Das Ende der Illusionen

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 31 Kommentare

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8 Min.

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Ich warte seit 2 Tagen auf ein bisschen Schnee. Vorgenommen hatte ich mir, dass ich sofort meine Stiefel anziehe und losziehe. Aber wer nicht kommt ist der Schnee.

Nun habe ich mein Generatepress-Theme so gepie­sackt, dass ich mit den Messergebnissen eben­so zufrie­den bin wie mit sei­nem Design. Jetzt schau’ ich mich um und sehe, dass ich über­haupt kei­ne Lust mehr habe. Nicht nur an mei­nen Bastelarbeiten, son­dern auch nicht am Bloggen. Überhaupt glau­be ich, dass ich bloß des­halb so rela­tiv lan­ge dabei geblie­ben bin, damit ich einen halb­wegs plau­si­blen Grund hat­te, an der Technik her­um­zu­bas­teln. Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich glau­be, wei­ter­zie­hen zu sollen. 

Ein neu­es Theme viel­leicht? Ich habe noch eini­ge, an denen ich viel Zeit in die «Weiterentwicklung» inves­tie­ren könn­te. Und davon hät­te ich ja genug.

Mir fehlt die Lust, die­sen gan­zen Blödsinn, der auf der Welt pas­siert, auch noch zu kom­men­tie­ren. Es reicht schon, wenn man den lie­ben lan­gen Tag damit beläs­tigt wird. Vielleicht ist das eher ein Nachteil des Rentnerlebens? Man hat in Phasen wie die­sen kaum mehr Ablenkung und wäre froh, wenn ab und zu mal nicht von Trump, Impfen oder Corona die Rede wäre. Zumal das Virus vie­le Aktivitäten nicht bloß wegen irgend­wel­cher behörd­li­cher Vorgaben ver­bie­tet, son­dern weil mir bei die­sem tris­ten Wetter ein­fach die Lust fehlt. 

Zudem lese ich viel zu viel, weil ich am Rechner sit­ze und mir trotz mei­nes wach­sen­den Widerwillens jeden Mist rein­zie­he, der mir sozu­sa­gen vor die Augen kommt. Und dann die­ses gan­ze Geschimpfe, die gegen­sei­ti­gen Schuldzuweisungen. Da kam die Ablenkung aus Washington ges­tern fast schon gele­gen. Nein! Vergesst es. Da sind Menschen gestor­ben. Furchtbar, was Präsident Trump mit sei­nem krank­haf­ten Egoismus ange­rich­tet hat. Wer weiß, wohin die­ser Hass die Amerikaner noch füh­ren wird? Der neue Präsident wird es in den nächs­ten vier Jahren nicht schaf­fen, das alles zu hei­len. Die Anhänger Trumps sind zu sehr voll Hass und Widerwillen. Ich fra­ge mich, wie weit wir gekom­men sind, wenn kaum noch ein Wort gilt und regel­ge­mä­ße Wahlen nicht mehr akzep­tiert wer­den. Egal, ob eine Seite in der Lage ist, mit­hil­fe sozia­ler Medien oder einer elen­den Propagandamaschine die Leute auf­zu­het­zen. Ein Wahlergebnis nicht anzu­er­ken­nen, ist so was wie das Ende aller Illusionen.

Fliehkräfte ver­gleich­ba­rer Art ken­nen wir auch in Europa. Dazu muss man sich nur ein­mal anse­hen, dass der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, CDU, einer­seits seit Kurzem der belieb­tes­te Politiker des Landes ist. Es beginnt damit, dass Umfragen, auf denen sol­che Aussagen fußen, von bestimm­ten Leuten grund­sätz­lich infra­ge gestellt wer­den. Es endet mit der Notwendigkeit, dass Spahn, eben­falls seit Kurzem, in einer gepan­zer­ten Limousine gefah­ren wird und zudem von sechs Personenschützern beglei­tet wer­den muss.

