Rechts und Links einig, wenn es gegen den Staat geht

Zuerst wer­den die Institutionen des Staates von Rechts und Links (Polizei, Verfassungsschutz) atta­ckiert, spä­ter dann kommt die Demokratie an die Reihe.

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 7 Kommentare

Rechts und Links tren­nen Welten? Von wegen! In ihrem Denken über unse­ren Staat sind vie­le von ihnen sich erschre­ckend einig. Dass die Übereinstimmung unab­ge­stimmt exis­tiert, ist dabei nicht von Bedeutung.

Ja, zum Glück befin­den sich die­se Leute in der Minderheit. Es wirkt aber anders. Deshalb ist es Zeit, etwas dage­gen zu unter­neh­men. Sie tre­ten im Internet als lau­te Minderheit auf. Ich fürch­te, ihre Ansichten sind anschluss­fä­hig. Die Zustimmung schlie­ße ich aus Klickzahlen, Likes, Retweets und Kommentaren.

Diese Demokratie muss weg. Die Forderung wird so nicht expli­zit gestellt. Es wird Misstrauen gegen Institutionen und Politiker gesät, mit­un­ter kom­men sie auch mit Behauptungen daher, die für vie­le befremd­lich klin­gen dürf­ten. Die Corona-​Krise för­dert zuta­ge, dass der Spruch: „Wenns dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Glatteis” durch­aus zutref­fend ist. Obwohl die Einschränkungen in der Corona-​Krise längst zum über­wie­gen­den Teil auf­ge­ho­ben wur­den, stän­kern die übli­chen Verdächtigen wei­ter gegen die her­um, denen sie alles, nur kei­ne posi­ti­ven Beweggründe für ihr Handeln unterstellen. 

Unsicherheit und Angst

Unsicherheit und Angst scheint in vie­len etwas aus­zu­lö­sen, das sich in einer Weise bahn bricht, die ich nie für mög­lich gehal­ten hät­te. Ich sehe die Klickzahlen, Likes und Retweets für Videos, Tweets oder Blogbeiträge und kann es nicht fas­sen. Wer glaubt die­sen Mist? Ist das zu einer Art Unterhaltungsprogramm gewor­den, das die Leute brau­chen, um Abstand zu ihrem Alltag zu gewin­nen? Sind die wirk­lich so dumm, dass sie den Autoren die­sen Scheiß abneh­men? Nee, umge­kehrt wird ja ein Schuh draus. Ich bin der Naive, der Blödmann. Weil ich ein Grundvertrauen in mei­ne Mitmenschen noch nicht ver­lo­ren habe.

Entweder begrün­den sol­che Leute ihre Skepsis und Ablehnung damit, dass Deutschland ja nie wirk­lich eine Demokratie gewe­sen ist, son­dern ein neo-​liberales System, eine Plutokratie (Linke) oder weil sie in der Merkel-​Ära (Rechte) abhan­den gekom­men wäre.

Das Ziel wird von denen geteilt, die wir als Links- und Rechtsextreme viel­leicht etwas grob zusam­men­fas­sen. Schlimm ist nicht, dass Rechte und Linke sich einig sind, son­dern dass die­se Situation etwas über den Gemütszustand eines gro­ßen Teils der Menschen im Land ver­rät. Ansonsten gäbe es die­sen Eindruck einer Querfront näm­lich gar nicht. Die Leute ver­lie­ren ihren Glauben an die Zukunft. Das kann ich zum Teil verstehen. 

Aber die Verantwortung dafür dem Staat bzw. den Politikern zuzu­schrei­ben, fin­de ich grund­falsch. Alle müss­ten doch sehen, wie unter­schied­lich die Ausgangslagen in ande­ren Ländern sind und wie schwer es ist, die rich­ti­gen Maßnahmen zu ergrei­fen. Dann ist man schnell wie­der bei Deutschland und soll­te aus dem Vergleich mit vie­len ande­ren Ländern doch zu ganz ande­ren, näm­lich posi­ti­ven Schlüssen kommen. 

75% der ca. 2700 Teilnehmer dieser Umfrage haben kein vertrauen zum Verfassungsschutz

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Rechts und Links wirken als Querfront zusammen gegen die Demokratie

An die­sem klei­nen und natür­lich nicht reprä­sen­ta­ti­ven Beispiel erkennt man, dass es eben nicht nur die Corona-​Maßnahmen sind, die zei­gen, wel­che gefähr­li­che Dynamik von einer Querfront ausgeht. 

Wer die DruKos liest, der erkennt auf einen Blick, dass unter den kri­ti­schen Stimmen Rechte und Linke sind. Ist ja auch klar. Der Verfassungsschutz macht sich bei all denen unbe­liebt, die glau­ben, die Wahrheit für sich gepach­tet zu haben und dafür auch jedes Mittel ein­set­zen zu sol­len. An dem Punkt unter­schei­den sich Rechte und Linke höchs­tens graduell. 

Laut Staatsanwaltschaft wur­den von 156 Verfahren gegen Polizeibeamtinnen – und ‑beam­te bis­lang 107 ein­ge­stellt, 49 lau­fen noch.

G20-​Randale: Viele Verfahren nicht abge­schlos­sen | NDR​.de – Nachrichten – Hamburg

Ich habe heu­te einen Kommentar in der Taz gele­sen, den ich als wei­te­ren Erkenntnisgewinn ver­bu­chen will. Ich ent­fer­ne mich immer wei­ter von dem, was ich als mei­ne eige­ne, lin­ke Überzeugung bezeich­net hätte. 

