Leckeres aus der Region Tschernobyl

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Leckeres aus der Region Tschernobyl

Das Unglück von Tscher­no­byl hat sich fest in mein Bewusst­sein gebrannt. Schon allein des­halb, weil kur­ze Zeit nach dem Reak­tor­un­fall ein lie­ber Onkel mit 49 Jah­ren ganz plötz­lich an einem Herz­in­farkt ver­starb. Ein Jahr zuvor war mein Schwie­ger­va­ter eben­falls an einem Herz­in­farkt völ­lig über­ra­schend gestor­ben. Das sind Ereig­nis­se, die man nie ver­gisst. Zumal dann, wenn sie in einem so engen zeit­li­chen Zusam­men­hang pas­siert sind.

Ich mag ger­ne Pil­ze. Sie machen etwas her, kuli­na­risch eben­so wie foto­gra­fisch. Lei­der ken­ne ich mich damit aller­dings so schlecht aus, dass ich mich nie­mals trau­en wür­de, sel­ber Pil­ze zu sam­meln und die­se in die Pfan­ne zu hau­en. Kürz­lich habe ich gele­sen, dass die Inhal­te man­cher Pilz­ar­ten mit Alko­hol reagie­ren und dann eine gif­ti­ge Wir­kung ent­fal­ten, obwohl sie ohne Alko­hol bekömm­lich sind.

Wäh­rend einem unse­rer zahl­rei­chen Schweiz-Urlau­be haben wir eine Freun­din besucht, die dort als Leh­re­rin an einem Inter­nat arbei­te­te. Abends gab es Piz­za mit selbst­ge­such­ten Pil­zen. Ich erin­ne­re mich, dass sie mir wirk­lich gut geschmeckt hat. Mei­ne Frau ist bei die­sen Din­gen immer etwas skep­tisch. Aber es war alles gut. 

Ich freue mich, dass es jetzt wie­der Stein­pil­ze gibt. Fet­tuc­ci­ne mit Stein­pil­zen mag ich beson­ders. Dabei las ich kürz­lich, dass der Stein­pilz als Spei­se­pilz erheb­lich über­schätzt wer­de. Es gäbe Pil­ze, die bes­ser schme­cken wür­de, wie bei­spiels­wei­se der Aus­tern­pilz. Nun, jedem das Seine.

Su erzähl­te in ihrem Blog davon, dass sie bei Pil­zen aus Bela­rus (es ging um Pfif­fer­lin­ge) vor dem Kauf zurück­ge­schreckt sei. Das kann ich gut ver­ste­hen. Ers­tens auf­grund der räum­li­chen Nähe zum Ort der Kern­kraft­ka­ta­stro­phe und zum ande­ren fra­ge ich mich, wes­halb deut­sche Unter­neh­men in die­sen Zei­ten Pil­ze aus Bela­rus impor­tie­ren. Steht Bela­rus, des­sen Regime für schwe­re Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen steht, etwa nicht auf der Boy­kott­lis­te der mora­lischs­ten aller Außen­mi­nis­ter der EU, was sag’ ich – auf der Welt? Man­che Sachen muss man nicht verstehen.

Und man muss auch nicht alles essen. Uns ist vor zwei Wochen aber genau das pas­siert. Ich sah die Pfif­fer­lin­ge bei REWE und quen­gel­te bei mei­ner Frau, dass ein schö­nes Steak mit fri­schen Pfif­fer­lin­gen doch für „heu­te Abend“ doch mal wie­der eine wun­der­ba­re Sache wäre. Sie konn­te über­zeugt wer­den. (Dis­clai­mer: Wir essen nur noch wenig Fleisch!)

Wir ach­ten grund­sätz­lich auf die Her­kunft von Lebens­mit­teln. Auf dem Schild stand Ursprung: Deutsch­land. Wir nah­men eine Packung mit und dar­auf war als Ursprungs­land Bela­rus genannt. Das haben wir spä­ter ent­deckt und die Pil­ze trotz­dem zube­rei­tet. Sie waren lecker und die paar Bec­que­rel wer­den sozu­sa­gen den Kohl nach die­sen vie­len Jah­ren auch nicht mehr radio­ak­ti­ver machen. 

Kürz­lich gabs im WDR Fern­se­hen einen kur­zen Bericht über Pil­ze. Dar­in kam man auch auf die Pilz­an­ge­bo­te. Eine Exper­tin, die es natür­lich auch dafür gibt, erklär­te, dass die radio­ak­ti­ven Belas­tun­gen zwar auch heu­te immer noch vor­han­den wären, dass die­se aber in so klei­nen Men­gen (Pilz­por­ti­on) unbe­denk­lich sei­en. Ist doch beru­hi­gend, nicht? Vor allem, wenn wir es mit wis­sen­schafts­gläu­bi­gen Men­schen zu tun haben. Zu denen zäh­le ich mich ja. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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5 Gedanken zu „Leckeres aus der Region Tschernobyl“

  1. Su 67 3. September 2023 um 17:12

    Die Pfif­fer­lin­ge aus Bela­rus hat­te mein Rewe lei­der auch gerade 🤮

  2. Su 67 3. September 2023 um 17:36

    Oh dan­ke, hab ich gar nicht mitbekommen 🙈

  3. Anonym 4. September 2023 um 21:56

    Es scheint ja ein gutes Pilz­jahr zu sein. Mei­ne Frau ist schon als klei­nes Mädel mit ihrem Vater viel in den Pil­zen gewe­sen und der­zeit wie­der voll im Fie­bär. Ich weiß immer noch nicht, was sie mehr dar­an mag,- das all­mor­gend­li­che allei­ne durch den damp­fen­den Wald stap­fen­de, das Erfolgs­er­leb­nis des vol­len Kor­bes oder die gedulds­for­dern­de Zube­rei­tung. Jeden­falls geht mei­ne Soli­da­ri­täts­be­kun­dung mitt­ler­wei­le soweit, dass ich ein­mal pro Woche die aphro­di­sie­ren­de Spei­se als Haupt­gang für mich akzep­tie­re. Von mir aus kann die Pilz­sai­son noch lan­ge so wei­ter­ge­hen. 1 – 2 Stun­den mor­gend­li­che Län­ger­schlä­fer­zeit sind dabei immer für mich drin. LG, Menachem

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