Politik und Medien wer­den von Hysterie getrie­ben. Wie kann es sein, dass in ande­ren Länder schon viel mehr Leute geimpft wur­den als in Deutschland? Dabei wur­de doch einer der ers­ten Impfstoffe hier im Land ent­wi­ckelt. Das Argument, dass es aus guten Gründen sinn­voll und des­halb rich­tig war, Verhandlung und Beschaffung der Impfstoffe in die Hände der EU zu legen, ist kaum mehr zu hören. Wenn es zag­haft vor­ge­bracht wird, wol­len die Vertreter unse­rer Medien und der Opposition davon nichts hören. In die­ser Lage fällt es auch den ver­ant­wort­li­chen PolitikerInnen immer schwe­rer, ihre rich­ti­gen Argumente sou­ve­rän vor­zu­tra­gen. Das alles zer­stört Vertrauen, das in die­sen Zeiten aus ganz ande­ren Gründen schon stark belas­tet ist. 

Ich habe das Gefühl, vie­le füh­len sich ziem­lich hilf­los dabei zuse­hen zu müs­sen, wie die durch­aus bekann­ten, aber bis zu einem gewis­sen Grad unver­meid­li­chen Schwächen jeder Demokratie in den Fokus gerückt wer­den. Ich unter­stel­le nicht, dass sol­che Leute der Demokratie damit scha­den wol­len. Es ist tri­via­ler. Sie wol­len ein Stück Aufmerksamkeit, viel­leicht ein paar Klicks abgrei­fen oder ein­fach ihren pri­va­ten Frust über die Einschränkungen zum Ausdruck brin­gen, denen natür­lich auch sie selbst aus­ge­setzt sind. Der Chor der kla­gen­den Beschwerdeführer hat inzwi­schen ein sol­ches Übermaß ange­nom­men, dass es mich anwi­dert. Was bil­den sich man­che Leute eigent­lich ein? Kerle wie Trump füh­ren sich auf als sei­en sie der Mittelpunkt die­ser Welt. Wenn der deut­sche Staat von allen mög­li­chen Verbänden und Interessenvertretern dazu gedrängt wird, das Portemonnaie zu öff­nen und end­lich Kohle her­über­wach­sen zu las­sen, zeugt das nur von feh­len­dem Problembewusstsein. PolitikerInnen haben die­se Lage nicht ver­ur­sacht, son­dern ein welt­weit toben­des Virus. 

Ich mag mir nicht vor­stel­len, wie schnell die­se Zivilisation an ihr Ende käme, wenn – was Gott ver­hü­ten möge – Bakterien oder Viren mit und ohne Mutationen -, alle uns Menschen zur Verfügung ste­hen­den Möglichkeiten über­stei­gen wür­de. Was pas­siert, wenn die Kapazitäten unse­rer Krankenhäuser die Grenzen über­schrei­ten, haben wir – wenn auch nur via Fernsehen – mit­be­kom­men. Zuletzt war es in Belgien so weit, wir haben Bilder aus Neapel gese­hen. Dort wur­den schwer­kran­ke Menschen auf der Straße vor einer Klinik beatmet, weil im Krankenhaus selbst kein Platz mehr war. Und es gibt bestimmt Orte auf die­ser Welt, wo kein Kamerateam schlim­me Bilder gemacht hat. Weil es nicht dort war, son­dern woan­ders. Auch dort sind Menschen unter unsäg­li­chen Bedingungen gestorben. 

Dass sich Eltern dar­über bekla­gen, dass sie sich in die­ser Lage um ihre Kinder küm­mern müs­sen und sich davon genervt bzw. über­for­dert füh­len, kann ich ver­ste­hen. Aber die Forderungen an den Staat kann ich nur mit Mühe nach­voll­zie­hen. Schließlich geht es um Wirkungen, die nicht von der Politik oder vom Staat ver­ur­sacht wur­den, son­dern von einem Virus, das wir Corona genannt haben.

All das fügt sich in ein Bild ein, das mir end­gül­tig klar­ge­macht hat, wie wack­lig unse­re Gesellschaften, unse­re Demokratien im Grunde sind. Ich ken­ne es nicht anders. In mei­nem Leben gabs nur Demokratie. Ich habe als Kind gelernt, dass es freie und gehei­me Wahlen gibt und das man über das eige­ne Abstimmverhalten nicht unbe­dingt spre­chen muss. 

Dass es heu­te eine nicht zu unter­schät­zen­de Anzahl von Menschen gibt, die mit Demokratie nichts mehr am Hut haben und all ihre Institutionen nicht nur infra­ge stel­len, son­dern sie beschimp­fen und angrei­fen, konn­te ich mir lan­ge Zeit nicht vor­stel­len. Schließlich auch des­halb, weil mir kei­ne Alternative zur Demokratie einfällt. 