Er war pri­vat zum G20-​Gipfel nach Hamburg gefah­ren, war dort über die Brutalität sei­ner Polizeikollegen erschro­cken und hat­te Angst, selbst zum Opfer des Knüppeleinsatzes zu wer­den, wes­we­gen er eine Bierdose in Richtung der Einsatzbeamten.

Donald Trump und Racial Profiling: Gott ist ein Hamburger Amtsrichter – taz​.de

Die Polizei ist der Feind

Für Linke scheint es voll ok, was die Krallwallos aus ihren Reihen vor drei Jahren in Hamburg ange­rich­tet haben bzw. was da vor unser aller Augen abge­lau­fen ist. 

Sie erklä­ren das mit dem bru­ta­len Vorgehen der Hamburger Polizei. Wie schön, dass sich ein Zeuge bemü­hen lässt, der des­halb beson­ders taug­lich scheint, weil er zum Zweck der Selbstverteidigung sei­ne ehe­ma­li­ge Kollegen mas­siv beschuldigt. 

Was für kon­ge­nia­le Schlussfolgerungen Journalisten zuguns­ten der Hamburger Gewalttäter zie­hen, zeigt auch die­ser wun­der­ba­re Absatz zum Schluss des schon erwähn­ten Artikels:

Früher dach­ten die Leute, Gott sei ein Polizist: hart, aber gerecht. Heute könn­te man mei­nen, Gott sei ein Hamburger Amtsrichter. Der bezeich­ne­te den Dosenwurf als „rich­ti­ge Scheißaktion“, erkann­te aber, der ehe­ma­li­ge Polizist habe weder beab­sich­tigt noch in Kauf genom­men, jemand zu ver­let­zen, und sprach ihn frei. Die Bierdose war auf einer Freifläche gelandet.

Donald Trump und Racial Profiling: Gott ist ein Hamburger Amtsrichter – taz​.de

Ein Win-​Win – Situation. Der Münchner Ex-​Polizist kommt frei und den lin­ken Terroristen wird ein Freibrief erteilt. Wem das nicht zu weit geht. Oder ist der Beitrag etwa sati­ri­scher Natur? Ich weiß das nicht immer auf Anhieb.

Träge Justiz

Wie schwie­rig es in Deutschland ist, Verdächtige zu ermit­teln, sie ding­fest zu machen und ihre Taten vor Gericht zu bewei­sen, ist schon bemer­kens­wert. Das sehen wir in Hamburg, wo bei die­sen Krawallen gan­ze Straßenzüge ver­wüs­tet wur­den oder auch in Köln. Dort wur­den in der Silvesternacht 2015 Hunderte von Sexualstraftaten von Tätern ver­übt, die wir als Flüchtlinge in unser Land auf­ge­nom­men haben, wovon so weni­ge ver­ur­teilt wur­den, dass man als Staatsbürger Mühe hat, sein Vertrauen in die­sen Staat nicht zu verlieren. 


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7 Gedanken zu „Rechts und Links einig, wenn es gegen den Staat geht“

  1. Das Einzige, was man Ultralinken „zugu­te” hal­ten kann, ist, dass sie sich zumeist an unbe­leb­ten Gegenständen aus­to­ben, wäh­rend die rech­te Ecke ger­ne mal Regierungspräsidenten per Kopfschuss erle­digt oder alle Besucher von Synagogen tot­schie­ßen will.

    Davon (fast) abge­se­hen, bin ich auf etwas wirk­lich Krasses gesto­ßen – mylitt​le​home​page​.de. Da bin ich gelan­det, als ich nach einem ganz ande­ren Thema recher­chiert habe und konn­te mei­nen Augen nicht trau­en, wie ein Mensch Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger, Esoteriker, Antisemit, Virenleugner und noch ca. 10 ande­re Dinge in Personalunion sein kann! Dort gibt es auch einen Shop, in dem man aber nicht – wie man mei­nen soll­te – per Euro oder zur Not in Bitcoin bezah­len kann, nein: es wird nur irgend­ei­ne Fantasie-​Reichsbürgerwährung akzep­tiert. Momentan kom­me ich nicht auf die Seite, aber da der Seitenbetreiber auch noch star­ke Paranoia hat, könn­te ich mir vor­stel­len, dass er nach mei­nem Seitenbesuch die IP aus­ge­wer­tet und gesperrt hat. Irgend so was Krankes. Aber ver­su­che Du es doch ger­ne mal, Du erlebst Dein blau­es Wunder!

  2. Ich den­ke, denen den Saft abzu­dre­hen, wäre die bes­te Lösung. Nun ist es natür­lich lei­der so, dass vie­le ihre Server in der Karibik oder Taka-​Tuka-​Land ste­hen haben, da kommst Du mit deut­schem Recht gar nicht dran. Allerdings könn­te man mal die­sen Typen, den ich im Kommentar erwähnt habe, irgend jeman­dem mel­den (brrr…ich mag die­se „Blockwart-​Mentalität” über­haupt nicht, aber hier sehe ich Handlungsbedarf), der ihm die Internetleitung still­legt, denn er hat eine .de-​Domain. Wie Du schon sagst, das Potenzial, die Demokratie zu zer­stö­ren, ist fak­tisch gege­ben. Und ganz ehr­lich: die will ich mir nicht zer­stö­ren las­sen. Never ever. Und schon gar nicht von sol­chen Spacken.

🎈 Worte haben Gewicht – wählt sie weise.

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