Konsequente Ausweisung ausländischer Straftäter?

Soll­ten wir zwi­schen Straf­tä­tern nach ihrer Her­kunft unter­schei­den? War­um kön­nen wir uns leicht vor­stel­len, Aus­län­der in ihre Hei­mat­län­der abzu­schie­ben, wenn sie hier Straf­ta­ten begehen?

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Kevin Küh­nert (Ex-Juso-Vor­sit­zen­der) sagt Sachen, mit denen ich oft ein­ver­stan­den bin. Damit bin ich es nicht! Mir ist aller­dings ein ande­rer Aspekt des kur­zen Gesprä­ches mit Mar­kus Lanz wichtiger.

Es ging auch um die Fra­ge, wes­halb Migran­ten, Flücht­lin­ge oder Asyl­be­wer­ber nicht in ihre Hei­mat­län­der abge­scho­ben wer­den, obwohl sie straf­recht­lich in Erschei­nung getre­ten sind. Wir leben mit isla­mis­ti­schen Gefähr­dern zusam­men, die von unse­ren Sicher­heits­be­hör­den nicht in der Wei­se zu kon­trol­lie­ren sind, dass sie kei­ne Gefahr für unse­re Bevöl­ke­rung dar­stel­len. Das EU-Recht setzt hohe recht­li­che Hür­den, eben­so das deutsche.

Wie umgehen mit ausländischen Straftätern?

Es gab schon genug Anläs­se, mich dar­über aus­ge­las­sen. Ich fin­de, kri­mi­nel­le Aus­län­der haben in Deutsch­land nichts zu suchen. Wir haben schon Mühe genug damit, unse­re „eige­nen Ver­bre­cher“ im Zaun zu halten. 

Jeder Straf­tä­ter, der migriert ist, noch nicht die deut­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit hat, und unse­re Hil­fe in Anspruch nimmt, egal, ob sie recht­lich ver­brieft ist oder aus huma­ni­tä­ren Grün­den gewährt wird, muss (evtl. nach einer Teil­ver­bü­ßung) kon­se­quent abge­scho­ben wer­den. Wenn ein gedul­de­ter Migrant erken­nen lässt, dass er sich an die hier gel­ten­den Regeln nicht hal­ten will, muss er abge­scho­ben wer­den. Das trifft auf poli­ti­sche Extre­mis­ten eben­so zu wie auf reli­giö­se Fundamentalisten. 

Die­se For­de­rung wirft juris­ti­sche Fra­gen auf, die auf­grund der stark ver­än­der­ten Bedin­gun­gen einer mas­sen­haf­ten und künf­tig wei­ter­ge­hen­den Migra­ti­on neu zu stel­len sind. Unse­re Geset­ze müs­sen die­sen Umstän­den end­lich ange­passt wer­den. Dass es zum Bei­spie­le vie­le (auch schmerz­haf­te) Anpas­sun­gen beim Asyl­recht gab, reicht nicht. 

Konspiratives Verhindern von Abschiebungen

Wir sehen seit dem Som­mer 2015, dass die Vor­aus­set­zun­gen, straf­fäl­lig gewor­de­ne Migran­ten abzu­schie­ben, mit vie­len Hür­den ver­bun­den ist. Dazu zäh­len auch die von Orga­nen der Rechts­pfle­ge haar­spal­te­risch aus­ge­leg­ten Geset­zes­lü­cken, die von kon­spi­ra­ti­ven Kräf­ten mit wohl­mei­nen­den Moti­ven aus­ge­nutzt wer­den. Sol­chen Din­gen soll­te der Gesetz­ge­ber so begeg­nen, wie die Sou­ve­rä­ni­tät eines Lan­des das gebie­tet. Statt­des­sen tan­zen uns Got­tes­krie­ger, Fun­da­men­ta­lis­ten und Straf­tä­ter, gegen die sich mein Zorn rich­tig, auf der Nase her­um. Wir stel­len fort­ge­setzt unser Rechts­sys­tem der Lächer­lich­keit anheim. 

Über­haupt muss es mög­lich wer­den, die Zehn­tau­sen­den von Migran­ten, die hier unrecht­mä­ßig leben, auszuweisen. 

Dass die Regie­rung es nicht ver­mag, in bila­te­ra­len, bes­ser noch mul­ti­la­te­ra­len Ver­ein­ba­run­gen, dafür Lösun­gen zu fin­den, stößt das auf zuneh­men­des Unver­ständ­nis in unse­rer Bevölkerung. 

Menschenbild nach eigenem Gusto

Jetzt zur Argu­men­ta­ti­on von Kevin Kühnert. 

Zum einen bezieht er sich auf Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten. Men­schen, denen Straf­ta­ten nicht nach­zu­wei­sen sind, gel­ten vor unse­ren Geset­zen als unschul­dig und kön­nen – zum Bei­spiel auch im Fal­le der soge­nann­ten Gefähr­der – nicht ein­fach pro­phy­lak­tisch abge­scho­ben wer­den. Die Über­wa­chung sol­cher Men­schen kann allein auf­grund ihrer Anzahl nicht gewähr­leis­tet wer­den. Sie ent­zie­hen sich zudem in ihrem Inter­es­se jeder Kon­trol­le durch unse­re Sicher­heits­be­hör­den. Heißt das, dass der Staat die­sen Men­schen hilf­los aus­ge­lie­fert ist? Das darf so nicht sein! Nicht in Zei­ten, in denen wir uns auf die Fol­gen ter­ro­ris­ti­scher Angrif­fe gewis­ser­ma­ßen als Nor­ma­li­tät ein­zu­stel­len haben.

