Buch) besuch­ten Moscheen mit­ge­schnit­ten und über­setzt zu haben. Bax hält jedoch die Schluss­fol­ge­run­gen, die Schrei­ber aus den Tex­ten gezo­gen hat, für falsch.

Aber Schrei­ber hat nicht, wie Bax schreibt, behaup­tet, dass Deut­sche kei­ne Moschee besu­chen würden.

Aus Inter­views mit den Ver­ant­wort­li­chen eini­ger Moscheen weiß ich, dass man ent­täuscht dar­über ist, dass nur weni­ge Deut­sche Moscheen besu­chen. Ansons­ten wür­de es ver­mut­li­cher sol­cher Akti­ons­ta­ge nicht bedürfen.

Ich sehe auf dem Buch­co­ver „Insi­de Islam“ beim bes­ten Wil­len auch kein „Law­rence-von-Ara­bi­en-Motiv“. Dass Bax Schrei­ber krumm nimmt, sich über kal­te Füße (in einer win­ter­li­chen Tief­ga­ra­ge) zu bekla­gen, klingt für mich schon fast albern.

Ich erken­ne kei­ne beson­de­re Sach­lich­keit in den Vor­hal­tun­gen, mit denen Bax Schrei­ber in sei­nem Arti­kel begeg­net. Die Emp­feh­lung von Fabi­an Köh­ler, denen ich ansons­ten gern fol­ge, hat mir in die­sem Fall nur einen Mosa­ik­stein im Bild der für mich fri­schen Erkennt­nis gebracht, dass wir uns so lang­sam mal von eini­gen Refle­xen und Ritua­len tren­nen sollten.

Ges­tern habe ich mich echauf­fiert, weil der säch­si­sche Innen­mi­nis­ter mit einer „Tat­sa­chen­be­haup­tung“ Stim­mung gegen Zuwan­de­rer gemacht haben soll, heu­te lese ich die­sen TAZ-Arti­kel von Herrn Bax. Und der tut ja auch nix anderes.

Im Prin­zip bin ich dank­bar dafür, mit Infor­ma­tio­nen und in die­sem Rah­men auch mit neu­en Fra­gen kon­fron­tie­ren zu wer­den. Herrn Schrei­ber bin ich dafür dank­bar, dass er sich die gro­ße Mühe gemacht hat, die­sen Report zu erstel­len. Herrn Bax dan­ke ich dafür, dass er mir klar gemacht hat, wie wich­tig es auch in Zukunft bleibt, sich selbst ein Bild zu machen und nicht nur des­halb einer Mei­nung zu fol­gen, weil die­se einem per­sön­lich sym­pa­thi­scher ist oder bes­ser ins eige­ne Welt­bild passt.


Wei­te­re Quel­len zum Thema:

Recher­che über Moscheen in Deutsch­land: Gesicht der Miss­trau­ens­kul­tur – taz​.de | Quel­le

„Der Moschee­re­port“ mit Con­stan­tin Schrei­ber: „Hopp­la, was wird denn hier für eine Mei­nung ver­brei­tet!“ – Medi­en – Tages­spie­gel | Quel­le

War­um Män­ner und Frau­en getrennt beten müs­sen – Ham­burg – Aktu­el­le News aus den Stadt­tei­len – Ham­bur­ger Abend­blatt | Quel­le

Män­ner und Frau­en beten in Offe­ner Moschee gemein­sam – Blick | Quelle

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Islam

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5 Gedanken zu „Moscheereport: Was wissen wir denn über Predigten in Moscheen? ??“

  1. Ihre Schluss­fol­ge­rung, lie­ber Horst Schul­te, ist die ein­zig rich­ti­ge, die man aus sol­chen kon­trä­ren Medi­en­bei­trä­gen zie­hen kann: Das eige­ne Den­ken ein­schal­ten, sich aus­ein­an­der­set­zen, nicht in Schub­la­den bleiben.
    Mein Blick auf den Islam hat sich in den ver­gan­ge­nen 30 Jah­ren stark ver­än­dert. Und ich habe mich immer gründ­lich infor­miert, auch durch Moschee­be­su­che, damals auch bei der DITIB. Als Huma­nis­tin ste­he ich jeder Reli­gi­on mit einer gewis­sen Skep­sis gegen­über, hal­te sie aber auch für gleich­wer­tig, sofern der Mensch eine sol­che für sein – pri­va­tes – Glück braucht. Lei­der hat sich die­se Reli­gi­on aber zu einem poli­ti­schen Macht­in­stru­ment ent­wi­ckelt ( was in ihr auch ange­legt ist ), das es mir noch wich­ti­ger erschei­nen lässt, eine kon­se­quen­te­re Tren­nung von Kir­che & Staat zu fordern.
    Es ist auch kein Feh­ler, sich mit der Blog­ger­sze­ne in mus­li­mi­schen Län­dern zu ver­net­zen oder sich dort zu infor­mie­ren. Dann merkt man schnell, wie wir hier­zu­lan­de mit eini­gen Umge­hens­wei­sen auf dem Holz­weg sind…
    Ärger­lich nur, wenn man dann als isla­mo­phob ange­se­hen wir. Aber das ist noch eine ganz ande­re Geschichte.
    Ein schö­nes Wochenende!

  2. Ich betrach­te mich auch nicht als isla­mo­phob, eben­so wie ich mich nie als chris­to­phob ( gibt es den Begriff über­haupt? ) betrach­tet hät­te, als ich in mei­ner Jugend kri­tisch Stel­lung genom­men habe zu vie­len Phä­no­me­nen in mei­ner Non­nen­schu­le. Sol­che Vor­wür­fe tau­chen aber immer mal auf, wenn ich mich kri­tisch mit dem Islam auf mei­nem Blog ( im Rah­men mei­ner Raif-Bad­a­wi-Frei­tags­rei­he ) beschäf­ti­ge. Ich fin­de da man­che Kri­tik sehr kurz­sich­tig und eine Ver­leug­nung unse­rer west­li­chen Tra­di­ti­on der Aufklärung.
    Was die Ent­wick­lung in der Tür­kei anbe­langt ( und den Aus­wir­kun­gen bei uns ) sehe ich das ähnlich.
    LG

  3. Ja, das war hart in den Anfangs­jah­ren der Repu­blik. Aber noch schlim­mer war es, wenn man im Inter­nat war wie eine Freun­din. Es war so schlimm, wie es inzwi­schen ans Tages­licht kommt. Aber es hat auch den Wider­spruchs­geist mobilisiert.
    Jetzt, im Alter, fin­de ich tak­ti­sches, ruhi­ges Vor­ge­hen auch klüger 🙂

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