Andererseits ver­mis­se ich in der Öffentlichkeit die Frage danach, wie die­se Verwerfungen eigent­lich ent­ste­hen konn­ten. Wieso gibt es die AfD, wie­so gibt es Trump, wie­so gibt es Johnson und wie­so gibt es Erdogan oder Orban? Der zwei­und­neun­zig­jäh­ri­ge Klaus von Dohnanyi, SPD-Urgestein, erklär­te, dass Trump nur ein Symptom einer Entwicklung sei. 

Es ist sicher wahr, dass wir von Deutschland aus die Lage in den Vereinigten Staaten in die­ser Beziehung schwer ein­schät­zen kön­nen. Die zir­ka 75 Mio. Trump-Wähler spre­chen aller­dings dafür, dass die Gründe schwer­wie­gend sein müs­sen. Angeblich sind in kaum einer Demokratie die sozia­len Unterschiede so groß und die Chancengleichheit so wenig gege­ben wie in den USA. Dass sich Generationen von US-Politikern um die­ses sich lan­ge ent­wi­ckeln­de Problem nicht aus­rei­chend geküm­mert haben, scheint offen­sicht­lich. Dabei ist aber nicht zu über­se­hen, dass die Tendenzen zu ähn­li­chen Gegebenheiten in vie­len ande­ren Ländern, nicht zuletzt auch in Deutschland, gege­ben sind. Die Fragen, die sich dar­aus erge­ben, müs­sen ange­packt und gelöst wer­den. Wenn das nicht getan wird, weil unse­re Politiker dazu nicht den Mut haben, könn­te es auch bei uns zu ähn­li­chen Konflikten kommen. 

Dass es die AfD gibt, ist ein ech­tes Elend. Nur dass es sie gibt, ist Versäumnissen geschul­det, für die unse­re eta­blier­ten Parteien die Verantwortung tra­gen. Dass im Osten unse­res Landes vie­le der Demokratie den Rücken zuwen­den und sich bei ent­spre­chen­den Statements nicht lum­pen las­sen, ist gefähr­lich für den Zusammenhalt unse­rer Gesellschaft. Auch hier muss die Frage nach den Gründen beant­wor­tet wer­den. Es ist nicht damit getan, dass wir das als Larmoyanz abtun. Ich nei­ge lei­der auch dazu, obwohl ich vom Leben der Menschen im Osten kaum mehr weiß als von dem irgend­wel­cher Flüchtlinge auf grie­chi­schen Inseln oder in Bosnien-Herzegowina. 

Für mich steht fest, dass das Internet die trei­ben­de Kraft für einen in Reichweite lie­gen­den Niedergang der Demokratie als Gesellschaftsform ist. Irre Verschwörungstheorien gab es viel­leicht lan­ge davor. Nur ist die Verbreitung, Ausschmückung und Nutzbarmachung unter den Usern der sozia­len Netzwerke ein mul­ti­di­men­sio­na­les Phänomen, das wir ohne einen weit­ge­hen­den Verzicht aller Möglichkeiten nicht mehr kon­trol­lie­ren kön­nen. Da mag der eine oder ande­re viel­leicht glau­ben, dass ein biss­chen Anarchie nicht scha­den kön­ne. Leider greift das zu kurz. Wir erle­ben eine via Netz orga­ni­sier­te Meute, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, bestehen­de Strukturen zu zer­schla­gen. Wer glaubt denn schon dar­an, dass sich die­se Zerstörungswut «nur» gegen demo­kra­ti­sche Institutionen rich­tet? Das ist der Beginn einer neu­en tota­li­tä­ren Herrschaft, der wir mit unse­rer Bräsig- und Staatsgläubigkeit vor allem in Deutschland nicht wirk­lich viel ent­ge­gen­zu­set­zen haben. Die Grünen und Linken glau­ben, sie könn­ten die­se Phänomene mit Verbot und Ausgrenzung ein­he­gen. Wie albern. 