Jeder Beob­ach­ter fragt sich doch zu Recht, wie es mög­lich ist, dass ein schwer­kri­mi­nel­ler Migrant, der gera­de aus dem Gefäng­nis ent­las­sen wur­den, unmit­tel­bar danach wie­der straf­fäl­lig wird, weil der Staat die Kon­trol­le über die­sen Gefähr­der ver­lo­ren hat (Dres­den). Bei Amri (Ber­lin) war das eben­falls der Fall. Es gibt dafür zu vie­le Bei­spie­le und es ist furcht­bar, dass immer wie­der Men­schen ster­ben, weil unse­re Poli­ti­ker und Behör­den ihren Job nicht beherr­schen oder ihn aus poli­ti­schen (auch par­tei­po­li­ti­schen) Grün­den nicht so tun, wie es im Inter­es­se der Gesell­schaft nötig wäre.

Opfer lieber anderswo als in Deutschland?

Es gibt aller­dings noch eine ande­re Sei­te, über die ich offen gestan­den noch nie nach­ge­dacht habe. Küh­nert sprach es an.

Die Leu­te sol­len nicht nur hier­zu­lan­de kei­nen Anschlag ver­üben, son­dern auch nicht in ande­ren Län­dern, so sei­ne Argu­men­ta­ti­on. Wem wäre gedient, wenn die Täter, wenn sie denn in ihre Hei­mat­län­der abge­scho­ben wür­den, dort Ver­bre­chen bege­hen wür­den? Wer wür­de das bejahen?

Eine wich­ti­ge Fra­ge in der Dis­kus­si­on ist eben: Zäh­len Leben in Syri­en oder anders­wo weni­ger als deut­sche Leben? 

Es ist doch davon aus­zu­ge­hen, dass infra­ge kom­men­de Straf­tä­ter ihre Anschlä­ge und Mor­de im Fal­le einer Abschie­bung dort ver­üben wer­den? Denkt man an bestimm­te poli­ti­sche Aus­sa­gen, wird klar, war­um man­che Men­schen so denken. 

Wofür „Ame­ri­ca First“ oder „Wir holen uns unser Land zurück“ nicht alles steht! Haupt­sa­che, hier ist alles fried­lich. Was es natür­lich in Wahr­heit nie ist. Men­schen sind wie sie sind. 

Mal anders­her­um gefragt: Wären die Zah­len der Delik­te, die nach Sta­tis­tik vor allem von Migran­ten began­gen wer­den, klei­ner, wenn die Leu­te heu­te noch in ihren Län­dern leben wür­den oder hät­ten die Leid­tra­gen­den bloß kei­nen deut­schen Pass? Die Fra­ge kön­nen höchs­tens Sozio­lo­gen oder Kri­mi­no­lo­gen beantworten. 

Sind auto­chtho­ne Bevöl­ke­run­gen berech­tigt, Men­schen ande­rer Her­kunft in dem Fall „los­zu­wer­den“, wenn sie hier bei uns Ver­bre­chen ver­üben? Ich glau­be, das ist mit einem ein­deu­ti­gen JA zu beant­wor­ten, zumal dann, wenn sie einen unsi­che­ren Auf­ent­halts­sta­tus haben und noch kei­nen deut­schen Pass. 

Bei den Clan­mit­glie­dern, die sich aus Grün­den in Deutsch­land ein­ge­nis­tet haben und deren Mit­glie­der längst die deut­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit besit­zen, ist es ganz schwie­rig. Man soll­te ange­sichts der Unver­schämt­hei­ten und unver­hoh­le­nen Bedro­hun­gen mit der die­se Leu­te unse­rem Staat begeg­nen, über­le­gen, ob man ihnen von Geset­zes wegen nicht den Pass weg­neh­men soll und sie rigo­ros aus­wei­sen. Dazu wird es noch eine Wei­le brau­chen. Aber irgend­wann wird es zu sol­chen Maß­nah­men kom­men. Oder die Stra­te­gie von NRW-Innen­mi­nis­ter Reul geht auf. Aber dar­an darf man auch ange­sichts der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung im Land immer mehr Zwei­fel bekommen.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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2 Gedanken zu „Konsequente Ausweisung ausländischer Straftäter?“

  1. Claudia 131 6. Dezember 2020 um 12:02

    Ange­sichts des­sen, dass im real exis­tie­ren­den Abschie­be­re­gime immer wie­der gut Inte­grier­te abge­scho­ben wer­den (weil sie leich­ter auf­zu­fin­den sind!), set­ze ich kei­ne Hoff­nung in das Mit­tel „Abschie­bung“. Ins­be­son­de­re Abge­scho­be­ne mit kri­mi­nel­ler Ener­gie wer­den auch immer Wege fin­den, zurück zu kom­men, dann eben als Ille­ga­le. Schließ­lich hat Deutsch­land nach wie vor kei­ne Mau­er rundrum.

    Mehr „Ver­fol­gungs­druck“ bezüg­lich ille­ga­ler Akti­vi­tä­ten und das Abschöp­fen der Gewin­ne bei den Clans geht ja stel­len­wei­se doch gut vor­an. Und dass nicht nur Aus­län­der Anschlä­ge bege­hen, zeigt Trier wie­der – dage­gen hilft nur das „Ver­pol­lern“ der Fuß­gän­ger­zo­nen (wie ich es andern­orts, z.B. in Paler­mo, gese­hen habe, wo auto­ma­tisch ver­senk­ba­re Pol­ler Fuß­gän­ger­zo­ge­nen abgrenzen).

    Isla­mis­ti­schen Gefähr­dern muss der Boden ent­zo­gen wer­den – das aber ist ein dickes Brett, das zu boh­ren eben Zeit braucht. Aber auch mehr Ent­schlos­sen­heit im Umgang mit Moscheen, Hass­pre­di­gern und der Durch­set­zung der Schulpflicht.

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