Kann der Neo-​Nationalismus in Europa zu neuen Kriegen führen?

Wenn es nach den Nationalisten geht, soll jedes Land sein Heil für sich suchen. Das macht sich im künf­ti­gen glo­ba­len Wettbewerb bestimmt ganz prima.

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Wenn ich mir anhö­re, was Nigel Farage heu­te zu von der Leyen gesagt hat, was eigent­lich an die Adresse der EU gerich­tet war, kom­men nicht gera­de war­me Gefühle in mir auf. Es waren über­heb­li­che, har­te Worte, an die wir hier in Deutschland so nicht gewöhnt sind. Zum Glück, will ich hinzufügen. 

Farage erwähn­te bei die­ser Gelegenheit im Jubelton eine aktu­el­le Umfrage. Danach ist die pro­eu­ro­päi­sche Stimmung inzwi­schen gekippt. Die Nationalisten dort kom­men also offen­bar auch gut voran. 

Nationalistische Ressentiments werden sichtbar

Ich wäre töd­lich belei­digt über die Worte, die von Farage und ost­eu­ro­päi­schen Politikern in Richtung der EU gespro­chen wer­den. Gut, dass ich nichts zu sagen habe. Ich wür­de mit sol­chen Leuten gar nicht mehr sprechen. 

Die Formulierungen die­ser Klasse von Politikern haben für mich mit zuge­spitz­ter Rhetorik nicht mehr das gerings­te zu tun. Sie arbei­ten dar­an, Personen und Institutionen herabzuwürdigen. 

Unzufrieden mit der EU

Zugegeben, sie tun das nicht grund­los. Es gibt lei­der sehr viel, was an der EU aus­zu­set­zen ist. Dass die Defizite benannt und hart kri­ti­siert wer­den ist nicht das Thema. Die Frage ist aber, wie man sich ausdrückt. 

Wir sehen, wie die Nationalisten inner­halb der EU offen­sicht­lich immer stär­ke­res Oberwasser bekom­men. Das gilt vor allem für Großbritannien (was uns jetzt egal sein darf) aber halt auch für Länder wie Polen, Ungarn und Tschechien. In Frankreich war­tet Le Pen auf das Scheitern Macrons. 

Was soll pas­sie­ren, wenn die Nationalisten der Mitgliedsländern die EU erst rest­los aus­ge­plün­dert haben (denn das Geld der EU! – neh­men sie ja gern!)?

Keine Gemeinsamkeit außer wirtschaftlichen Interessen?

Ich fin­de, die Tendenz ist ver­häng­nis­voll, und ich glau­be denen nicht – auch nicht den deut­schen Nationalisten -, dass die ein­zig ver­nünf­ti­ge Reaktion die Zerschlagung (wie Farage es in sei­ner Ansprache im euro­päi­schen Parlament aus­zu­drü­cken belieb­te) des euro­päi­schen Projektes sein soll.

Die Briten haben eine Volksabstimmung über den Brexit gemacht. Wir wis­sen heu­te, dass die Protagonisten des Brexit gelo­ben und betro­gen haben. Sie wur­den dafür belohnt. Zu die­sen Lügnern und Betrügern gehört auch der mit über­wäl­ti­gen­der Mehrheit zum neu­en Regierungschef gewähl­te Boris Johnson. Obwohl die Fakten hier­zu hin­läng­lich bekannt sind, waren die Briten das poli­ti­sche Gezänk nach­her so satt, dass sie einen Schlussstrich zie­hen woll­ten. Eine ande­re Erklärung fin­de ich nicht. Die Parallelen zu Trumps USA sind unüber­seh­bar. Dort sind jetzt die Demokraten die Buh-​Männer. Also ganz so wie Labour in Großbritannien. 

Rechten liegt nichts an Gemeinsamkeiten, die über die in der Familie hinausgehen

Ich höre dem Weltwochen-​Chef Roger Köppel zu und lese die nach rechts offe­nen deut­schen Medien (Cicero, Tichy, Achgut, Junge Freiheit sowie­so etc.) und stau­ne immer wie­der Bauklötze, wie unter­schied­lich die Vorgänge in Großbritannien und in den USA gese­hen wer­den. Für mich wer­den dort Scheinargumente geführt, die kei­ner sach­li­chen Überprüfung stand­hal­ten. Aber ver­mut­lich liegt es eben nur dar­an, dass ich poli­tisch falsch gepolt bin und halt den Fachleuten und Wissenschaftlern beson­ders Gehör schen­ke, die eher auf „mei­ner Linie” (was auch immer die ist) liegen. 

Es ist gut, Überzeugungen zu haben. Also wird es auch nicht scha­den, mit den eige­nen Überzeugungen ande­re zu über­zeu­gen ver­su­chen. Inzwischen gelingt das nur nicht mehr. Daran erkennt man (angeb­lich) pola­ri­sier­te Gesellschaften. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass die­se Pole sich auf Dauer absto­ßen. Irgendwann folgt der gro­ße Knall. Da will ich lie­ber nicht dabei sein. 

Was hat­te Farage genau gesagt?

Madam President, after three and a half years of decep­ti­on and disho­nes­ty, we will be lea­ving this pri­son of nati­ons at the end of January.

And we won’t beco­me a third coun­try, as I’ve been hea­ring this mor­ning. No. We’re going to beco­me an inde­pen­dent, self-​governing nati­on. And you can delude your­sel­ves this mor­ning insi­de this cathe­dral that all is well, but it isn’t. It isn’t.

People do not want to be run and gover­ned by face­l­ess bureau­crats like Michel and von der Leyen. Did you hear them ear­lier? Dull as ditchwater.

You’re being rejec­ted, and it’s gre­at news that in Poland, opi­ni­on polls now show a majo­ri­ty of Poles think they’d be bet­ter off out­side the European Union.

Brexit is the begin­ning of the end of this pro­ject. We are giving lea­der­ship and will take it to a Europe of sove­reign sta­tes working tog­e­ther, being fri­ends tog­e­ther, but not being run by the gang down at the midd­le there.

Nigel Farage im Europa-​Parlament /​/​http://www.europarl.europa.eu/doceo/document/CRE‑9–2019-12–18-INT‑3–068-0000_EN.html

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