Normalerweise soll­te ich Vorbild sein und mei­ne Bloggerei auf­ge­ben. Aus den «sozia­len» Netzwerken habe ich mich vor andert­halb Jahren bereits ver­ab­schie­det. Ich könn­te viel Zeit und Geld spa­ren. Die Frage ist nur, was mache ich dann mit mei­ner gan­zen Zeit?

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31 Gedanken zu „Das Ende der Illusionen“

  1. Was machst du mit dei­ner vie­len Zeit wenn du das Bloggen auf­gibst? Ich wür­de in ein tie­fes Loch fallen!! 

  2. Hallo Horst,

    Danke für den Artikel. Ich war erst erschro­cken, weil ich dach­te, dass du auch beim Bloggen die Segel strei­chen willst. Ich freue mich, dass dem nicht so ist.

    Aber es ist schon so, dass der­zeit das Internet kei­ne Freude mehr macht. Ich habe erst­mal Social Media pau­siert. Mal sehen, wie das so geht. 

  3. oh schon wie­der die Frage/​Hinweis, mit dem Bloggen auf­zu­hö­ren, so einen Artikel schrei­ben sie ja öfters, auch dass sie ihre Social Media Accounts löschen, aber dann in Ihrem Blog wei­ter­hin Tweets ein­bin­den – etwas unkonsequent 😉

    Vermutlich feh­len Ihnen auch vie­le Kommentare, die Sie unter­stüt­zen und loben, aber viel­leicht Kommentare aus­schal­ten – so kann man durch­aus auch sehr gut bloggen.

    Von den vie­len nega­ti­ven Nachrichten kann man sich gut fern­hal­ten, wenn man sich mal mehr anders beschäf­tigt – z.b Spazieren geht etc. Oder sich an den Haushaltsarbeiten betei­ligt … Es gäbe da so vie­le Möglichkeiten.

    Sehen Sie, Ihr «Jammer Artikel» locke wie­der einen Besucher an, der hier kom­men­tiert – ich wün­sche Ihnen, dass ihnen das hilft – oder machen sie mal wie­der ein neu­es Blog auf und stamp­fen es ein.

    Viele lie­be Grüße 

  4. Ich will mal ein Loriot-Bonmot vari­ie­ren (das von den Möpsen):

    Ein Leben ohne ‹Social Networks› ist mög­lich, und es ist sinnvoll!

    Ich habe vor fast vier Jahren das Motorradfahren als Leidenschaft ent­deckt, nach­dem ich mehr als drei­ßig Jahre nicht mehr gefah­ren bin. Da hat sich mir eine gan­ze neue Erfahrungswelt eröffnet.
    Ansonsten nut­ze ich das Web nach wie vor inten­siv als Bildungsmöglichkeit. Ich habe vor meh­re­ren Jahren des­sen Möglichkeiten genutzt, mich in Börse, Aktien, ETFs ein­zu­le­sen, um sinn­vol­le finan­zi­el­le Altersvorsorge betrei­ben zu können.
    Ich habe es u.a. in den letz­ten zehn Monaten geschafft, ein Grundverständnis für die Quantentheorie zu ent­wi­ckeln. Ich habe mich mit den his­to­ri­schen und anthro­po­lo­gi­schen Grundlagen unse­rer Religionen beschäf­tigt. Mit den Relativitätstheorien. Und so viel mehr.
    Natürlich nervt es mich mas­siv, dass man medi­al fast nur noch mit Trump und den ande­ren Lügnern und Betrügern, mit Querlügnern, AffD-Primitiven, mit Corona, Merz und was weiß ich noch bom­bar­diert wird. Die Medien ren­nen eben jedem gequil­ten Mist hin­ter­her, der Klicks und Werbeeinnahmen bringt.

    Im Moment herrscht die gro­ße Show der klei­nen Minderheiten, wer am lau­tes­ten und längs­ten schreit, gewinnt die Kiste mit dem Fragezeichen drauf. Der gro­ße Aufstand kleins­ter Geister.

