Keine Erntehelfer aus Osteuropa heißt: kein Spargel, keine Erdbeeren und auch kein…

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Etwas mehr als 300.000 Erntehelfer benö­ti­gen die deut­schen Landwirte Jahr für Jahr, um unse­ren belieb­ten Spargel zu ste­chen. Es ist schwe­re, unbe­que­me Arbeit. 

Grenzen zu und zack ist der Spargel weg

Die vie­len Helfern kom­men unter nor­ma­len Umständen aus Ost-​Europa zu uns. Neben die­sen vie­len hel­fen­den Händen set­zen die Betriebe alle Hilfen ein, die in ihren Familien greif­bar sind. Im Land arbei­ten auf den Höfen unge­fähr 506.000 Familienarbeitskräfte. Dazu gibt es ca. 201.000 dau­er­haft Beschäftigte.

Seit ges­tern gel­ten Einreisebeschränkungen für die gro­ße Gruppe unse­rer ost­eu­ro­päi­schen Erntehelfer. Sie kom­men über­wie­gend aus Polen und Rumänien. Mit die­ser Maßnahme soll der wei­te­ren Ausbreitung des Coronavirus ent­ge­gen­ge­steu­ert werden. 

Steigende Preise aufgrund des geringeren Angebotes

Der Bauernverband warnt vor Ernteausfällen. Dass infol­ge­des­sen die Preise für die­se Lebensmittel nach oben gehen, liegt auf der Hand. 

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ver­sucht digi­tal zu ver­mit­teln und ver­weist auf Internetportale, die bei der Suche bzw. Vermittlung von Erntehelfern behilf­lich sein sol­len. Ob die­se Idee die hohe Zahl von feh­len­dem Personal halb­wegs aus­glei­chen kann, ist frag­lich. Mir ist die Bemerkung eines nie­der­säch­si­schen Bauern im Ohr: Von 10 deut­schen Erntehelfern wür­den 9 nach einem Tag den Job wie­der auf­ge­ben. Feldarbeit ist schwer, die vor allem bei schlech­tem Wetter rich­tig in die Knochen geht. Und sie wird nicht son­der­lich gut bezahlt.

Vielleicht wer­den wie­der mehr Menschen zu den Bauern in ihrer Nachbarschaft gehen, um den Spargel selbst zu ste­chen. So ein­fach wie das klingt, ist es lei­der nicht. Erdbeeren las­sen sich auf dem Feld jeden­falls ein­fa­cher ern­ten. Aber müh­sam ist auch das.

Welche alternativen Erntehelfer gibt es?

Dass das nicht nur bei der Spargelernte so ist, son­dern auch bei ande­ren Einsätzen in der Landwirtschaft habe ich auch wäh­rend eines mehr­wö­chi­gen Praktikums bei einem Konservenfabrikanten gelernt. 

Ich war damals Anfang 20 und habe täg­lich 10, manch­mal mehr Stunden am Tag auf dem Feld gear­bei­tet. Inzwischen wer­den zwar mehr Maschinen ein­ge­setzt, die eini­ges ein­fa­cher machen. Bei der Ernte oder der Aussaat wer­den trotz­dem auch heu­te Rücken und Muskeln enorm beansprucht. 

Ich wür­de mir mit mei­nen 66 Jahren die­se Arbeit heu­te nicht mehr zutrau­en. Wahrscheinlich wür­de ich kei­nen gan­zen Tag über­ste­hen und müss­te abbrechen. 

Verschiedene Szenarien sind jetzt denkbar. 
  1. Die Portal – Aktion von Julia Klöckner funk­tio­niert und es fin­den sich zahl­rei­che Personen, die unse­ren Bauern hel­fen können
  2. Zu erwar­ten ist jedoch, dass die benö­tig­te Zahl nicht annä­hernd erreicht wird
  3. Die Preise für Spargel, Erdbeeren, Kohlgemüse etc. wer­den auf­grund des klei­ne­ren Angebotes mehr oder weni­ger stark steigen
  4. Teilweise pro­du­zie­ren ein­zel­ne Spargelhöfe Tonnen von Spargel. Viele holen sich ihren Spargel (auch aus Preisgründen) direkt auf den ihnen bekann­ten Höfen ab. Aber Spargel – Stechen ist – wie gesagt – nicht ganz so ein­fach. Die Bauern wür­den ggf. mit Ausfällen leben, weil die Leute auf den Feldern durch unsach­ge­mä­ßes Vorgehen Schaden anrich­ten könnten.
  5. Der Einsatz von Rentnern, Flüchtlingen oder Arbeitslosen wür­de sich viel­leicht anbie­ten. Allerdings gehö­ren Rentner zur Riskiogruppe in die­ser Epidemie. Traut sich ein Politiker, Flüchtlinge oder Arbeitslose für die­se Arbeit vor­zu­schla­gen und könn­ten die­se Personengruppen über­haupt dabei hel­fen, das Problem zu lösen?
  6. Was blei­ben dürf­te ist die Gewissheit, wie sehr wir auf eine sehr gro­ße Zahl von Menschen aus Osteuropa ange­wie­sen sind, weil wir zwar ger­ne Spargel essen, ihn aber lie­ber ern­ten lassen.

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