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Warum bestellt keiner das genmanipulierte Soja aus Süd-​Amerika ab?

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Wenn von Globalisierung die Rede ist, den­ke ich nicht zuerst ans Essen, son­dern an alle mög­li­chen ande­ren Produkte. Wir impor­tie­ren aber seit Jahrzehnten immer mehr Lebensmittel. 

Nicht mal die Banane, die ich schon als klei­nes Kind so geliebt habe, wächst in Deutschland, die exo­tischs­ten Früchte sind aber über­all erhält­lich. Die Preise sind, je nach Zeit und Anbieter, akzep­ta­bel. Sie sind ein Teil des Problems, wenn ich das so for­mu­lie­ren darf.

Trauben im Winter

So essen wir bei­spiels­wei­se Avokados und Trauben im Winter. Früchte der Saison sind kei­ne Kategorie mehr. Flugzeuge brin­gen uns die Luxuslebensmittel in Mengen an die Verbraucherfront. Auch, wenn sie mit­un­ter etwas teu­er sind. Vom Wein aus Italien oder Frankreich gar nicht zu reden. Wir impor­tie­ren Agrarprodukte und Lebensmittel im Wert von 80 Milliarden Euro jähr­lich – mit stei­gen­der Tendenz. Unser Export von Lebensmitteln und Agrarprodukten betrug im Jahr 2016 immer­hin 67 Milliarden Euro.

Metzger unseres Vertrauens

Wir legen Wert dar­auf, Fleisch beim „Metzger unse­res Vertrauens” zu kau­fen. Es kommt aus Deutschland! Die Bauernhöfe sind uns nament­lich bekannt. Kritisch fin­de ich, dass der Metzger zwar mit einem Vertrauensvorschuss bedacht wird, dass wir aber trotz­dem nicht wirk­lich wis­sen, wie gut mit den Tieren umge­gan­gen wird und ob sie mit Soja gefüt­tert wur­den, die wir impor­tiert haben. 

80% des in Deutschland ver­füt­ter­ten Soja kommt aus Südamerika. Im Zusammenhang mit den Bränden in Amazonien las ich, dass der Hauptimporteur inzwi­schen Brasilien ist. Für die­ses Soja gilt, dass es gen­ma­ni­pu­liert ist. Das ist in Europa zwar ver­bo­ten. Aber – wo kein Kläger, da kein Richter.

Mehr Infografiken fin­den Sie bei Statista

Der oben ver­link­te Artikel stammt aus dem Jahr 2013. Die Anteile sind seit­dem gewach­sen. Schon damals waren 90% des aus Argentinien impor­tier­ten Sojas gen­ma­ni­pu­liert. Für Brasilien gilt ähnliches.

Nationale Vorschriften zur Kennzeichnung von „Ohne Gentechnik“-Produkten gibt es neben Deutschland und Österreich noch in Frankreich, Luxemburg und eini­gen Regionen Italiens. 

Ohne Gentechnik! Und wo kommt das gan­ze Futter her? – Lebensmittel – trans​gen​.de

Weniger Fleisch?

Würden wir der Empfehlung des WWF nach­kom­men und unse­ren Fleischverzehr hal­bie­ren, wäre der Import von gen­ma­ni­pu­lier­tem Soja über­haupt nicht erforderlich. 

Die gro­ßen Händler wie Cargill, ADM und Bunge ver­schlei­ern den Anteil gen­ma­ni­pu­lier­ten Sojas. Das Argument, es sei nicht genü­gend gen­tech­nik­frei­es Soja ver­füg­bar, ent­lar­ven die WWF-​Recherchen als Vorwand. Der Weltmarkt stellt die für Deutschland benö­tig­te Menge bereit. „Die Käufer müss­ten ledig­lich gen­tech­nik­freie Ware bestel­len, dann wer­den auch wie­der grö­ße­re Mengen gen­tech­nik­frei­es Soja ange­baut“, sagt WWF-​Referentin Wilhelm. „Wenn die Nachfrage aus Europa steigt, wirkt sich das sofort aus.“ 

WWF Studie: Trotz EU-​Verbots essen wir gen­ma­ni­pu­lier­tes Soja – WWF Deutschland

Wir kom­men poli­tisch in Deutschland mit den Kennzeichnungvorgaben für Fleisch nur lang­sam vor­an. So sehr sich man­cher Verbraucher viel­leicht selbst dar­um bemü­hen mag, mehr über die Herkunft des Fleisches zu erfah­ren, leicht gemacht wird es ihm nicht. 

Der Landwirt kann sei­nen Tieren füt­tern, was er will. 

Häufige Irrtümer zu Tierfutter

Qualität des Tierfutters, Ungleichbehandlung von Kühen und Hunden

Für Tierfutter scheint es die Kriterien nicht zu geben, die für ande­re Bereich selbst­ver­ständ­lich sind. Ich fra­ge mich, ob wir nicht mehr auf die Inhaltsstoffe für das Futter ach­ten, das wir unse­ren Hunden, Katzen und Wellensittichen geben, als auf kri­ti­sche Inhaltsstoffe (gen­ma­ni­pu­lier­tes Soja) im Futter der Tiere, die wir in gro­ßen Mengen ver­zeh­ren? Wir schwei­gen dar­über, dass wir unse­re Fürsorge sehr ungleich (und unge­recht?) ver­tei­len. Nein, das ist es nicht! Wir sind den Rindern, Schweinen und Hühnern gegen­über ein­fach zu gleich­gül­tig. Sonst wären vie­le der Schandtaten, über die sich immer mehr Menschen einen ande­ren (fleisch­frei­en) Lebensstil ange­eig­net haben, kaum vorstellbar. 

Wir haben nur indi­rek­ten Einfluss dar­auf, wel­ches Futter den Tieren gege­ben wird, von denen wir Fleisch, Käse und Eier kon­su­mie­ren. Manche von uns gehen direkt zum Bauern, wenn sie fri­sche Eier von frei­lau­fen­den Hühnern vor­zie­hen, um ihr Gewissen zu erleich­tern. Wir glau­ben, dass es dort bes­ser ist für die Tiere. Aber ken­nen wir die Futtermittel, die die­se Bauern den Tieren geben und wis­sen wir, ob das kein Soja aus den gero­de­ten Waldflächen Amazonien ist? 

Wenn wir auf die­ser Welt etwas ver­än­dern wol­len, müs­sen wir uns bes­ser infor­mie­ren und mit die­sen Informationen ver­ant­wort­lich umgehen. 

Der Prozess, den­ke ich, ist längst in Gang gekom­men. Wir befin­den uns am Anfang eines gro­ßen Umdenkungsprozesses. Daran, ob die nöti­gen Veränderungen in dem Maße und in der Schnelligkeit pas­sie­ren, in denen sie nötig sind, habe ich mei­ne Zweifel.

Heute las ich, dass in Deutschland noch nie so viel geflo­gen wor­den ist wie in die­sem Jahr. Das macht nicht viel Hoffnung.

Link: Gentechnisch ver­än­der­te Sojabohnen: Anbau in Brasilien – Anbau – trans​gen​.de

Ich bin Fleischesser. Mein Beitrag dient nur der Förderung eige­ner Gedanken zum Thema und hat hof­fent­lich kei­nen beleh­ren­den Charakter. Wenn er den­noch so emp­fun­den wird, bit­te ich um Entschuldigung.


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