    Wie du in mei­nem Blog gele­gent­lich siehst, hal­te ich mich eher kurz. Ich habe seit Donnerstag x‑fach fast etwas zu den Ereignissen in Washington geschrie­ben, habe es mir (und den weni­gen Lesern) aber dann doch erspart. Es wäre nur ein wei­te­rer Rant gewor­den, den im Grunde ja auch nie­mand braucht. Vielleicht tue ich es ja doch noch…

    Man darf das alles nicht zu nah an sich her­an­las­sen. Ok, ich schaf­fe es auch kaum, mei­nen Nachrichtenkonsum auf ein not­wen­di­ges Minimalmaß ein­zu­schrän­ken, aber ich ver­su­che es wei­ter­hin. Ich bin nach wie vor über­zeugt, dass es mög­lich ist, sich ziem­lich weit raus­zu­zie­hen aus dem täg­li­chen Getöse des immer­glei­chen Informationsschwalls und dabei trotz­dem auf­merk­sam für wirk­lich Wichtiges zu bleiben.

    Jedenfalls las­se ich mir mei­ne grund­sätz­li­che gute Laune nicht verderben… 

  5. «Die Frage ist nur, was mache ich dann mit mei­ner gan­zen Zeit?» - Na, blog­gen natürlich 🙂
    Mal im Ernst: die gro­ße Sinnkrise hat­te sicher schon jeder Blogger, ich auch. Aber irgend­wann geht es wei­ter und man hat wie­der Spaß daran.

    Die all­ge­mei­ne Hoffnungslosigkeit zieht mich auch ‹run­ter, aber noch las­se ich den Kopf nicht hän­gen, so sehr mich Beatrix von Storch, Friedrich Merz, der Trump, die Orbans und Bolsonaros die­ser Welt auch am Wesen des Menschen zwei­feln las­sen. Ja, die Menschheit steht mitt­ler­wei­le an einem Scheideweg. Und was macht man dage­gen? Ganz ein­fach: genau­so laut und pro­vo­ka­tiv den Mund auf wie die ande­ren Agitatoren, nur eben mit ande­ren Argumenten und ande­rer Wortwahl.

    Sei als Rentner ein lau­ter Fürsprecher für Demokratie und Menschlichkeit! Schreibe wei­ter gegen die Lügen an! Tu› Deinen Teil für eine bes­se­re Welt! Erstelle Flugblätter und ver­tei­le sie, klä­re auf, star­te einen Podcast*! Mache ein­fach das, was Dir am Herzen liegt.

    *) ich wer­de dem­nächst auch mit dem Podcasten anfangen

    Und baue bit­te wie­der das Feld ein, in dem man beim Kommentieren sei­ne URL ange­ben kann 😉 

    • Diesem Aufruf schlie­ße ich mich an! (Auch dem bezüg­lich des URL-Feldes) 🙂

      Ansonsten, was das Fummeln am Blog angeht, da habe ich auch eine Idee für sehr sinn­vol­le Beschäftigung:

      Wenn du ein Plugin wie z.B. Limit ‹Login Attempts Reloaded› ein­setzt, wirst du womög­lich fest­stel­len, wie oft irgend­wel­che Bots (aus Botnetzen) ver­su­chen, sich hin­ter dei­nem Rücken in dein Blog ein­zu­log­gen. Dann wirst du erken­nen müs­sen, dass auch die­ses Plugin wenig dar­an ändern kann, denn die­se Brute-Force-Bots arbei­ten mit belie­big wech­seln­den IP-Adressen.

      Danach – ich war zumin­dest mas­siv ange­sta­chelt – könn­te es pas­sie­ren, dass du ver­su­chen wirst, dein Blog effek­ti­ver gegen Hackversuche (die hören ein­fach nicht auf, jeden Tag hun­der­te Versuche, ich glau­be, die nudeln unab­läs­sig gan­ze Massenhosting-Serverschränke mit hun­der­ten Wordpress-Installationen durch) abzu­si­chern. Ich jeden­falls ent­wick­le da einen mäch­ti­gen Ehrgeiz, mein Blog zu schützen.

      Vielleicht stellst du ja fest, dass die offen­sicht­lich sogar dei­ne ech­ten Usernamen zum Einloggen ver­wen­den und wirst dich fra­gen, wie kann das sein? Wenn du kei­ne wirk­lich nagel­fes­ten Passwörter oder bes­ser Passphrasen ver­wen­dest, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie drin sind.

