StartseiteBlogDiverseLeckeres aus der Region Tschernobyl

Avatar von Horst Schulte

Leckeres aus der Region Tschernobyl

4 Min. Lesezeit
98 Views

Leckeres aus der Region Tschernobyl

Das Unglück von Tschernobyl hat sich fest in mein Bewusstsein gebrannt. Schon allein deshalb, weil kurze Zeit nach dem Reaktorunfall ein lieber Onkel mit 49 Jahren ganz plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb. Ein Jahr zuvor war mein Schwiegervater ebenfalls an einem Herzinfarkt völlig überraschend gestorben. Das sind Ereignisse, die man nie vergisst. Zumal dann, wenn sie in einem so engen zeitlichen Zusammenhang passiert sind.

Ich mag gerne Pilze. Sie machen etwas her, kulinarisch ebenso wie fotografisch. Leider kenne ich mich damit allerdings so schlecht aus, dass ich mich niemals trauen würde, selber Pilze zu sammeln und diese in die Pfanne zu hauen. Kürzlich habe ich gelesen, dass die Inhalte mancher Pilzarten mit Alkohol reagieren und dann eine giftige Wirkung entfalten, obwohl sie ohne Alkohol bekömmlich sind.

Während einem unserer zahlreichen Schweiz-Urlaube haben wir eine Freundin besucht, die dort als Lehrerin an einem Internat arbeitete. Abends gab es Pizza mit selbstgesuchten Pilzen. Ich erinnere mich, dass sie mir wirklich gut geschmeckt hat. Meine Frau ist bei diesen Dingen immer etwas skeptisch. Aber es war alles gut.

Ich freue mich, dass es jetzt wieder Steinpilze gibt. Fettuccine mit Steinpilzen mag ich besonders. Dabei las ich kürzlich, dass der Steinpilz als Speisepilz erheblich überschätzt werde. Es gäbe Pilze, die besser schmecken würde, wie beispielsweise der Austernpilz. Nun, jedem das Seine.

Su erzählte in ihrem Blog davon, dass sie bei Pilzen aus Belarus (es ging um Pfifferlinge) vor dem Kauf zurückgeschreckt sei. Das kann ich gut verstehen. Erstens aufgrund der räumlichen Nähe zum Ort der Kernkraftkatastrophe und zum anderen frage ich mich, weshalb deutsche Unternehmen in diesen Zeiten Pilze aus Belarus importieren. Steht Belarus, dessen Regime für schwere Menschenrechtsverletzungen steht, etwa nicht auf der Boykottliste der moralischsten aller Außenminister der EU, was sag’ ich – auf der Welt? Manche Sachen muss man nicht verstehen.

Und man muss auch nicht alles essen. Uns ist vor zwei Wochen aber genau das passiert. Ich sah die Pfifferlinge bei REWE und quengelte bei meiner Frau, dass ein schönes Steak mit frischen Pfifferlingen doch für „heute Abend“ doch mal wieder eine wunderbare Sache wäre. Sie konnte überzeugt werden. (Disclaimer: Wir essen nur noch wenig Fleisch!)

Wir achten grundsätzlich auf die Herkunft von Lebensmitteln. Auf dem Schild stand Ursprung: Deutschland. Wir nahmen eine Packung mit und darauf war als Ursprungsland Belarus genannt. Das haben wir später entdeckt und die Pilze trotzdem zubereitet. Sie waren lecker und die paar Becquerel werden sozusagen den Kohl nach diesen vielen Jahren auch nicht mehr radioaktiver machen.

Kürzlich gabs im WDR Fernsehen einen kurzen Bericht über Pilze. Darin kam man auch auf die Pilzangebote. Eine Expertin, die es natürlich auch dafür gibt, erklärte, dass die radioaktiven Belastungen zwar auch heute immer noch vorhanden wären, dass diese aber in so kleinen Mengen (Pilzportion) unbedenklich seien. Ist doch beruhigend, nicht? Vor allem, wenn wir es mit wissenschaftsgläubigen Menschen zu tun haben. Zu denen zähle ich mich ja.

IMG 2024 10 13 142823
Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Seit 2004 blogge ich über Politik und Gesellschaft – also seit die meisten noch SMS statt Tweets geschrieben haben. Mit 70 Jahren lebe ich immer noch im schönen Bedburg, direkt vor den Toren Kölns, und schreibe über alles, was die Welt bewegt (oder mich zumindest vom Sofa aufstehen lässt).

VOR
Artikelinformationen:

Privat

Tschernobyl, z0

Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com...

Letztes Update:

98 Views

5 Gedanken zu „Leckeres aus der Region Tschernobyl“

  1. Es scheint ja ein gutes Pilzjahr zu sein. Meine Frau ist schon als kleines Mädel mit ihrem Vater viel in den Pilzen gewesen und derzeit wieder voll im Fiebär. Ich weiß immer noch nicht, was sie mehr daran mag,- das allmorgendliche alleine durch den dampfenden Wald stapfende, das Erfolgserlebnis des vollen Korbes oder die geduldsfordernde Zubereitung. Jedenfalls geht meine Solidaritätsbekundung mittlerweile soweit, dass ich einmal pro Woche die aphrodisierende Speise als Hauptgang für mich akzeptiere. Von mir aus kann die Pilzsaison noch lange so weitergehen. 1 – 2 Stunden morgendliche Längerschläferzeit sind dabei immer für mich drin. LG, Menachem

    AntwortenAntworten
  2. Das mit dem Länger schlafen ist ja eine Spitzenbegleiterscheinung, sozusagen. Ich mag Pilze auch gern. Als Aphrodisiakum habe ich sie nicht wissentlich benutzt. Aber ich habe von ihrer Wirkung (der von manchen Sorten) schon gehört 🙂

    AntwortenAntworten

Kommentieren


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Ihre E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Sie können anonym kommentieren. Ihr Name und Ihre E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


Ähnliche Beiträge

Your Mastodon Instance
Share to...