Angesehenste Berufsgruppen in Deutschland: Pflegeberufe gehö­ren angeb­lich dazu

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Es gibt sta­tis­ti­sche Aussagen, denen man sofort glau­ben möch­te. Und dann gibt es die, die so offen­sicht­lich im Widerspruch zur eige­nen Wahrnehmung ste­hen, dass man die Fragezeichen in den eige­nen Augen gera­de­zu als Schmerz empfindet.

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Natürlich sind die­je­ni­gen eine Minderheit, die Feuerwehrleute, Polizisten, Ärzte oder Krankenpfleger vor allem wäh­rend ihrer exter­nen Einsätze bedrän­gen, beschimp­fen oder noch Schlimmeres tun. Wir hören aber so oft von sol­chen Vorkommnissen, dass wir uns fra­gen, was eigent­lich mit den Menschen inzwi­schen los ist. 

Krankenpfleger und Altenpfleger lie­gen im Ranking der ange­se­hens­ten Berufsgruppen in Deutschland an Top-Positionen. Die Umfrage ist noch frisch. Sie stammt aus dem Mai/​Juni 2019. 

Man möch­te kaum glau­ben, dass der Personalnotstand in die­sem Sektor – wie neu­er­dings manch­mal zu erfah­ren ist – weni­ger mit der Bezahlung die­ser Berufe zu tun hat, als viel­mehr mit der man­geln­den Wertschätzung, die den ent­ge­gen­ge­bracht wird, die die­sen Menschen ent­ge­gen­ge­bracht wird. 

Meiner per­sön­li­chen Ansicht nach sind es zwei Punkte, die Menschen davon abhält, in die­sen wich­ti­gen Berufen zu arbei­ten. Eigentlich ist es nur einer, auf den die Gesellschaft viel­leicht direk­ten Einfluss neh­men könnte:

01

Arbeitsbedingungen

Trotz einer ten­den­zi­ell bes­se­ren Bezahlung sind die Anforderungen an die Menschen, die die­se Berufe ergrei­fen, sehr hoch. Abgesehen von Schichtdiensten erschwert der Personalnotstand eine fle­xi­ble­re Gestaltung der Dienste, so dass die erfor­der­li­chen Erholungsphasen schwer zu rea­li­sie­ren sind. Es soll­te für alle Menschen, die in Pflegeberufen arbei­ten, Standard sein, Hilfe von spe­zi­ell dafür aus­ge­bil­de­ten Therapeuten zu erhalten. 

02

Zu gerin­ge Anzahl von Menschen, die die­sen Beruf über­haupt ergrei­fen möchten

Vergleichen wir die Zahl der Studierenden mit denen, die eine Berufsausbildung begin­nen, zeigt vor allem die län­ger­fris­ti­ge Entwicklung, wo es im Argen liegt. Da wir staat­li­cher­seits kei­ne Eingriffe in die Berufswahl dul­den kön­nen, wer­den wir die­ser Entwicklung auch wei­ter­hin hilf­los zuschau­en. Nur wer­den die Folgen für künf­ti­ge Generationen wohl gra­vie­rend sein

Dass es Klagen dar­über gibt, dass Pflegeberufe in der Öffentlichkeit kei­ne Wertschätzung erfah­ren, lässt sich anhand der Statistik nicht nach­voll­zie­hen.

Vielleicht ist es eine Art von man­geln­der Wertschätzung, die den Pflegekräften von ihren Arbeitgeber oder sei­tens der Kollegen in wei­ßen Kitteln, also der Ärzteschaft, ent­ge­gen­ge­bracht wird? Warum ist es in Deutschland soviel schwe­rer, die selbst­ver­ständ­li­che Anerkennung für eine so ele­men­ta­re Arbeit zu fin­den, die in ande­ren Ländern inner­halb und außer­halb Europas eine Selbstverständlichkeit ist?

Auf die Arbeitsbedingungen kön­nen wir Einfluss neh­men. Das Problem dabei ist nur, dass wir dafür natür­lich viel mehr Personal benö­ti­gen. Wir wer­den die Arbeitsbedingungen zusätz­li­ches Personal in der Pflege nicht ver­bes­sern kön­nen. Und die Verbesserungen der Einkommensmöglichkeiten, an denen wie mir scheint wirk­lich ernst­haft gear­bei­tet wird, bringt es allein eben nicht.

Dass es um die gesell­schaft­li­che Anerkennung etli­cher Berufe (die Statistik spricht eine ande­re Sprache!) nach Medienberichten und nach per­sön­li­chen Erfahrungen der in ihnen arbei­ten­den Menschen, nicht gut steht, haben wir schon viel zu oft gehört. Wie soll man an die­sem wirk­lich gro­ßen gesell­schaft­li­chen Problem erfolg­reich arbei­ten, wenn die Ausgangslage der­art ver­wir­rend ist? Jens Spahn hat es wirk­lich nicht gera­de leicht.

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2 Gedanken zu „Angesehenste Berufsgruppen in Deutschland: Pflegeberufe gehö­ren angeb­lich dazu“

  1. Die Ausbildungen Alten/​Krankenpflege wer­den ja jetzt zusam­men gelegt und neu geregelt:
    https://​www​.bun​des​ge​sund​heits​mi​nis​te​ri​um​.de/​p​f​l​e​g​e​b​e​r​u​f​e​g​e​s​e​t​z​.​h​tml
    Da sind wirk­lich wesent­li­che Verbesserungen drin! Und
    «Ergänzend zur beruf­li­chen Pflegeausbildung wird ein Pflegestudium eingeführt.»
    Das Gesetz wur­de 2017 ver­kün­det, das Pflegestudium gibt es bereits (gegoo­gelt).
    Das alles hat wohl Spahn in die Wege geleitet.
    Ohne dass deut­lich mehr Pflegekräfte in den Einrichtungen beschäf­tigt wer­den, wird es aber nicht gehen. Denn das ist ja der Mega-Frust, den die Leute nach der Ausbildung erle­ben: Dass sie gar kei­ne Zeit haben, so zu pfle­gen, wie sie es gelernt haben! 

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