      Blog-Abhärtung ist eine schö­ne Aufgabe, auch Wordpress-Themes und Plugins übri­gens bie­ten lei­der oft genug Einfallstore für Hackversuche.
      🙂

  6. Das mit dei­ner Unlust zu Bloggen ist nichts ande­res als die Traurigkeit des Eroberers, der nun alles erobert hat. 😉
    Das man sich jeden Käse, jedes Unheil, jeden Trump und jeden Wendler übers Internet rein­zieht, ist wie ein kaput­ter Zahn, den man stän­dig mit der Zunge befühlt, obwohl er dann noch mehr wehtut.
    Mehr Metaphern habe ich nicht für dich. Aber ein Lob. Die Umgestaltung von GeneratePress ist dir sehr gut gelungen!
    LG
    Sabiene 

  7. Hallo Horst.

    allein schon die vie­len Kommentare zu die­sem groß­ar­ti­gen Blogpost soll­ten dich ermun­tern, doch nicht aufzuhören! 🙂
    Du sprichst mir in allem, was du schreibst, direkt aus der Seele – da ist kein Satz, dem ich nicht zustim­men könn­te, was wirk­lich sel­ten ist in mei­ner Bloglektüre!

    Stell dir nur mal vor, wie groß das Gefühl der «digi­ta­len Vereinsamung» wäre, wenn enga­gier­te Blogger, die sinn­vol­le Artikel schrei­ben, vor lau­ter Frust über die Lage der Welt auf­hö­ren wür­den! Ich bin froh, dass es dich gibt, denn oft genug feh­len mir die Worte, etwas ähn­lich Gutes zur aktu­el­len Misere in die Tasten zu hauen. 

    Gut, dass das Feld für den Namenslink wie­der da ist – ich hät­te ja ger­ne die Blogs eini­ger Kommentierer hier besucht. Kenne halt nicht alle mit Vornamen…

    Was gegen den Frust hilft: Sich ab und an inten­si­ver mit etwas Anderem beschäf­ti­gen, das nicht zum Themenkreis der aktu­el­len Auseinandersetzungen gehört. Jedes kon­struk­ti­ve Tun macht gleich bes­se­re Laune, woge­gen tage­lan­ges blo­ßes Reagieren auf Geschwurbel und Schrecklichkeiten aller Art jeden her­un­ter zieht!

    Das «Andere» kann etwas Physisches sein, wie Aufräumen, Bauen und Basteln in «Haus und Hof» (bei mir: Garten pla­nen), aber auch «ein gutes Buch» kann Erholung und Inspiration bie­ten – was ich letz­tens ent­ge­gen mei­ner Erwartung bemerk­te (lese seit Jahren kaum mehr Bücher, «schaue nur kurz rein»). Allein schon die län­ge­re, ablen­kungs­freie Konzentration wirkt, wenn die ers­ten Widerstände über­wun­den sind, gera­de­zu Wunder. Das Ergebnis mei­ner Lektüre wird dem­nächst im Diary sei­nen Niederschlag finden.

    Zum Inhalt: Corona legt alle Schwächen bloß, wirkt als Katalysator für Veränderungen – in wel­che Richtung das dann geht, liegt an uns allen. Wir dür­fen den Spinnern und Rechtsradikalen nicht aus Resignation, Frust und Bequemlichkeit das Feld über­las­sen, son­dern müs­sen dage­gen ange­hen mit den uns zur Verfügung ste­hen­den Mitteln. 

    Der Katalysator bewirkt auch Positives: Ohne Corona hät­te die Digitalisierung in Schulen und Verwaltung wohl wei­te­re zehn Jahre ver­schla­fen, hät­te es jetzt nicht die­sen «Tritt in den Arsch» gege­ben, der alles beschleu­nigt und zu Taten zwingt. Zwar kann man nicht erwar­ten, dass von jetzt auf gleich (=10 Monate /​1 Jahr) gleich alles opti­mal läuft, aber vie­les wur­de und wird ja doch in Angriff genom­men, auch weil mehr «Betroffene» (Lehrer, Schüler, Rektoren..*.innen) sich ange­sichts der Lage ein­mi­schen und zu Teilen auch krea­tiv werden. 

    Vielfach ergibt sich auch ein Bildungsschub, denn vie­le Dinge, die nor­ma­ler­wei­se nicht zum Alltags-Knowhow brei­ter Kreise gehö­ren, wer­den durch die Krise bekannt und Gegenstand der Debatte. 

    Für jetzt wünsch ich dir alles Gute und dass du immer wie­der Freude am Bloggen findest! 

    • P.S. eine wei­te­re Möglichkeit: du könn­test dei­ne umfang­rei­che Kompetenz im Themes /​Blogs kon­fi­gu­rie­ren aucn mal ande­ren zur Verfügung stel­len, z.B. Projekten /​Blogs, die du unter­stüt­zens­wert fin­dest, deren Technik aber hoff­nungs­los ver­al­tet ist.
      In mei­nem Hobbybereich «Garten» gibts z.B. vie­le sol­cher «Halbleichen», deren Betreiber/​innen gar nicht in der Lage sind, am elen­den Status Quo noch etwas zu ändern. Bei dir könn­ten es ande­ren Themen sein, denen du hel­fen könn­test, im Web wie­der oder erst­ma­lig wie­der mitzuspielen! 

  8. beim lesen die­ser tex­te bekom­me ich angst weil ich nie die mög­lich­keit des hacken mei­nes blogs in betracht gezo­gen habe. ich habe wohl ziem­lich naiv und ohne tech­ni­sches ver­ständ­nis ein­fach aus spass an der freu­de begon­nen. nun hof­fe ich wei­ter, und ich wer­de auch vor­erst wei­ter blog­gen. mir ist es eine spiel­wie­se für gedan­ken und anstös­se, und so lese ich auch bei ande­ren. unver­schäm­te kom­men­ta­re bekam ich nie. 

    • Meine Tipps in die­sem Fall:
      1. Schalte die ‹Erstkommentar›-Moderation ein: Im Adminbereich: Einstellungen->Diskussion: Häkchen bei «Bevor ein Kommentar erscheint, muss der Autor bereits einen frei­ge­ge­be­nen Kommentar geschrie­ben haben.»

      D.h. der ers­te Kommentar eines neu­en Kommentators lan­det in der Moderationsscheife, wenn du die­sen frei­gibst, darf der Kommentator danach unmo­de­riert kom­men­tie­ren. Kein Leser hat damit Probleme, ich mache das seit 2004 so.
      Damit bremst du prak­tisch jeden Spam aus, und auch unver­schäm­te Kommentatoren kom­men nie­mals zum Kommentieren durch.

      Und lass dir auf jeden Fall E‑Mails vom Blog schi­cken, wenn jemand kom­men­tiert hat.

      2. In dei­nen Nutzerprofilen: Der Benutzername, mit dem du dich in den Adminbereich ein­loggst, um Artikel zu schrei­ben, muss unbe­dingt ein ande­rer sein als der Name, den du dir für die Blog-Oberfläche gibst (den also auch die Leser sehen kön­nen). Also auf kei­nen Fall ‹Roswitha›, son­dern viel­leicht so etwas wie (nur bei­spiels­wei­se) 2018_​Rosi_​die_​hier_​jeden_​TAG_​5x_​SCHREIBT%
      Dazu bit­te ein Passwort, das min­des­tens (!) ähn­lich lang und kom­plex ist.

      Wenn du nicht den Nutzernamen des Administrators ändern magst (was man eigent­lich unbe­dingt soll­te, es ist aber lei­der etwas auf­wän­di­ger – aber es gibt zahl­rei­che Anleitungen im Web), dann gib ihm auf jeden­fall ein rich­tig kom­ple­xes und lan­ges Passwort. Das ist der bes­te Schutz.

      Nach mei­ner Erfahrung kannst du mit die­sen bei­den ein­fa­chen Maßnahmen, die du in fünf Minuten erle­digt hast, ziem­lich unbe­sorgt bloggen.
      Noch siche­rer geht immer, ist aber halt auch immer mit mehr Aufwand verbunden. 

        • Ahh ja. Ähh nein. Ok, der Tipp um die siche­ren Usernamen und Passwörter gilt ja all­ge­mein für alle Zugänge, die man so hat. Was Kommentar-Moderation angeht, weiß ich natür­lich bei Googels daheim nicht Bescheid. 

        • Ich habe gera­de ein­mal ver­sucht, in Bezug auf Google-Blogs her­aus­zu­fin­den, ob es eine Erstkommentar-Moderation gibt. Sieht so aus, als ob es das nicht gibt. Wäre scha­de, weil das ein Klasse-Feature ist. 

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